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Sterntafeln Zidsch-i-Sultani

Quschdschi

Ala ad-Din Ali ibn Muhammad al-Quschdschi oder Quschdschi (علا الدين علي بن محمد القشجى) war ein Astronom, Mathematiker und Theologe im 15. Jahrhundert, der zuerst in Samarkand am Hofe der Timuriden, dann in Istanbul am Hofe der Osmanen arbeitete. Nach unterschiedlichen biographischen Quellen soll er türkischer oder persischer Abstammung gewesen sein.

Quschdschi war Schüler und Mitarbeiter von dessen Sohn Ulugh Beg in Samarkand und forschte und lehrte an dessen Medrese und Observatorium. Nach dem Tod Qadi Zadas 1436 leitete er das Observatorium und führte die Beobachtungen weiter, welche Aufnahme in die Sterntafeln Zidsch-e dschadid-e sultani fanden. Nach Ulugh Begs Ermordung 1449 wurde das Observatorium zerstört. Quschdschi konnte nach Täbris entkommen. Ihm gelang es, eine Kopie der Sterntafeln Zidsch-e sultani, die die Arbeiten der Astronomen um Ulugh Beg zusammenfassten, zu retten. Uzun Hasan, der Herrscher der turkmenischen Konföderation der Weißen Hammel in Täbris, sandte ihn als Botschafter zum osmanischen Sultan Mehmed II. nach Istanbul. Später lehrte er an der Medrese an der Hagia Sofia.

 

Zu seinen astronomischen Arbeiten zählte eine Reform des Ptolemäischen Modells der Bewegung des Planeten Merkur. Seine Hypothese der Rotation der Erde steht in der Tradition der islamischen Astronomie seit der Schule von Maragha um Khaje Nasir Tusi. Sie stützten sich auf die Beobachtung von Kometen. Nicolaus Copernicus kannte diese Hypothesen, doch ist nicht bekannt, auf welchem Wege er davon erfuhr. Ein Übertragungsweg nach Europa könnte über Quschdschi gelaufen sein. Die Sternentafeln wurden zwar erst 1665 in England gedruckt, doch gab es schon um 1500 in Venedig eine Übersetzung ins Hebräische.

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