Das Bittgebet zum Monat Schaban (Munaschat-usch-Schabaniyya) (persisch: مناجات شعبانیه)ist ein Bittgebet, das Imam Ali (a.) zugeschrieben wird und insbesondere im Monat Schaban verlesen wird.
Das Bittgebet wurde von Ibn Chalawayh überliefert und wird unter anderem in Bihar-ul-Anwar und Mafatih-ul-Dschinaan wiedergegeben. In Mafatih-ul-Dschinaan ist das Bittgebet eingeordnet in die Bittgebete für den Monat Schaban. Das Munaschat-usch-Schabaniyya gilt als Dialog von Imam Ali (a.) mit Allah.
Imam Ali (a.) beginnt seine Anrufung immer wieder mit dem Ausruf „mein Gott“ [ilahi], was 41 Mal im Bittgebet vorkommt.
Alle Imame (a.) nach Imam Ali (a.) rezitierten dieses Bittgebet und Imam Zain-ul-Abidin (a.) rief ihn jeden Tag im Monat Schaban, wenn die Sonne unterging, und auch in der Nacht des 15. Schaban, in der Nacht, in der später die Geburt von Imam Mahdi (a.) erfolgte.
Bittgebet für den Monat Schaban – Munadschat Schabaniyya
Von Imam Ali (a.)
Mein Gott, grüße Muhammad und seine Nachkommen und erhöre mein Gebet, wenn ich Dich bitte, und erhöre meine Stimme, wenn ich Dich rufe. Wende Dich mir zu, wenn ich Dich im Geheimen anspreche, denn ich habe mich zu Dir geflüchtet und stehe nun vor Deinem Angesicht, während ich in meiner Not Deiner bedarf! Dich flehe ich an, auf Dein Erbarmen hoffend, denn Du weißt, was in mir vorgeht und kennst meine Bedürfnisse, bist vertraut mit meinem Innern, und mein Wandeln und Ruhen ist Dir offenbar. Ich will Dir dies nicht alles vortragen – meine Wünsche und was ich als mein Ende begehre, denn Deine Vorsehung, mein Herr, lenkt mein Leben; alles, was ich bis an mein Lebensende tue, was ich verheimliche und was ich offenkundig tue, mein Wohl und Wehe, Vor- und Nachteil liegt in Deiner, nicht in eines andern Hand.
Mein Gott, wer will mir geben, wenn Du mir nicht gibst? Und wer wird mir Beistand leisten, wenn Du mir Deine Hilfe entziehst?
Mein Gott, zu Dir nehme ich Zuflucht vor Deinem Zorn und vor dem Eintreten Deiner Entrüstung.
Mein Gott, wenn ich Deiner Gnade nicht würdig bin, so beschenke mich großzügig mit Deiner allumfassenden Güte.
Mein Gott, es ist, als stünde meine Seele vor Deinem Angesicht, beschattet von meinem Vertrauen zu Dir. Du sprichst mit mir, wie es Dir angemessen ist und umgibst mich mit Deiner Vergebung.
Mein Gott, wenn Du vergibst – wer ist größer als Du, um zu vergeben? Und wenn mein Ende naht und meine Taten mich Dir nicht näher bringen konnten, so nehme ich das Bezeugen meiner Sünde als mein Mittel.
Mein Gott, ich tat mir selbst Unrecht, indem ich mich meinem Begehren zuwandte. Wehe mir, wenn Du mir nicht vergibst.
Mein Gott, mein Leben lang hast Du mir Deine Güte niemals entzogen, enthalte sie mir auch nicht nach meinem Tode vor.
Mein Gott, wie könnte ich von Deiner Gunst enttäuscht sein, da Du mit mir mein Leben lang nicht anders als gütig verfahren bist.
Mein Gott, handle mit mir, wie es Dir geziemt, und empfange mich in Deiner Güte als einen Sünder, dessen Unwissenheit ihn umhüllt hat.
Mein Gott, Du hast meine Sünden im Diesseits verborgen gehalten, während ich ihrer Verhüllung im Jenseits dringender bedarf. So, wie Du sie keinem Deiner treuen Diener offenbart hast, so beschäme mich nicht am Jüngsten Tag vor den Augen der Zeugen.
Mein Gott, Deine Güte lässt mich hoffen, und Dein Vergeben reicht weiter als mein Tun.
Mein Gott, so beglücke mich, indem Du mir begegnest an dem Tag, da Du unter Deinen Dienern Gericht halten wirst.
Mein Gott, mein Flehen zu Dir ist die Abbitte desjenigen, der Deine Vergebung nicht entbehren kann. So vergib mir, oh Du, den die Sündigen um Vergebung bitten.
Mein Gott, weise mein Verlangen nicht zurück und enttäusche meine Hoffnung nicht.
Mein Gott, wenn Du meine Schande wolltest, warum würdest Du mir den Weg weisen? Und wenn Du meine Beschämung wünschtest, würdest Du mir nicht vergeben!
Mein Gott, ich glaube nicht, dass Du mein Verlangen, für das ich mein Leben preisgegeben habe, nicht erfüllst. Preis sei Dir – heute und immerdar, von Ewigkeit zu Ewigkeit – er entfalte sich mehr und mehr und versiege nie, so wie Du es wünschst und wie es Dir gefällt.
Mein Gott, wenn Du mir meine Untaten vorwirfst, werde ich Dich um Deine Vergebung bitten; und wenn Du mich meiner Sünden wegen zur Verantwortung ziehst, werde ich Dich um Deine Güte bitten; und wenn Du mich ins Feuer hineinführst, so werde ich den zur Hölle Verdammten verkünden, dass ich Dich liebe.
Mein Gott, wenn auch all mein Tun und mein Gehorsam sehr gering sind, so ist doch meine Hoffnung und mein Vertrauen auf Dich umso größer!
Mein Gott, wie kann ich aus Deiner Nähe mutlos und mit leeren Händen zurückkehren, obwohl ich in Gedanken wähnte, dass Du mich mit Deinem Segen zurückkehren lässt!
Oh mein Gott, mein Leben habe ich vertan, Dich leidenschaftlich missachtend, und meine Jugend habe ich vergeudet, berauscht von der Ferne von Dir.
Mein Gott, und ich bin in der Zeit meiner Überheblichkeit und meines mich sicherwähnenden Wandelns auf dem Wege Deines Erzürnens nicht erwacht.
Mein Gott, aber ich bin Dein Diener und das Kind des Dir Dienenden, der vor Deinem Angesicht steht und sich auf Deine Güte beruft.
Mein Gott, ich bin der Diener, der ungern zur Begegnung mit Dir schreitet, weil er Dir gegenüber der Schamhaftigkeit nicht Genüge tat, und der Dich um Vergebung bittet, weil Deine Vergebung ein Zeichen Deiner Güte ist.
Mein Gott, es gibt keinen Ort, an den ich mit meiner Sünde fliehen könnte; aber jetzt hast Du in mir die Liebe zu Dir wachsen lassen. Und ich bin, wie Du es wolltest und danke Dir, dass Du mich mit Deiner Güte umhüllst und mein Herz von Unkenntnis gereinigt hast.
Mein Gott, schaue auf mich mit dem Blick, mit dem Du auf den schaust, den Du gerufen hast und der Dir geantwortet hat, dem Du Hilfe gewährt hast und der Dir gefolgt ist. Oh Du Naher, Der sich seinem Verehrer nicht entzieht; oh Du Gütiger, Der nicht geizt mit seiner Belohnung bei dem, der auf diese hofft.
Mein Gott, schenke mir ein Herz, das Dir durch Entzückung näher kommt, und verleihe mir Worte der Aufrichtigkeit, dass mein Herz zu Dir aufsteige, und lass meinen Blick rein sein, auf dass er mich in Deine Nähe führe!
Mein Gott, wer Dich erkannt hat, ist nicht mehr unwissend; und wer Deinen Beistand fordert, wird keine Niederlage erleiden; und der, dem Du Dich zugewandt hast, wird keines anderen Untertan.
Mein Gott, wer Deinen Weg beschreitet, wird erleuchtet, und wer an Dir festhält, wird in Deiner Nähe ruhen. Ich habe zu Dir Zuflucht genommen.
Mein Gott, so enttäusche mich nicht, da ich Deine Güte erwarte und stelle kein Hindernis zwischen mich und Deine Barmherzigkeit.
Mein Gott, geselle mich zu Deinen auserkorenen Freunden auf den Rang derer, die auf Deine große Liebe hoffen, und gib mir die Sehnsucht nach Deinem Gedenken und in Deinem Gedenken in mein Herz ein, während meine Hingebung auf die Sphäre des Waltens Deiner Namen und den Bereich Deiner Namen gerichtet ist.
Mein Gott, ich beschwöre Dich bei Dir selbst, auf dass Du mich mit Deinem treuen Gefolge zusammenbringst und mich zu der würdigen Heimstätte Deiner Zufriedenheit führst. Denn ich bin nicht fähig, Schaden von mir abzuwenden und Gewinn für mich herbeizuführen.
Mein Gott, ich bin Dein schwacher sündhafter Diener und Dein zurückkehrender Knecht, so sei zu mir nicht wie die, von denen Du Dein Angesicht abgewandt hast und wie die, deren Unbedachtheit sie von Deiner Vergebung abhält.
Mein Gott, beschenke mich mit meiner vollkommenen Hingabe an Dich und erleuchte die Augen unserer Herzen mit dem Lichte Deines Anblickes, so dass die Blicke unserer Herzen die Hüllen des Lichtes durchdringen und zu der Quelle der Größe gelangen und unsere Seelen die Erhabenheit deiner Heiligkeit umgeben.
Mein Gott, und lass mich von denen sein, die Du gerufen hast und die Dir geantwortet haben, die Du angeschaut hast und die vor Deiner Erhabenheit zusammengebrochen sind. Also sprichst Du mit ihnen im Geheimen, und sie folgen Dir in ihrem offenkundigen Tun.
Mein Gott, ich lasse die Enttäuschung nicht über meine gute Hoffnung siegen, und meine Hoffnung auf Deine Güte wird sich niemals zerschlagen.
Mein Gott, wenn meine Fehler mich in Deinen Augen erniedrigt haben, so habe Nachsicht wegen meines innigen Vertrauens auf Dich.
Mein Gott, wenn meine Sünden mich Deiner gnädigen Huld nicht würdig sein lassen, so lässt die Zuversicht mich besinnen, dass Du mich gütig bedenkst.
Mein Gott, wenn meine Unachtsamkeit mich zum Schlummer bringt, anstatt mich auf die Begegnung mit Dir vorzubereiten, so weckt mich die Erkenntnis Deiner gütigen Gaben wieder.
Mein Gott, wenn mich Deine große Strafe zum Höllenfeuer führt, so führt mich Deine herausragende Beschenkung zum Paradies. Also bitte ich nur Dich, zu Dir flehe ich und nach Dir sehne ich mich; und ich bitte, dass du Muhammad und seine Nachkommen grüßt und mich zu denen gesellst, die Dein Andenken immer bewahren, nie ihr Gelübde Dir gegenüber brechen, niemals vergessen Dir zu danken und Dein Gebot nie leicht nehmen.
Mein Gott, und leite mich zu Deinem entzückenden Licht, so dass ich Dich erkenne, mich von allem anderen abwende und Dich fürchte, so dass ich mich vor Sünden bewahre.
O Du Erhabener und Gütiger. Und grüße den Propheten Muhammad und seine fehlerlosen Nachkommen und segne sie mit zahllosen Segen.
(Aus Al-Fadschr Nr.106 Oktober/Dezember 2001)