Eine Pflanze, die in vielen Teilen Irans wächst ist Giah-e Gawan (persisch: گیاه گون). Sie weist mehr als 200 Arten auf und einige davon produzieren eine Flüssigkeit namens Katira. Dieses Gummi findet heute viel Verwendung in der Pharmazeutischen Industrie. Aus diesem Grunde hat die Ernte von Giah GAwan – zu Deutsch Tragant – in einigen Gebieten so sehr zugenommen, dass der Bestand dieser Pflanze in Gefahr geraten ist
Gawan wird in der Fachsprache mit Astragalus bezeichnet und auf Deutsch heißt diese Pflanze Tragant. Sie gehört zu den Schmetterlingsblütlern. Diese mehrjährige Pflanze bildet Sträucher. Die Stängel sind hölzern und die Blätter bestehen aus 11 bis 30 Paaren von kleinen gegenständigen Blättchen. Die ausgewachsenen Stängel der Pflanze sind dunkel violett und die Blüten in der Regel rötlich, manchmal blau, weiß oder gelb. Sie treten an der Stängelspitze in Form von Dolden oder Ähren auf. Die Pflanze vermehrt sich durch Samen.
Giah-e Gawan kann Dürre gegenüber standhalten und gedeiht auch auf salzigen Böden. Tragant riecht stark nach Selen und einige Tragantarten sind sogar giftig. Sie verursachen die Vergiftung von Vieh, d.h. während ihres Wachstums bilden sie ein giftiges Glykoside, welches bei Tieren Atemstörungen und Lähmungen verursachen.
Das Gummi im Stängel des Tragant weist viele besondere Eigenschaften auf. Wenn der Stängel auf natürliche oder auf künstliche Weise unten angeritzt wird, sondert er eine gummiartigen Flüssigkeit ab, die bei Wind trocknet und tropfen- oder strähnenförmig sich in gelber bis zu brauner Farbe oder farblos ansammelt und Katira genannt wird – Traganth. Ein gutes Katira ist von den alten Stängeln des Strauches zu gewinnen. Die Qualität von Katira ist um so besser, je durchsichtiger farbloser und feiner es ist. Dementsprechend steigt auch der Preis. Das Traganth aus dem Iran gilt als das beste weltweit. Es ist als Persian Tragacanth bekannt.
Schon seit langer Zeit findet Katira in der Medizin Verwendung. Zum Beispiel wird es in Mitteln zur Behandlung von Erkältungen und Husten eingesetzt. Außerdem verwendet man es gegen Durchfall. Katira kann eine große Menge Wasser anziehen und einen Wasserverlust des Körpers verhindern. Es wurden auch Berichte über die Verhinderung des Wachstums von Krebszellen im Körper veröffentlicht. Katira wird auch wegen seiner Klebrigkeit in Haftmitteln für Zähne eingesetzt. In einigen Ländern verwendet man Katira in Nahrungsmittel oder es wird vielfach zum Auffüllen von Tabletten und Emulsionen und Suspensionen in der Industrie herangezogen. Trotz seiner zahlreichen guten Eigenschaften und der wenigen Nebenwirkungen dieser Pflanze, kann ein übermäßiger Konsum das körperliche Immunsystem schädigen. Schwangeren Frauen und Personen, die unter Schmetterlingsflechte (SLE) oder anderen Autoimmunkrankheiten leiden, sollten den Konsum von Traganth meiden.
Von der Pflanze Giah-e Gawan, sprich Trangant, wird nicht nur das Gummi Katira gewonnen. Auch der Honig aus ihren Blüten ist wertvoll. Traganthonig weist besondere Heilwirkungen auf und einen hohen Nährwert . Es nützt der Gesundheit und stärkt die Immunkräfte des Körpers. Der Honig dieser Pflanze ist gut bei Osteoporose, Fuß-, Rücken- und Gelenkschmerzen und ebenso stärkt der Genuss dieses Honigs die Nerven. Traganthonig hat keinerlei Nebenwirkungen, denn die Honigbiene entnimmt nur den Nektar der Pflanze und nach dem Verarbeitungsprozess des Nektars in ihrem Körper , ist in dem Honig, den sie liefert, nichts mehr von den Nebenwirkungen, die der sonstige Konsum der Pflanze mit sich bringen kann, zu verspüren.
Inzwischen ist wegen unsachgemäßem Abernten von Tragant, diese wertvolle Pflanze im Iran vom Aussterben bedroht und an einigen Orten drohen ihre Reserven völlig auszugehen. In den letzten Jahren haben die Forstämter in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung an vielen Orten Irans danach gestrebt, sowohl eine Zerstörung von Weideland und Pflanzenarten zu verhindern als auch durch Fortsetzung des Lebens und der Vermehrung dieser Pflanzen, einer Zerstörung des Bodens vorzubeugen. Tragant ist wegen seines dichten Wuchses und seiner Wachstumseigenschaften wichtig für den Schutz des Bodens vor Abtrag durch Wind und Wasser, insbesondere bei Niederschlägen auf abschüssigem Gelände mit grobkörnigerem Boden. Die weite Ausbreitung der Wurzeln von Tragant verbindet nicht nur die Mineralkörner im Boden, sondern bildet auch geeignete schwammartige Strukturen zur Speicherung von Feuchtigkeit und begünstigt das Eindringen von Feuchtigkeit in tiefere Bodenschichten. Die Pflanze schafft damit günstige Voraussetzungen für das Wachstum anderer Pflanzen. Alle diese Vorzüge sind ein Grund mehr dafür, dass diese wertvolle Pflanze geschützt werden muss.