Prof. Dr. Roland Pietsch
Die iranische Lichtmetaphysik und ihre weitreichenden Zusammenhänge
Kurze Inhaltsangabe:
Die Lichtmetaphysik Šihāb al-Dīn Yaḥya al-Suhrawardīs (1154-1209) ist der Höhepunkt der iranischen Lichtmetaphysik überhaupt. Ausgehend von dieser mystisch-metaphysischen Lichtlehre Suhrawardīs wird der Versuch unternommen, ihre weitreichenden Zusammenhänge und Übereinstimmungen mit anderen Lehren aufzuzeigen.
Zunächst wird auf die allgemeine Bedeutung von Symbolen eingegangen, die im Wesentlichen dazu dienen Wahrheiten auszudrücken, die alles diskursive Denken übersteigen. Danach wird dargestellt, wie Suhrawardīs seine Lichtmetaphsik auf der Grundlage der Lichtlehre des Korans entfaltet und den Hervorgang der Lichter aus dem Urlicht oder dem Licht der Lichter ( nūr al-anwār) ableitet. Anschließend wird gezeigt, wie er die weitrreichenden Zusammenhänge als Übereinstimmung der koranischen Lichtlehre mit der altpersischen Lichtlehre (Khorra, Xvarnah) und der Lichtlehre Platons aufzeigt. Zum Schluß wird kurz auf mögliche Zusammenhänge der altpersischen Lichtlehre von Xvarnah mit dem Mythos vom heiligen Gral hingewiesen sowie auf den byzantinischen Gelehrten Georgios Gemistos Plethon (1355-1452), der bei seinem Aufenthalt im Osmanischen Reich die Lichtmetaphysik Suhrawardī kennengelernt haben soll.