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Warum Aschura nie mehr vergessen wird

Zu den hohen Zielen der auserwählten Propheten Gottes, die einen Wandel herbeiführten, gehörte der Kampf gegen die üblen ungerechten Systeme ihrer Epoche.

Die Propheten  waren mit ihrer Bewegung und ihren Schritten bestrebt, Korruption und Verderbnis die Grundlagen zu entziehen und einen elementaren Wandel zu bewirken.  Denn sie sahen sich Herrschern gegenüber, die großes  Unrecht begingen  und  die Menschen erniedrigten.  Daher gab es keinen anderen Weg für die Propheten außer der Bekämpfung der verdorbenen Machtgierigen. Die Bekämpfung ihres Übels war die erste Voraussetzung für die notwendigen Reformen in der Gesellschaft. Solange in einem Gebiet und einem Land Unheilstifter regieren, sind Reformen in der Tat gar nicht möglich. Also muss gezielt gegen sie vorgegangen werden. Der Koran gebietet zum Beispiel in den Versen 151 und 152 wie folgt:

„Und gehorcht nicht dem Befehl der Maßlosen (die in keiner Sache maßhalten), diejenigen, die ständig  auf der Erde Unheil stiften und keine Besserung bringen.“

Husain ibn Ali (Friede sei mit ihm), der Enkelsohn des Propheten,  hat den Kampf aller Propheten gegen Unheil und Verdorbenheit fortgesetzt und seine Bewegung eine Bewegung zur Besserung und Reform genannt, indem er bekannt gab:

„Ich habe mich nicht wegen egoistischer Verlangen zum Aufstand erhoben und ich ziehe nicht in den Kampf, um Aufruhr und Unheil zu stiften, Verderben anzurichten und Unrecht zu tun, sondern mein Beweggrund ist es, die Gemeinschaft meines Großvaters des Propheten Gottes zu reformieren und zu heilen, und mein Absicht ist es, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verwerfen.“ (Maqtal Chwarazmi Band 1, S. 188, Bihar ul Anwar Bd.4 S. 329)

Mit diesen Worten hat Imam Husain (F) alle falschen Vorwürfe zurückgewiesen und den Propagandakrieg der Umayyaden, die versuchten seinen Widerstand als Aufruhr gegenüber der Regierung und als Kampf um die Macht darzustellen, vereitelt. Er hat die Machtgier des Yazid und seiner gleichgesinnten Clique bloßgestellt. Imam Husain hat den Beweggrund für seinen Kampf klar formuliert, nämlich  die Bekämpfung des Schlechten und Übels und die Regelung der Angelegenheiten der Gesellschaft und eine grundsätzliche Veränderung in Richtung zum Guten. Er hat angekündigt, die Islamische Gemeinde zu reformieren, damit dem Volk bewusst wird, dass das Übel und die Korruption der Umayyaden die gesamte Islamische Welt jener Zeit erfasst und sich auf  sichtbaren und unsichtbaren Ebenen breit gemacht hatten. Dies ist ein weiterer Grund dafür, dass die Erinnerung an Aschura nicht mehr erlischt, denn das Heldenepos von Kerbela lässt alle Reformer der Welt wissen, dass der einzige Weg zur Beseitigung von Übel, Korruption und Verdorbenheit darin besteht, eine Bewegung zur Heilung der Gesellschaft anzutreten.

Der Prophet des Islams, in dessen Denkschule Husain (F) aufgewachsen war,  hat gesagt:

„Die rechtschaffensten Menschen sind jene, die nach Heilung und Besserung streben.“

In diesem Zusammenhang wird sich der eine oder andere fragen, wo man zur Heilung einer verdorbenen Gesellschaft und eines üblen Systems am besten ansetzen soll.  Grundsätzlich ist dazu zu sagen:  In der ersten Phase muss im Denken und in der Einstellung eine heilsame Veränderung stattfinden. Diesen Schritt in Richtung Reform und Heilung haben alle Propheten Gottes unternommen.

So hat Gott im Vers 36 der Sure 16 (Nahl) gesagt:

Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft einen Gesandten erweckt: „Dient Allah und meidet die falschen Götter…

Ein Reformen forderndes Denken aufgrund von Tauhid – dem Glauben an den Einen Gott – beinhaltet die Ablehnung  maßloser polytheistischer Mächte. Der Koran fasst diese Mächte unter dem Sammelbegriff Taghut zusammen. Diese Taghut, bestehend aus Abgöttern,  sind in keiner Weise dafür geeignet, eine Gesellschaft zu lenken und Macht über sie auszuüben, insbesondere nicht über die Islamische Gesellschaft und Islamische Weltgemeinde.

Husain, Sohn des Ali (F) hat in tiefer  Überzeugung von dem Einen Einzigen Gott und um zu zeigen, wer kompetent für die Führung des Volkes der Muslime ist, wie folgt gesagt:  „Imam und berechtigtes Oberhaupt ist jemand, der gemäß dem Buche Gottes handelt, den Weg der sozialen und Gerechtigkeit Gottes geht, Recht und Wahrheit befolgt und sich Gott geweiht hat.“   (Tarich Tabari, Bd. 5, S. 353)

Die Anführer und Herrscher der Umayyaden  haben im Widerspruch zu der Anweisung Gottes und dem Weg und der Art aller Propheten nicht nur keine Gerechtigkeit angestrebt, sondern  sie haben alle Grenzen der Religion und der Menschlichkeit verletzt. Sie haben alle mögliche Verbrechen begangen, und so hat Imam Husain, Fürst der Märtyrer gerufen:  „Seht ihr nicht, dass nicht nach dem Recht gehandelt wird und das Schlechte nicht verwehrt wird? In einer solchen Epoche und Zeit soll ein Gläubiger (verantwortungsbewusster Mensch, zur Verwerfung des Schlechten und zur Verteidigung der Hoheit des Rechtes) sich selber auf die Begegnung mit seinem Herrn vorbereiten(nämlich auf das Schahadat).“ (Bihar ul Anwar, Bd. 45, S. 40, Manaqib ibn Schahraschub Bd.4, S. 108)

Diese aufklärerischen Worte sind vom Koran inspiriert, der im Vers 73 der Sure 21, Anbiya, über die Eigenschaften und Merkmale würdiger Vorsteher und Anführer wie folgt sagt:

Und Wir machten sie zu Vorbildern, die nach Unserem Befehl leiteten. Und Wir gaben ihnen ein, gute Werke zu tun, das Gebet zu verrichten und die Abgabe zu entrichten. Und sie pflegten Uns zu dienen.

Die eigenwilligen Herrscher der Umayyaden insbesondere Yazid, Sohn des Muawiya, besaßen nicht nur kein einziges dieser Merkmale, sondern sie haben –  mit den Worten Imam Husains (F) – sogar Satan anstatt Gottes befolgt.  Sie haben das, was Gott als erlaubt erklärt hat, verboten und was er verboten hat, erlaubt und sie haben die Unantastbarkeit aller heiligen Werte und bedeutenden Elemente der  Religion wie der Koran, der Prophet und die Kaaba verletzt . Sie haben die Offenbarung Gottes und die Aussendung von Propheten geleugnet und zur Festigung ihrer Position und ihrer tyrannischen Herrschaft  eine so erschütternde Tragödie wie die von Aschura inszeniert.

Imam Husain (F)  rief angesichts dieser abwegigen Entwicklungen, welche die Grundlagen des Glaubens, der Moral und Gesellschaft, der  Kultur und Politik der Islamischen Weltgemeinde ernsthaft bedrohten, eine Bewegung zur entschiedenen Reform ins Leben.  Er hat gesagt:  „O Gott du weißt, dass ich mich nicht auf der Suche nach Macht und Reichtum erhoben haben, sondern dass mein Ziel darin besteht, die wahren Zeichen und Merkmale deiner Religion zurückzubringen und  in allen deinen Städten eine allseitige grundlegende Heilung zu bewirken,  deinen unterdrückten Dienern Sicherheit zu verleihen und deine in Vergessenheit geratenen Grenzen  wieder aufzustellen.“

Insgesamt lässt sich also sagen, dass das Reformziel Imam Husains (F) darin bestand, die Islamische Gemeinschaft von dem Joch der Feinde der Religion und der machtgierigen Umayyaden zu befreien  und  durch Verdeutlichung der besonderen Eigenschaften, die rechtschaffene Führer besitzen  müssen, die Untauglichkeit von Herrschern, die zu Unrecht das Kalifat  an sich gerissen hatten, zu zeigen. Aber wie bedauerlich war es doch, dass Tausende von Männern, die angeblich mit dem gleichen Ziel an Imam Husain (F)einen Brief  geschrieben und ihn nach Kufa eingeladen hatten, auf einen Schlag ihre religiösen, moralischen und  menschlichen Pflichten vergaßen und sich durch die Drohungen der Umayyaden einschüchtern oder durch deren Versprechungen betören und zum Verrat an ihrem Imam verleiten ließen. Auf sie trifft der Inhalt des Verses 179 der Sure 7  (`Araf) zu, wo es heißt

…  Sie haben Herzen, mit denen sie nicht verstehen; sie haben Augen, mit denen sie nicht sehen; und sie haben Ohren, mit denen sie nicht hören.

Der nächste Schritt Imam Husains in seinem Kampf um eine grundlegende Reform der Islamischen Gesellschaft, bestand darin,  die Rückkehr der Muslime zum wahren Islam, dem Islam des Propheten, zu bewirken. Nach dem Verlust des Propheten (S) war  man allmählich von diesem Islam abgewichen, denn man hatte den Koran von der Familie des Propheten und der Vorgehensweise des Propheten, die sie vermittelten, getrennt, so dass in der Zeit, in der Yazid herrschte, kaum noch etwas von dem wahren Islam, den der Prophet verkündet hatte, erhalten geblieben war.

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