Spiralranken-Teppiche sind auch unter dem Namen ihres vermutlich ostpersischen Entstehungsorts als „Herat“-Teppiche bekannt. Auf meist weinrotem Grund überziehen achsensymmetrische Rankensysteme das Feld.
Auf deren Berührungs- und Kreuzungspunkten liegen vielfältige Palmettblüten, meist mit geflammter Kontur.
Die dunkelgrün oder -blau grundierten Bordüren werden von Wellenranken durchlaufen. In den frühesten bekannten Stücken aus der Mitte des 16. Jahrhunderts finden sich noch Tiere und Tierkampfszenen. Meist von großem Format, ist ihr Rankenwerk feingliedrig, die Palmettblüten groß, die figürlichen Darstellungen sind exakt symmetrisch angeordnet. Teppiche mit steifer geführten Ranken und Wolkenbändern mit engerer Farbpalette und in zwei Farben aufgeteilten Lanzettblättern werden dem 17. Jahrhundert zugeordnet. Dieser Teppichtyp wurde in großem Umfang exportiert und in niederländischen Gemälden der Renaissancezeit abgebildet. Er wurde auch in Indien nachgeknüpft und ebenfalls nach Europa exportiert.
2011 konnte das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg ein großes Fragment eines safawidischen Spiralrankenteppichs mit Tierdarstellungen erwerben, welches ein schon seit 1967 im Besitz des Museums befindliches Fragment ergänzt. Anhand webtechnischer Details wie der genau zueinander passenden Färbung der seidenen Kettfäden konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass die beiden Fragmente Teil eines einzigen, ursprünglich etwa 2,5 x 5,6 m großen Teppichs waren.
Der Teppich wurde gereinigt und restauriert, die Fragmente zusammengeführt. Das Muster des Teppichs besteht aus einem linearen System aus Spiralranken, welche aufgeschnittene Blütenornamente verbinden. Eingefügt sind erkennbar plastisch angelegte Gruppen kämpfender Tiere. Der Eindruck der Dreidimensionalität wird durch Überschneidungen der Blütenornamente mit einzelnen Wolkenbändern noch verstärkt.