Tarichane (persisch تاریخانه) war ein ehemaliger Feuertempel in der Ortschaft Damghan in Semnan aus der Zeit der Sassaniden und wurde nach der Annahme des Islam im Land in eine Moschee umgewandelt. Sie gilt als die älteste Moschee im Iran.
Sie wurde nach dem Bauplan einer klassischen arabischen Hofmoschee unter Einbeziehung von lokalen sassanidischen Architekturformen und Handwerkstechniken errichtet.
Die ehemalige Freitagsmoschee liegt in der Kleinstadt Damghan in der nordöstlichen Provinz Semnan im südöstlichen Randbezirk, einen halben Kilometer vom zentralen Platz, dem Meydan Emam Chomeini entfernt. Eine weitere, in seldschukischer Zeit um 1080 erbaute Freitagsmoschee befindet sich etwa 300 Meter nördlich. Von ihr ist nur noch das Minarett im ursprünglichen Zustand erhalten.
Bauform
Die längsrechteckigen Außenmauern umschließen eine Grundfläche von etwa 38 × 50 Metern. Entlang der Innenwände laufen an drei Seiten einreihige überdachte Arkaden um, die in der islamischen Architektur als Riwaqs bezeichnet werden. Vor der nach Mekka (hier Südwesten) ausgerichteten Qibla-Wand liegen parallel Arkaden in drei Bogenstellungen und ergeben einen hypostylen Betsaal. Somit verbleibt ein etwas nach hinten versetzter, quadratischer offener Hof, in dessen Mitte ein kleiner grüner Busch die Lage eines in frühesten Zeiten üblichen schattenspendenden Baumes anzeigt.
Die Säulenreihen entsprechen einem „arabischen“ Bauplan, die vier Iwane jeweils in den Seitenmitten sind für die persische Architektur typisch und führen zu einem Vergleich mit dem sassanidischen Palast von Tepe Hissar, der etwa drei Kilometer weiter südöstlich liegt. Der Betraum wird aus sieben Jochen konstruiert, die auf ein breiteres Mittelschiff mit einem hohen Iwanbogen zentriert sind. Die kreuzförmigen Bögen tragen Kuppeln und Tonnengewölbe. Die Nordwest- und Südostseite begrenzen den Innenhof mit sechs Arkadenbögen, die dem Betsaal gegenüberliegende Nordostseite besitzt fünf Arkaden. Die Säulenstellungen dieser beiden Seiten korrespondieren nicht miteinander, da obwohl es im Nordosten ursprünglich einen Zugang gab, hier kein breiteres Mittelschiff vorhanden ist. Ein weiterer, heute der einzige Eingang liegt in der Südostwand. Er ist durch ein aus der Wand vorkragendes Portal betont.
Der Mihrab ist aus der Mittelachse etwas nach links verschoben, dafür steht in gleicher Entfernung rechts der Mitte ein massiver Minbar aus Lehmziegeln. Die archaisch wirkenden, insgesamt 34 Säulen sind mit einem Durchmesser von 1,60 Metern gewaltig dimensioniert. Sie bestehen aus Ziegeln, die, zur Angleichung an die Kreisform und um einen höheren Druck aufnehmen zu können, in Rollschichten aufgeführt sind. Die einreihigen Säulen an den drei Seiten des Hofriwaqs sind etwas weniger dick.
Anstelle von Kapitellen ragen die Arkadenbögen an den Ecken über die Rundform der Säulen hinaus. Die Bögen des Hofriwaqs verlaufen in einer flachen parabelförmig aussehenden Kurve zu einem Spitzbogen aus. Ihre aus vier Zirkelschlägen gebildete Form erhielten sie wohl bei einem späteren Umbau. Die ältesten Bögen sind die hohen sassanidischen Ellipsen im Betraum. Sie haben eine kaum erkennbare Spitze und verlaufen leicht schräg ab dem Säulenschaft nach oben. Vor Tārichāne gab es die ersten Spitzbögen in der islamischen Architektur an umayyadischen Bauten in Syrien. Die Bogenform und die Ziegelrollschichten entsprechen dem Iwanbogen von Qasr Atshan. Die übrigen Teile der Moschee sind aus Lehmziegeln gemauert.
Der Grundriss ist typisch für iranische Moscheen, die später übliche strenge Axialität wird durch den ausmittigen Mihrab und die ungleiche Säulenordnung der beiden Schmalseiten verunklart. Ob das ursprüngliche Minarett frei stand oder mit der Moschee durch einen Anbau verbunden war, ist nicht bekannt. Es lag auf jeden Fall innerhalb einer Ziyada, einem äußeren profanen Hof.
Die Säulen und vermutlich auch die Wände waren früher mit einem Gipsputz überzogen, ob es Stuckdekorationen gab, ist nicht bekannt. Die Moschee wurde in den 1930er Jahren teilweise restauriert, grundlegende Erneuerungen fanden von 1974 bis 1978 statt. Seither scheinen keine weiteren Erhaltungsmaßnahmen mehr durchgeführt worden zu sein. Vom Südost-Riwaq sind die Bögen ohne Gewölbe dazwischen erhalten, vor der nordöstlichen Wand stehen nur die Säulen bis zum Bogenansatz.