In Iran gebaute Aquädukte sind unterirdische Bauwerke, die noch immer in vielen kritischen Gebieten und Niedrigwassergebieten genutzt werden.
Historische Dokumente zeigen, dass die Technologie des Aquäduktbaus aus Iran nach und nach in andere Teile der Welt gelangt ist. Beispiele dafür finden sich im Osten in Ländern wie Afghanistan, Indien und China und im Westen in nordafrikanischen Ländern wie Marokko, Algerien und Libyen.
Studien zeigen, dass sich die Menschen dieser Länder normalerweise in Gebieten niederließen, in denen der Bau eines Aquädukts möglich war.
In ihrem Bericht über die Versorgung mit Wasserressourcen hat die UNESCO-Weltorganisation die Methode des Grabens von Wasserversorgungstunneln, die in Iran als Aquädukte bekannt waren, als eine der ältesten intelligenten Ingenieurtechniken und eine kluge Methode zur Bereitstellung des benötigten Wassers in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Derzeit sind etwa 10 alte iranische Aquädukte in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen; darunter das Zarch-Aquädukt in Yazd, das etwa dreitausend Jahre alt und 83 Kilometer lang ist; Auch Aquädukte wie die Stadt Gonabad, das Dorf Ferdows und Zarch Hassanabad.
800 Jahre altes Qanat-System
Das Ebrahim Abad Qanat (persisch: قنات ابراهیم آباد ) befindet sich in Provinz Markazi. Es ist eine der ältesten Qanate in Iran und ist mindestens 800 Jahre alt.
Ebrahim Abad Qanat mit 10 anderen Qanaten im Iran wurde 2016 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Ein Qanat ist eine traditionelle Form der Frischwasserförderung meist in Wüstengebieten, um Trink- und Nutzwasser aus höher gelegenen Regionen zu beziehen.
Ein Qanat besteht grundsätzlich aus einem horizontalen Tunnel, durch den eine unterirdische Wasserquelle angezapft wird. Durch eine graduelle Neigung des Tunnels wird der Wasserfluss hin zum sogenannten mazhar ermöglicht, dem Ausgang des Tunnels, von dem aus weitere, nun oberirdisch verlaufende Kanäle die Wasserversorgung der Felder sicherstellen. Der unterirdische Teil des Kanalsystems weist über seine gesamte Länge senkrecht verlaufende Schächte auf, die der Belüftung und Ermöglichung von Instandhaltungsmaßnahmen dienen. Zu einem Großteil der einzelnen Kanalsysteme gehören weitere Strukturen wie Unterkünfte und Arbeitsbereiche für die Techniker, Wassermühlen sowie öffentliche und private Bäder.
Elf Kanalsysteme, sogenannte „Qanate“, bestehend aus einer Quelle sowie unterirdischen Kanälen und zugehöriger Infrastruktur, bilden nun eine serielle Welterbestätte in Iran. Als außergewöhnliches Beispiel eines traditionellen technologischen Ensembles, welches noch heute benutzt und gefördert wird, wurde die Kulturerbestätte im Rahmen der 40. Welterbekomiteesitzung in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben.
Noch heute existieren etwa 37.000 Qanat-Systeme in Iran. Die elf als Komponenten der Welterbestätte anerkannten Kanäle mit ihren jeweiligen Quellen und Strukturen verdeutlichen die Vielfalt der verwendeten Techniken und die Varianz der Kanalsysteme in geografischer Verteilung, Länge und Entstehungszeitpunkt. Einige der Strukturen sind darüber hinaus von besonderer Bedeutung aufgrund ihrer Verbindung mit bestimmten Ritualen oder religiösen Strömungen, wie im Falle der Qanat Ebrahim Abad und Mozd Abad.