Eine Wirtschaftsdelegation aus Bremen gehörte zu den ersten deutschen Reisegruppen, die den Iran nach der Aufhebung der Wirtschaftssanktionen besuchen konnten. Die knapp vierzig Teilnehmer kehrten am Freitag (26. Februar) von der siebentägigen Markterkundungsreise nach Bremen zurück. Organisiert wurde die Delegation von der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen sowie der WFB Wirtschaftsförderung Bremen.
Iran bietet große Chancen für Bremer Unternehmen
Handelskammer-Vizepräses Eduard Dubbers-Albrecht sagte heute bei der Vorstellung der Ergebnisse: „Der Iran bietet große Chancen für Bremer Unternehmen. Auch der Mittelstand und kleinere Unternehmen können von der Öffnung des Iran-Handels profitieren. Durch unsere Delegationsreise konnten wir erfolgreich Kontakte knüpfen. Besonders gefallen haben uns die Offenheit unserer Gesprächspartner, die uns entgegen gebracht wurde. Privatwirtschaft und privates Engagement werden nicht nur gerne gesehen, sondern ganz bewusst unterstützt. Gleiches gilt für Auslandsinvestitionen, für die ein hohes Maß an Fairness gegenüber den Investoren zu erwarten ist.“
Nach der Lockerung der Sanktionen
Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, betonte: „Nach der Lockerung der Sanktionen kann die bremische Wirtschaft wieder an ihre Rolle als wichtige Drehscheibe für den deutschen Außenhandel anknüpfen. Die Voraussetzungen für den Aufbau von neuen Geschäftsbeziehungen zum Iran sind momentan sehr gut. Gerade in vielen technischen Bereichen hat das Land erheblichen Nachholbedarf. Davon können vor allem diejenigen Wirtschaftssektoren profitieren, die in Bremen traditionell stark sind. Die Reise wurde mit Unterstützung der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer vorbereitet und umgesetzt, die über langjährige Erfahrungen im Iran verfügt.“
Potenzial zum Beispiel für Hafen- und Logistikwirtschaft
Gute Geschäftsaussichten für bremische Unternehmen bestehen beispielsweise in den Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Hafen- und Logistikwirtschaft, Schifffahrts- und Schiffzulieferindustrie, Flugzeug- und Automobilindustrie sowie Lebensmittelwirtschaft und -technologie. Potenziale bieten sich außerdem in der Umwelttechnik und bei den Erneuerbaren Energien, in Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik, Infrastruktur sowie Abfall- und Recyclingwirtschaft. Zu einem gefragten Handelspartner für Bremer Unternehmen könnte sich der Iran in der Nahrungsmittelindustrie, der Öl- und Erdgaswirtschaft oder der Textilwirtschaft entwickeln.
In Bremen, dessen Exporte in den Iran infolge des Embargos auf weniger als 7 Millionen Euro zurückgegangen sind, waren zuletzt positive Tendenzen zu verspüren. Vizepräses Dubbers-Albrecht sagte: „Mehr als 60 in Bremen ansässige Unternehmen haben nach unseren Erkenntnissen schon jetzt Geschäftsbeziehungen in den Iran. Seit dem Beschluss zur Lockerung der Sanktionen, melden sich bei uns zahlreiche weitere Unternehmen und zeigen ihr Interesse am Iran-Handel.“
Markteinstiegsmöglichkeiten geprüft
Ziel der Markterkundungsreise nach Teheran, Isfahan und Kashan war es, sich über die Wachstumsbranchen und Markteinstiegsmöglichkeiten zu informieren und detaillierte Einblicke in die vorhandenen Handelsstrukturen zu gewinnen. Weiterhin ging es darum, die Infrastrukturen sowie kulturelle und politische Anforderungen kennenzulernen. Iranische Unternehmer und Entscheidungsträger erhielten außerdem die Möglichkeit, sich über den Standort Bremen zu informieren.