Als erstes literarisches Werk in persischer Sprache, das in Europa bekannt wurde, gilt die Geschichten- und Gedichtsammlung Golestan von Saadi (persisch گلستان سعدی) aus dem Jahr 1258.Sie wurde erstmals 1634 auf Französisch herausgebracht und auf dieser Basis 1636 auf Deutsch.
Schon 1654 erschien eine direkt aus dem Persischen übersetzte Version, die im Titel viel lustige Historien scharffsinnige Reden und nutzliche Regeln des Poeten Schich Saadi von vor 400 Jahren ankündigt und die in stark metaphorischer Sprache verfasst ist.
In der Übersetzung wird deutlich, dass ein Interesse an der Weltanschauung des Dichters besteht. Sie stammt von Adam Olearius, der 1637 in Persien die Sprache zu lernen begann und das Werk nach der Rückkehr in Kooperation mit dem persischen Gesandten Ḥaq(q)wirdi erstellte, der bei ihm wohnte und dessen Unterstützung Olearius im Titel seines Werkes benannte. Diese Übersetzung erfuhr in den Jahren 1660, 1663, 1671 und 1696 weitere Ausgaben und diente bereits ab Mitte desselben Jahrhunderts als literarische Anregung bei Andreas Gryphius (Catharina von Georgien, 1655, gedruckt 1657) sowie bei Daniel Caspar von Lohenstein (Ibrahim Bassa und Ibrahim Sultan, 1673) und bei Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (Simplicius Simplicissimus, 1668).Grimmelshausens frühes Manuskript Keuscher Joseph enthält einen Wettbewerb im Zitronenschälen mit scharfen Messern zwischen Potiphars Frau und deren Freundinnen. Der Stoff stammt aus der zweiten Auflage von Olearius‘ Golestān-Übersetzung, die 1660 erschien.
In deutscher Sprache nicht allein inhaltlich, sondern auch formal nachgeahmt wurde das Werk 1679 durch Samuel von Butschky
Bustan
Aus Bustan (persisch بوستان), Saadis lyrischem Werk, gab es 1644 einige Maximen in einer zweisprachigen Ausgabe Persisch-Lateinisch durch Levinus Warner (1619–1665) und eine lateinische Übersetzung, die als vollständige Ausgabe intendiert war, wurde 1651 durch George Gentius publiziert.
1688 folgte eine niederländische Prosa-Übersetzung von Daniel Havart. Der Titel der erstmaligen Fassung in deutscher Sprache, die auf dieser niederländischen Prosafassung basiert, lautet Der Persianische Baum-Garten: Mit außerlesenen Propffreisern vieler Geschichte, Seltsamen Begebenheiten, Lehrreichen Historien und merckwürdigen Sprüchen bepflantzt.
Die Herausgeber einer postumen Ausgabe mit Werken von Adam Olearius und anderen (1696, nebenst beygefügtem Persianischen Rosen-Thal und Baum-Garten) nennen diese Übersetzung ins Deutsche ihr eigenes Werk.