Die Yalda-Nacht, (persisch شب يلدا) Schab-e Yaldā bedeutet die Nacht der Geburt. Schab-Yalda ist zusammengesetzt aus den Wörtern persisch Schab „Nacht“, und aramäisch yaldā „Geburt“.
Die Yalda-Nacht ist ein iranisches Fest, das in der „längsten und dunkelsten Nacht des Jahres“ in Iran, Aserbaidschan, Tadschikistan und Afghanistan gefeiert wird. Es ist die Nacht der Wintersonnenwende, nach derzeitigem Kalender vom 21. auf den 22. Dezember (im Schaltjahr der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember).
Im iranisch-zoroastrischen Kalender entspricht dies der Nacht vom 30. Azar (Feuer) auf den 1. Dey (Schöpfer). Zugleich ist Yalda auch das Fest am „Vorabend der ersten vierzig Tage des Winters“. Das Fest stammt ursprünglich aus altiranischer Zeit und wird noch heute mehrheitlich von den Völkern des iranischen Kulturkreises und Zentralasiens gefeiert.
Name und Geschichte
Ein weiterer persischer Name des Festes ist Schab-e Tschelle (= Schab-e Tschehel), „Nacht der Vierzig (Tage)“. Dies war ursprünglich kein Fest, sondern ein religiöser Brauch, um sich in der längsten und dunkelsten Nacht des Jahres gegen das Böse zu schützen. Es wurde geglaubt, dass die dunklen Mächte in der längsten und dunkelsten Nacht des Jahres besonders stark und aktiv seien, und den Menschen wurde entsprechend empfohlen achtsam zu bleiben und den Schutz in der Menge mit vertrauten Freunden und Verwandten zu suchen. Aus diesem Brauch entwickelte sich das Familienfest, wie es heute noch besteht.
Die Zahl vierzig (tschehel) im Namen Schab-e Tschehel, gesprochen Schab-e Tschelleh, ist ein Verweis auf den ersten vierzigtägigen Abschnitt des Winters, der am Tag nach Schab-e Tschelleh beginnt. Der ebenfalls verwendete Name des Festes bzw. dessen Vorabends ist Yalda.
Im November 2022 wurde Yaldā in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Bräuche
In der Yalda-Nacht finden sich Freunde und Verwandte in den Häusern der Ältesten zusammen, wo sie die Nacht über gemeinsam feiern. Traditionell werden zu diesem Anlass vor allem Melonen, Granatäpfel, rote Trauben in Kongina / کنگينه genannten luftdichten Tonschalen konserviert und es wird Backobst gegessen. Meist sitzt man um das Korsi und liest aus dem Dīwān des persischen Dichters Hafis vor.
Hierbei handelt es sich um das Fal-e Hafez / فال حافظ, also um eine Art Orakelbefragung oder Weissagung anhand der Hafez-Gedichte.[10]
Ein weiterer Brauch ist das Entzünden eines großen Feuers, das Licht und Hoffnung repräsentiert. Die Menschen freuen sich, dass das Licht neu geboren wird und sich gegen die Dunkelheit durchsetzt, denn nach der Yalda-Nacht werden die Tage wieder länger.
Hier ein Gedicht von Hafis in der Übersetzung von Joseph von Hammer-Purgstall
خلوت دل نیست جای صحبت اضداد
صحبت حکام ظلمت شب یلداست
دیو چو بیرون رود فرشته درآید
نور ز خورشید جوی بو که برآید
Das Herz ist nicht für Gegner, denn es scheint,
Daß wenn ein Teufel geht, ein Engel komme.
Die Dränger halten Rath in Finsternissen
Du bitt’, daß Licht der Sonne, daß es komme.
Hammer-Purgstall hat hier Yalda-Nacht als „Finsternis“ übersetzt.