Montag , Dezember 23 2024
defa

Kitab al-Fihrist

Abu Faradsch Muhammad ibn Abi Yaqub ibn Ishaq an-Nadim al-Warraq (persisch ابن ندیم) war ein schiitischer Gelehrter, Bibliograph und Buchhändler.

Sein großes Werk, Kitäb al-Fihrist, sollte seiner kurzen Einleitung zufolge ein Index aller in arabischer Sprache geschriebenen Bücher sein, unabhängig davon, ob die Autoren Araber waren oder nur die arabische Sprache nutzten.

Das Fihrist wurde 938 veröffentlicht und in den Folgegenerationen in zwei Rezensionen überliefert. Die vollständige Fassung enthält zehn Diskurse (maqälät), deren ersten sechs detaillierte Bibliographien zu Büchern islamischen Inhalts darstellen:

  • Beschreibung der Sprachen der Araber und Nicht-Araber, ihrer Schriftzeichen und der offenbarten Bücher
  • Die Grammatiker, ihre Schulen (Kufa und Basra) und ihre Werke
  • Werke über Geschichte, Biographien, Fürstenspiegel und Genealogie
  • Vorislamische und islamische Dichter, ihre Werke und ihre Biographien
  • Scholastische Theologie
  • Jurisprudenz, die Rechtsgelehrten und Traditionarier
  • Philosophie und antike Wissenschaft
  • Legenden, Fabeln, Magie und verwandtes
  • Lehren nicht-monotheistischer Glaubensrichtungen (Manichäer, Hindus, Buddhisten und Anhänger chinesischer Religionen)
  • Alchemie

Die kürzere Fassung des Werkes enthält – neben der Einleitung und dem ersten Abschnitt des ersten Diskurses über die Schriftzeichen und Alphabete – nur die letzten vier Diskurse: die arabische Übersetzung aus dem Griechischen, Syrischen und aus anderen Sprachen, zusammen mit arabischen Büchern, die auf Grundlage dieser Übersetzungen geschrieben wurden. Möglicherweise war die Kurzfassung eine Vorarbeit, die zu der – letztlich auch gedruckten – Endfassung erweitert wurde.

Ibn an-Nadim erwähnt oft Umfang und Seitenzahl der Bücher, so dass Käufer von Kopien nur schwer durch kürzere Versionen betrogen werden konnten. Es ist sein Verdienst, „die bedeutendste und umfassendste Literaturgeschichte geschrieben zu haben“.

Das Werk hat erstmals der deutsche Orientalist Gustav Flügel in zwei Bänden ediert; erschienen posthum, Leipzig 1871–1872. Eine weitere Ausgabe ist im Jahre 1928 in Kairo erschienen. Die beste, nach allen bisher bekannten Handschriften, die Gustav Flügel noch nicht zur Verfügung standen, hergestellte Edition ist im Oktober 1971 in Teheran unter dem Titel „Kitäb al-Fihrist li-Ibn an-Nadīm“ publiziert worden. Sie zeichnet sich durch genaue Indices der Verfassernamen und Werktitel im Registerteil (S. 22–164) aus.

Check Also

Woher stammt der Name „Algorithmus“?

Der Begriff Algorithmus steht häufig im Zusammenhang mit Computern. In Mathematik und Informatik ist er …