Hasanlu Tepe oder Tappeh Hassanlu (persisch تپه حسنلو) ist ein Siedlungshügel in der iranischen Provinz West-Aserbaidschan und befindet sich südlich des nahegelegenen Urmiasees. Der Siedlungshügel enthält unter anderem eine antike, vielleicht mannäische Stadt. Diese wurde durch Urartu im späten 9. Jhd. v. Chr. zerstört, vermutlich unter Išpuini oder Menua.Lage und Aussehen des Hügels
Hasanlu Tepe ist der größte Ort im Tal des Gadar Flusses und dominiert die kleine Sulduz-Ebene. Der Ort besteht aus einem 25 m hohen „Zitadellhügel“ mit massiven Befestigungen und gepflasterten Straßen, umgeben von einer Außenstadt, die aber immer noch 8 m über der Ebene liegt. Der gesamte Ort war viel größer, wurde aber durch örtliche landwirtschaftlichen und bauliche Tätigkeiten verkleinert, so dass er jetzt 600 m durchmisst. Die Zitadelle hat einen Durchmesser von mehr als 200 m.
Der Tell hat mehrere Siedlungsschichten, deren älteste aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. stammt. Es ist berühmt für seinen Goldenen Becher, den ein Team der University of Pennsylvania unter Robert Dyson 1958 hier fand.
Ausgrabungen
Hasanlu wurde um 2100 v. Chr. begründet. Die Stadt lag am Kreuzungspunkt mehrerer wichtiger Handelsstraßen. Die frühen Schichten zeigen hurritischen Einfluss, später herrschen iranische und danach assyrische Einflüsse vor. Die Schichten von Hasanlu IV aus dem 10. und 9. Jh. zeichnen sich durch eine graue Keramik aus, die als mannäisch bezeichnet wird. Liverani hält die Stadt zu diesem Zeitpunkt für einen Teil von Gilzanu.
Zu dieser Zeit war die Siedlung unbefestigt, lediglich die Akropolis, auf der der Sitz des örtlichen Herrschers und die Tempel lagen, war mit einer über 3 m dicken Lehmziegelmauer auf Steinfundament umgeben, die in regelmäßigen Abständen Türme aufwies. Ihre Höhe wird auf 9 m geschätzt. Die Art der Befestigung erinnert an urartäische Anlagen. Die Zitadelle enthielt einen Palast, einen Tempel und ein Schatzhaus („Perlenhaus“), in dem man zahlreiche Perlen aus Karneol, weißem Glas und Meeresmuscheln fand. Typisch für die Architektur der Mannäer sind langgezogene offene Höfe mit Säulenhallen auf einer oder beiden Seiten. In Hasanlu IV standen Säulen aus Pappelholz auf steinernen Basen. In diesen Gebäuden sehen manche Forscher die Vorbilder der achämenidischen Paläste.
In Hasanlu herrscht eine monochrom graue Keramik vor, die im 8. und 7. Jh auch im Gebiet der Meder gefunden wird (Eisenzeit I nach Cuyler-Young). Die charakteristischen kugeligen Krüge mit lang ausgezogenen Tüllen („Teekannen“) weisen stilistisch nach Zentralasien. Böhmer (1986) konnte eine charakteristische ritzverzierte mannäische Keramik identifizieren.