Malileh-Kaari ist ein Zweig des iranischen Kunsthandwerkes mit Gold, Silber aber auch Kupfer. Und zwar werden dünne Stäbchen dieser Metalle sorgfältig und geschickt zu traditionellen Ornamenten wie das des Abaresken-Dekors verflochten. Das Handwerk erhielt diesen Namen weil eine gewisse Ähnlichkeit zur Malileh-Duzi – der Malileh-Stickerei besteht, bei der mit kleinen Stabperlen gearbeitet wird.
Iran besitzt große Erzvorkommen in verschiedenen Gegenden des Landes und dies hat in der Geschichte zur Entwicklung der Metallverarbeitung in unserem Land beigetragen. Trotz ihrer Fortschritte konnten die Bewohner von anderen Regionen wie Ägypten, Babylonien und Indien den Iran auf diesem Gebiet nicht übertreffen. Eine besondere Stellung bei der Verarbeitung von Metall nehmen die Edelmetalle ein.
Edelmetalle hatten in alten Zeiten als Reichtum eines Landes eine so hohe Bedeutung, dass sie politische Gleichgewichte ändern konnten und sie galten auch als wichtige Siegesbeute bei Kriegen.
Das Edelmetall Gold wurde seit eh und je auf der Welt besonders geschätzt, nicht nur wegen seiner hohen Resistenz gegenüber Oxidation und gegenüber vielen chemischen Faktoren sondern auch wegen seinem schönen Glanz und seiner hohen Biegsamkeit und weil es selten vorkommt. Gold dient heute in Form von Goldmünzen und Barrengold als Wertanlage und als internationales Zahlungsmittel. Dieses Edelmetall wird heute noch wegen seiner Schönheit und Widerstandsfähigkeit gerne für die Herstellung von Schmuck und in einigen Zweigen des Kunsthandwerks verwendet.
Die Herstellung von Gold und Juwelierarbeiten blickt im Iran auf eine lange Vergangenheit zurück. In der vorislamischen Zeit erreichte die Verwendung von Gold unter den Sassaniden (3. bis 7. Jahrhundert nach Christus) ihren Höhepunkt im Iran. Besonders hoch im Kurs stand die Anfertigung von Schmuck aus Gold und Edelsteinen. Die Sassanidischen Könige legten, wie in den historischen Schriften dokumentiert wird, großen Wert auf prunkvolle Gegenstände wie kostbare Thronsitze und Kronen. Natürlich war das Gold hauptsächlich in den Königspalästen zu finden und die normale Bevölkerung hatte nichts davon. Silber war ebenso ein häufig verwendetes Material für Schmuck und Gebrauchsgegenstände.
Doch nun speziell zum Thema Malileh-Kaari.
Malileh-Kaari ist ein Zweig des iranischen Kunsthandwerkes mit Gold, Silber aber auch Kupfer. Und zwar werden dünne Stäbchen dieser Metalle sorgfältig und geschickt zu traditionellen Ornamenten wie das des Abaresken-Dekors verflochten. Das Handwerk erhielt diesen Namen weil eine gewisse Ähnlichkeit zur Malileh-Duzi – der Malileh-Stickerei besteht, bei der mit kleinen Stabperlen gearbeitet wird.
Das Kunsthandwerk Malileh-Kaari gab es schon circa 200 Jahre vor Christus. Die meisten Forscher datieren das älteste Exemplar in die Zeit der Achämeniden ( 6. bis 4. Jahrhundert vor Christus ) zurück. Der amerikanische Iranist Arthur Pope (gest. 1969 ) verweist in seinem Buch „Meisterwerke iranischer Kunst“ sowohl auf Silber- und Goldschmiedearbeiten in der vorislamischen Ära als auch auf Exemplare der Malileh-Kaari aus dem 12. Jahrhundert nach Christus und damit aus der Islamischen Ära. Er erwähnt, dass die erhalten gebliebenen Stücke aus jener Zeit jedoch sehr spärlich sind und die meisten Malileh-Gegenstände aus Gold und Silber wieder eingeschmolzen und das Edelmetall neu verwendet wurde. Deshalb gibt es auch nur wenige alte Exemplare dieses Kunsthandwerks.
Die Blütezeit von Malileh-Kaari begann aber gemäß historischen Belegen unter den Seldschuken ( 11. bis 12. Jahrhundert n. Chr. ) und erreichte unter den Safawiden (16. bis 18. Jahrhundert ) ihren Höhepunkt. Die meisten Künstler dieses Handwerkes brachten die westiranische Stadt Sandschan und das zentralgelegene Isfahan hervor.
Wenn man mehr über die Geschichte von Malileh-Kaari in Sandschan (auch: Sandjan) erfahren will, kann man die Berichte von Weltreisenden studieren und die erhalten gebliebenen Exemplare, die in der Mehrzahl höchstens 200 Jahre alt sind, betrachten. In Geschichtsbücher in denen etwas über Sandschan steht, wird vor allen Dingen die Verarbeitung von Metall darunter Malilleh-Kaari genannt.
Konkrete Daten über die Geschichte dieses Kunsthandwerks in Sandschan sind ab dem 17. Jahrhundert nach Christus aufzufinden. Zum Beispiel hat der Engländer Frederick Richards in seinem Reisbericht geschrieben:
„Sandschan ist eine kleine Stadt, aber das Silber- und Malileh-Kunsthandwerk in dieser Stadt ist prächtig.“
Es gibt heute noch ungefähr 30 Werkstuben für Malileh-Kaari in dieser Stadt. Die in diesen Werkstuben tätigen Malileh-Meister sind alle einmal Schüler von Malileh-Meister Mansur Kasemiyan Moqadam gewesen. Dieser Künstler hat sich seit 40 Jahren durch Ausbildung von Schülern um die Wahrung dieses traditionellen Kunsthandwerks verdient gemacht.
Das Silber, welches für die Malileh-Kaari von Sandschan verwendet werden ,ist 99,9 prozentig und gilt als sad-ayar (hundertkarätig).Die Ornamente von Sandschaner Malileh-Kaari sind detaillierter als die von Isfahan.
Bei Malileh-Kaari werden in der Regel alte traditionelle Ornamente verwendet. Sie haben verschiedene Namen wie zum Beispiel Boteh Termeh, Barg (Blatt), Ghontscheh (Knospe), Pitschak (Pflanzenschlingen) – seh tscheschmeh und jek-tscheschmeh. Manchmal werden noch Edelsteine in eine Malileh-Kaari mit eingearbeitet.
Die Werkzeuge für Malileh-Kaari ähneln denen für das Goldschmiedehandwerk. Zunächst werden Gold, Silber oder Kupfer zu dünnen Stäbchen verarbeitet. Eine rechteckige verschieden große Platte aus einem anderen Material zum Beispiel Kupfer wird mit einer Wachsschicht von 3 bis 4 cm versehen. Auf diese Wachsschicht kommt eine Wachsschalung in der gewünschten Gefäßform zu stehen. Die Malileh-Stäbchen werden in dieser Schalung zu Ornamenten zusammengefügt und darauf diese Stäbchen-Ornamente mit feinen Stahldraht miteinander verbunden. Diese Verbindungen aus Stahldraht werden nach Abschmelzen des Wachses und Verlöten der Verbindungsstellen entfernt.
Es gibt noch eine andere Methode, bei der die Metallstäbchen zurechtgebogen zu Ornamenten zusammengelegt und verlötet werden. Diese Methode eignet sich für die Herstellung von Glas- und Tassenhaltern, Zuckerbehälter, Bilderrahmen, Löffel und ähnliches.
Das Rohmaterial für Malileh-Kaari ist vor allen Dingen Silber.
Weil Silber jedoch teuer ist, gab es nie eine besonders große Nachfrage nach Malileh-Kaari. Exemplare des Kunsthandwerkes Malileh-Kaari schmücken heute vor allen Dingen die Museen und Privat-Kunstsammlungen und die Wohnung von Wohlhabenden. Auch ausländische Touristen finden Gefallen an diesem Kunsthandwerk und manche leisten sich gerne ein Exemplar als Reisemitbringsel.