In einem mit großer Spannung erwarteten Moment hat der Fluss Zayandeh-Roud, eine Lebensader Isfahans und geschätztes Symbol seiner Identität, wieder begonnen, im Rahmen der saisonalen Routine zu fließen.
Diese vorübergehende Wasserfreigabe, die in erster Linie der Deckung des landwirtschaftlichen Bedarfs diente, führte zur Erneuerung tiefer kultureller und historischer Verbindungen für die Bevölkerung von Isfahan.
Zayandeh-Roud gilt seit langem als Symbol für Isfahans Größe und kulturelle Identität und hat mehr als nur Wasser in seinen Strömungen. Für Einwohner und Besucher ist der Fluss eine lebendige Erzählung der Stadtgeschichte und ein Beweis ihrer Widerstandsfähigkeit. Nachdem nach einer Dürreperiode nun Wasser durch sein Bett fließt, haben sich Hunderte von Einheimischen an seinen Ufern versammelt, um zu feiern und nachzudenken.
Die ikonischen Brücken von Si-o-Se Pol und Chadschu, die seit Jahrhunderten über den Fluss ragen, sind wieder zu Orten der Wiedervereinigung geworden. Beim Spaziergang entlang dieser historischen Bauwerke erinnern sich die Menschen an die pulsierenden Tage, als der Fluss ein zentraler Teil ihres Lebens war.
Laut einem am Montag von der Nachrichtenagentur Mehr veröffentlichten Bericht äußerte Hossein, ein langjähriger Bewohner von Isfahan, seine Freude: „Dass das Wasser im Zayandeh-Roud wieder fließt, versetzt mich zurück in meine Jugend, eine Zeit, als dieser Fluss voller Leben und Erinnerungen war. Heute fühlt es sich an, als würden unsere Geschichte und Kultur wiederbelebt.“
Ähnlich äußerte sich Razieh, ein Besucher aus Teheran:
„Zayandeh-Roud ist mehr als ein Fluss; es ist Teil des Kulturerbes von Isfahan. Dem Wasser wieder beim Fließen zuzusehen, ist, als würde man die Seele dieser Stadt berühren.“
Zayandeh-Roud in Folklore und Alltag
Kulturexperten betonen die enge Verbindung des Flusses zur Identität Isfahans. Die Folkloristin Mina Shojaei-Motlaq betonte die zentrale Rolle des Flusses:
„Zayandeh-Roud symbolisierte in Isfahan schon immer Leben, Wohlstand und Einheit. Es ist in die Geschichten, Traditionen und das tägliche Leben der Menschen verwoben. Seine Präsenz bei Festen und Ritualen spiegelt seine Bedeutung als Vorbote der Erneuerung und Kontinuität wider.“
Shojaei-Motlaq bemerkte, dass der Einfluss des Flusses sogar in Kunst und Architektur unverkennbar sei. Die Handwerkskunst der berühmten Brücken Isfahans, die Ingenieurskunst und Kunstfertigkeit nahtlos miteinander verbinden, spiegelt die kulturelle Verbindung mit Zayandeh-Rood wider.
Eine Quelle künstlerischer Inspiration
Alireza Tavakkoli, ein Historiker und Kulturexperte, erläuterte die Rolle des Flusses bei der Gestaltung der Identität Isfahans:
„Von der Safawiden-Ära bis heute war Zayandeh-Roud von zentraler Bedeutung für die architektonische und kulturelle Entwicklung Isfahans. Seine Gewässer versorgten nicht nur die Ernte, sondern auch die Kreativität und inspirierten Meisterwerke wie die Si-o-Se Pol- und die Khaju-Brücken, die eine Harmonie aus Nützlichkeit und Schönheit widerspiegeln.“
Diese historischen Bauwerke bilden zusammen mit Gärten wie denen von Fin eine Kulturlandschaft, die weltweit Bewunderung hervorruft. Tavakkoli betonte, dass selbst die vorübergehende Wiedereröffnung des Flusses das Gefühl kultureller Zugehörigkeit unter den Menschen von Isfahan wiederbelebt.
Isfahan war einst ein Knotenpunkt für internationalen Handel und Diplomatie und ist heute als „Nesf-e-Dschahan“ oder „die halbe Welt“ bekannt, was seine historische Bedeutung symbolisiert.
Isfahan ist eines der bekanntesten Touristenziele des Iran und bekannt für seine atemberaubende islamische Architektur, darunter beeindruckende Moscheen, Paläste und Basare. Besucher können persische Gärten erkunden und entlang der von Bäumen gesäumten Boulevards der Stadt spazieren und dabei auf Schritt und Tritt Schönheit und Geschichte aufsaugen. Die architektonischen Wunder der Stadt, wie der Naghsch-e Dschahan-Platz – einer der größten Plätze der Welt – machen sie zu einem Juwel der Stadtplanung.
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