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Kunsthandwerk: Spiegelarbeit aus Fars

Spiegelkunst ist die Kunst, durch die Verwendung kleiner oder großer Stücke von Spiegelmosaiken regelmäßige Formen zu schaffen und wird als Dekoration in architektonischen Innenräumen verwendet. Spiegelkunst (persisch: آینه‌ کاری) wertet nicht nur die Dekoration von Architekturen auf, sondern erhellt auch den Raum, indem sie die Lichtreflexion vervielfacht. Sie gilt als die letzte iranische Innovation auf dem Gebiet der Architektur und Innendekoration. Da viele Glasartefakte aus den parthischen und sassanidischen Dynastien entdeckt wurden, kommt man zu dem Schluss, dass Glaskunst auch schon seit langer Zeit praktiziert wurde. In der iranischen Kultur gelten Spiegel und Wasser als Symbole für Reinheit, Glück, Ehrlichkeit und Licht. Es ist möglich, dass die Verwendung von Spiegeln mit genau dieser Symbolik zusammenhängt. Im 19. Jahrhundert erfreuten sich Spiegelkunstwerke großer Beliebtheit. Feine Spiegelvasen wurden in Deutschland hergestellt und dann in den Iran geschickt. Die Iraner konnten die Vasen einfach in Mosaike der gewünschten Form schneiden und diese verwenden.

Zu Beginn war es bei Spiegelarbeiten üblich, einteilige Spiegelplatten in das Gebäude einzubauen. Ein Beispiel dafür ist der „Tschehel Sotoun“-Palast (wörtlich: Vierzig Säulen) in Isfahan. Über einem der Eingänge war früher ein Spiegel angebracht, der so groß war, dass die Spiegelbilder der Menschen, die durch den Eingang gingen, deutlich zu erkennen waren. Die Größe der Platten wurde jedoch allmählich kleiner.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Spiegel in kleinen dreieckigen, rautenförmigen oder sechseckigen Formen verwendet. Darüber hinaus verwendeten iranische Architekten konvexe Gläser, die zu Spiegeln wurden. In der Kadscharen-Dynastie entstand ein neuer Architekturstil, obwohl die Architekten den Trends folgten, die in der Safawiden-Dynastie üblich waren. Erst während der Herrschaft von Naser al-Din Schah von Kadscharen beeinflussten westliche Kunsttrends die iranische Kunst, und Architektur und angewandte Kunst wie Stuck, Spiegelarbeiten und Mosaike verbesserten sich. Zu dieser Zeit wurden Spiegelarbeiten häufig verwendet, um königliche Gebäude und auch Schreine zu verzieren.

Deshalb entwickelte sich die Spiegelkunst in den Kadscharen zu einem beliebten Ort und es entstanden faszinierende Verzierungen in Form von Muqarnas, Arabesken sowie Malerei und Kalligraphie auf Spiegeln. Der „Spiegelsaal“ des Golestan-Palastes oder „Schams-ol-Emare“ sind nur zwei Beispiele für die vielen unübertroffenen Kunstwerke, die bis heute erhalten geblieben sind. Schiraz, Isfahan und Teheran sind die wichtigsten Zentren der Spiegelkunst im Iran.  

Quelle: visitiran.ir

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