Freitag , November 15 2024
defa
Taq-e Kasra

Sassaniden-Architektur

Sasanidische Stadtanlagen folgten übergeordneten Plänen: Firuzabad, die Residenzstadt des Begründers des Sassanidenreichs, Ardaschir I., war ursprünglich kreisförmig angelegt und von zwei Lehmmauern und einem 35 Meter breiten Graben umgeben. Zwanzig radial angelegte Straßen führten auf ein turmartiges Gebäude zu, das nach Ernst Herzfeld vermutlich Teil einer Palastanlage oder eines Regierungsgebäudes war und als Symbol Ardaschirs zentralistischer Weltsicht gedeutet werden konnte. Acht Kilometer entfernt, am Ufer des westlichen Arms des Tang-ab-Flusses, liegt der Palast von Ardaschir I. mit einem teichartigen Becken und einem Feuertempel.

 

 

Bischapur erhielt nach seiner Neugründung durch Schapur I. 266 einen rechteckigen Grundriss mit schachbrettartigem Stadtplan. Die eigentliche Stadt ist bisher nur zum kleinen Teil erforscht. Vor allem die Ruinen des Palastes stehen heute noch bis zu einer beachtlichen Höhe. Zentrum des Komplexes war eine kreuzförmige Anlage, die wohl aus einem Hof und vier Iwans bestand. Es handelt sich um den Thronsaal des Palastes, in dessen Wände sich Nischen befanden. Der ganze Palast war mit Mosaiken dekoriert, die stilistisch hellenistischen Einfluss zeigen. In der Nähe der Stadt befindet sich eine Höhle mit einer Kolossal-Statue Schapurs I. Auch die Stadt Gundischapur war auf eine Mittelachse hin ausgerichtet und war nach einem schachbrettartigen Plan errichtet.

 

Die Doppelstadt Seleukia-Ktesiphon im heutigen Irak war die Hauptresidenz der Könige der Parther und der Sasaniden. Nach der persischen Niederlage in der Schlacht von Kadesia wurde die Stadt (um 638) von den Arabern erobert und teilweise zerstört. Seit der Gründung Bagdads 762 verfiel Seleukia-Ktesiphon. Die einzige heute zu sehende Ruine ist der sasanidische (wohl von Chosrau I. erbaute oder fertiggestellte) Palast Taq-e Kasra.

 

Iwan- und Kuppelbau

Typisch für die sasanidische Architektur ist die Bauform des Iwan, ein offenes Gewölbe, dessen beeindruckendstes Beispiel im Taq-e Kasra erhalten ist. Einzelne oder um einen Innenhof aufgestellte Iwane sind typisch für die sasanidische Palastarchitektur, beispielsweise in den Palastruinen von Hagiabad und Čal Tarkhan. Kuppelbauten wurden unter Verwendung eines Ecktrompen-Systems errichtet, mittels dessen einem rechteckigen Unterbau eine runde Kuppelschale aufgesetzt werden kann. Der größte Kuppelbau aus sasanidischer Zeit ist der 18 m hohe Tschahar Taq des Feuertempels von Tschahar Khapu.

 

Brücken und Bewässerungssysteme

Die sasanidische Architektur kannte auch Brückenbauten zur Überquerung von Flüssen. Die bekannteste Brücke ist der Band-e Kaisar, ein Überfallwehr mit Brücke über den Fluss Karun. Das Wehr war das Kernstück des historischen Bewässerungssystems von Schuschtar, welches 2009 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Steinpfeiler und Wellenbrecher der Pol-e Schahrestan- und der Marnan-Brücke in Isfahan stammen vermutlich ebenfalls noch aus sasanidischer Zeit.

Check Also

Nan-e Sangak, leckeres persisches Fladenbrot

Nan-e Sangak ist ein Vollkorn-Fladenbrot und das Nationalbrot des Iran. Seine Form kann entweder dreieckig oder rechteckig sein und es gibt ihn in zwei Hauptvarianten: schlicht und speziell, die mit Mohn und Sesam belegt sind. Der Name Sangak bezieht sich auf die alte Methode des Brotbackens und bedeutet „kleine Steine“, da es traditionell in einem kuppelförmigen Ofen mit einer Oberfläche voller Kieselsteine ​​und Steine ​​gebacken wird.