Schahname (persisch شاهنامه), bezeichnet insbesondere das Lebenswerk des persischen Dichters Abü ʾl-Qäsim Firdausi (persisch ابوالقاسم فردوسی) (940/41-1020) und gleichzeitig das Nationalepos der persischsprachigen Welt; für seine Niederschrift benötigte der Dichter nach eigenen Angaben 35 Jahre.
Es ist eines der berühmtesten Werke der persischen Literatur und der Weltliteratur. Mit nahezu 60.000 Versen in Form von Distichen „Zweizeiler“ ist es mehr als doppelt so umfangreich wie Homers Epen und mehr als sechsmal so lang wie das Nibelungenlied.
Der historische Kern
Das Heldenepos befasst sich mit der Geschichte Persiens vor der islamischen Eroberung im siebten Jahrhundert. Es beginnt mit der Erschaffung der Welt und beschreibt die Entwicklung der persischen Zivilisation (Nutzung des Feuers, Entwicklung der Kochkunst, der Schmiedekunst und die Entstehung eines kodifizierten Rechtssystems, die Stiftung der traditionellen Festtage usw.). Das Werk führt den Leser, wenngleich nicht exakt chronologisch, von der Vergangenheit in die Gegenwart Firdausīs. Einige der literarischen Figuren leben für mehrere hundert Jahre, aber die meisten erleben nur ein Menschenalter. Im Werk benutzt Firdausī nicht das aus dem Griechischen stammende Wort „Persien“, welches im Persischen nur die südiranische Provinz Fārs (gr. Persis) bezeichnet, sondern stattdessen die einheimische Bezeichnung Irān, welche in der Vergangenheit ein weitaus größeres Gebiet umfasste als den heutigen Staat Iran. Die Schahs und Helden kommen und gehen, und das Einzige, was bleibt, ist – so erklärt es Firdausī – nur Irān. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, von denen keiner dem anderen gleicht, beschreiben das Vergehen der Zeit.
Übersetzungen
Eine erste auszugsweise deutsche Übersetzung des Schahname durch Graf Adolf Friedrich von Schack erschien 1851 unter dem Titel Heldensagen des Ferdusi. Eine Textfassung in drei Bänden veröffentlichte unter dem Titel Firdusii Liber Regum qui inscribitur Schahname Johann August Vullers 1877 und 1878. Der dritte Band konnte erst nach dem Tode Vullers in der Bearbeitung von S. Landauer erscheinen. Die erste und bislang einzige Übersetzung in Versform stammt von Friedrich Rückert. Band 1, der die Sagen I bis XIII enthält, erschien allerdings erst nach dem Tod Rückerts im Jahr 1890. Die Bände 2 und 3 wurden 1895 und 1896 veröffentlicht. Rückert hat sich in seiner Übersetzung auf die ersten fünfzehn Könige beschränkt, die schon das Avesta nennt, und vor allem für die Rostam-Legende von Interesse ist. Die Geschichte von Rostam und seinem Sohn Sohrab hatte Rückert bereits 1838 in einer Nachdichtung unter dem Titel Rostem und Suhrab. Eine Heldengeschichte in 12 Büchern bei Theodor Bläsing in Erlangen veröffentlicht.
Das Interesse an Schah Name hat im deutschen Sprachraum nie abgenommen. Immer wieder erschienen Prosatexte, die die Geschichte von den Königen Irans den deutschen Lesern nahebringen wollten. Bis heute hat das Werk Firdausis nichts von seiner Strahlkraft verloren. Und auch heute noch gilt, wer Iran verstehen will, muss Firdausī gelesen haben.