Der Museumspalast Golestan ist ein historisches Bauwerk begleitet von einer lehrhaften Geschichte und einem wertvollen künstlerischen und kulturellen Erbe Irans.
Der Palast ist stiller Zeuge unzähliger Ereignisse und unverhüllter Geheimnisse aus den vergangenen zwei Jahrhunderten Geschichte dieses Landes. Bei der 37. Jährlichen Sitzung des Komitees für Kulturerbe bei der UNESCO, die am 23. Juni 2013 in Kambodscha stattfand, wurde der Golestan-Palast als Weltkulturerbe registriert. Heute funktioniert der Palast als Museum, ein lebendiger Zeuge von wichtigsten historischen Ereignissen in Iran; jährlich strömen Touristen aus ganz Iran und dem Ausland zum Palast.
Der einzigartige Palast-Komplex zählt zu den wichtigen historischen und kulturellen Werken Irans, auf etwa 4.5 Hektar Land am Platz 15. Chordad im Stadtzentrum erlebte der nun vier Jahrhunderte alte Komplex unterschiedliche Dynastien und Herrscher und birgt einen wichtigen Teil der Geschichte des Landes in sich. Der Golestan Palastkomplex ist ja eigentlich ein Teil der historischen Zitadelle (Arg) von Teheran, der erhalten geblieben ist und einst wie ein Juwel in der Anlage glänzte.
Die historische Zitadelle von Teheran geht auf die Zeit der Safawiden und Schah Tahmasb I. zurück. Das Arg bzw. Zitadelle wurde von Karim Chan Zand restauriert und unter den Kadscharen als Hof und Residenz der Kadscharen-Könige genutzt. Nasseredin Schah hat während seiner Herrschaftszeit große Änderungen dort vorgenommen. Bei den Pahlawis diente der Palast als Residenz ausländischer Gäste und Präsidenten sowie als Austragungsort offizieller Zeremonien. Leider wurden Teile des Palastes aus unerklärlichen Gründen zerstört. Die Gebäude im Komplex stammen aus unterschiedlichen Zeiten. Der Komplex hat seinen Namen vom Golestan-Saal im äußeren Vorplatz erhalten. Nach dem Sieg der Islamischen Revolution wurde der Komplex, wie andere königliche Gebäude auch, in ein Museum umgestellt, so dass er der Öffentlichkeit zugänglich wurde und die Menschen die Kunst iranischer Handwerker und Künstler dort bestaunen können.
Die einzigartigen Kunst- und Kulturwerke in diesem großen Komplex suchen wahrlich ihresgleichen. Die Sehenswürdigkeiten im Golestan-Komplex sind wahrhaft lehrreich und belehrend. Über 80.000 historische Werke und Gegenstände sowie 500.000 Seiten historische Dokumente und 50.000 Fotos aus der Zeit der Kadscharen werden in Golestan aufbewahrt. Daneben präsentieren die historischen Bauwerke im Komplex ihre architektonische Pracht, darunter der Iwan mit dem Marmor-Thron, der Spiegel-Saal, der Salam-Saal, das Berelian-Gebäude, das Windfänger-Gebäude, Das Bassin-Gebäude, der Weiße Palast und das Schams-ul Emareh. Auf dem Iwan mit dem Marmor-Thron wurden Audienzen und die offiziellen Feierlichkeiten abgehalten.
Der künstlerische Geist der Iraner inspirierte hier die Architektur, Malerei, Steinhauerei, Kachelarbeit, Stuckarbeit, Spiegelarbeit und Holzarbeiten. Es entstand ein königliches Gebäude, das man wohl selten woanders antreffen kann.
Der Iwan stammt aus der Zeit der Zand-Dynastie. 1760 ließ Karim Chan Zand den Iwan bauen. Er ist neben den Innengemächern von Karim-Chan der älteste Teil des Palastes.
Der Spiegel-Saal ist das Ergebnis von jahrelanger Arbeit iranischer Künstler; Männer, die in langwieriger und schwieriger Handarbeit kleine Spiegel in geometrischen Formen nebeneinander reihten. Es ist das Symbol des Leidens der Menschen und ihre Ausbeutung durch die Könige. Der Saal ist auch wegen seiner bekannten Malerei berühmt, die von Mirza Mohammad Chan Kamalulmolk stammt. Sie stammt aus dem Jahr 1309 im Mondkalender. Neben dem Spiegel-Saal befindet sich der Salam-Saal. Beim Eintritt sind es die prächtigen Kronleuchter und das Dachgewölbe.
Die Bögen und Vorsprünge in den Wänden im Salam-Saal sind übersät von Blumen, die der Meister Assadollah Ghazwini als Stuckarbeit angebracht hat. Um den Saal herum sind die Geschenke ausländischer Staatsführer an Kadscharen-Könige ausgestellt. Geschenke, die zu den verräterischen Verträgen der Kadscharen zur Plünderung und Ausbeutung der riesigen Schätze dieses Landes gemacht wurden.
Der Salam-Saal sollte zunächst als Museum dienen, er war für Audienzen und offiziellen Zeremonien gedacht worden. Im unteren Stockwerk befindet sich ein Bassin-Raum. Dieses große Areal ist heute in zwei Teile aufgeteilt. Im östlichen Teil befinden sich Werke mit feiner Kunst, im westlichen Teil das Malerhaus oder die Galerie der Kadscharen mit Malereien iranischer Maler aus der Zeit der Kadscharen.
Im Golestan überbieten sich die Säle und die Labyrinth-artigen Räume an Schönheit und Glanz; das Schams-ul Emareh ist jedoch ein Kapitel für sich. Es ist das erste Hochhaus in Teheran; von dort schaute man auf Landschaft und Stadt. Die Einzigartigkeit des Werkes liegt in der Höhe, in der Ausschmückung und im Design. Die besondere Dachform, bekannt als Kolah Farangi, und die Turmuhr, die am höchsten Punkt angebracht ist, sind weitere Merkmale.
Der Hauptsaal befindet sich im ersten Stockwerk. Heute ist dort die Ausstellung für Kunst- und handgeschriebene Bücher untergebracht worden.
Die wertvollen Bücher des Golestan-Palastes sind einzigartig und weltbekannt. Hier befindet sich auch eines der renommiertesten Zentren zur Restauration von handgeschriebenen und alten Büchern. Manch dieser Werke zählen zu den besten literarischen und kulturellen werken Irans und gelten als Kulturerbe dieses Landes.
Nach dem Revolutionssieg wurden die wichtigen und wertvollen Bücher auf Mikrofilm aufgenommen, 1998 war die Arbeit vollendet. Bislang sind einige der handgeschriebenen Werke gedruckt und veröffentlicht worden. Darunter befinden sich das Werk 100 Wörter von Imam Ali (Friede sei mit ihm), niedergeschrieben von Abdeljabar, das Gebetbuch von Imam Ali (a.s.), das Tohaf-ul Moluk und die Handschriften des Kalligrafie-Meisters Mir Emad Seifi Ghazwini.
Der Weiße Palast ist ein weiteres prunkvolles Werk im Komplex. Heute ist dort das Anthropologie-Museum untergebracht. Es zeigt die Alltagsgegenstände und Geräte der Menschen verschiedener Völker in Städten, Dörfern. Gegründet wurde das Museum 1935; dort sind alle Städte Irans zurzeit der Kadscharen sowie der zeitgenössischen Zeit ausgestellt. 1968 wurde das Museum vom ehemaligen Weißen Palast in den Golestan-Palast verlegt. Dieses Museum ist eine der ältesten und reichsten Ausstellungen seiner Art in Iran. Im Erdgeschoss befinden sich die Büroräume und die Ausstellungssäle; im ersten Stock werden die Bekleidung verschiedener Völker sowie die Bekleidung von Männern und Frauen bei den Kadscharen gezeigt.
Gegen Ende der Herrschaftszeit von Nasserdin Schah schickte der osmanische König, Schah Sultan Abdelhamid, sehr wertvolle Gegenstände an den iranischen Thron. Da damals alle Paläste und Säle von wertvollen Gegenständen und Gemälden praktisch überliefen, beschloss Nasseredin Schah diese Geschenke in einem neuen Palast unterzubringen. Dieser Palast, der neu gebaut werden sollte, befindet sich am Ort des ehemaligen Kolah-Farangi-Gebäudes bzw. der Agha-Mohammad-Chan-Säule. Die Architektur nach dem Stil des 18. Jahrhunderts in Europa wird von einer weißen Fassade bedeckt. Auch die Treppen zum Palast sind mit weißem Marmorstein bedeckt. Der Palast wurde gleich nach dem Bau als Sitzungsort des Kabinetts genutzt.
Seit 1968 ist das Anthropologische Museum dort untergebracht.
Die eingebauten Fenster haben Einfluss von der europäischen Architektur genommen; die Muster haben einfache Züge gewonnen, die Linien sind bogenförmig und nach Sonnennamen benannt worden.
Der Eingang trägt jedoch klare Züge der geometrischen Architektur der Kadscharen.
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