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„Glaubensfragen unserer Zeit“ vom 19. Januar 2018 im Iran-Haus, der Kulturabteilung der Botschaft der Islamischen Republik Iran in Berlin 

„Glaubensfragen unserer Zeit“- ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Manchen Menschen macht Religion Angst, weil sie damit Gewalt und Terror in der Geschichte und in der Gegenwart verbinden. Andere vermissen religiöse Werte in einer sich mehr und mehr sekular entwickelnden Gesellschaft.

 

Anliegen der Konferenz war es, zu überlegen, wie religiöse Menschen ihre Werte zum Wohle der Gesellschaft einbringen können. Dabei sollten Themen gefunden werden, die allen Menschen wichtig sind. Diese Themen sollen in künftigen Veranstaltungen unterschiedlichster Form aufgegriffen werden. Dies soll in breiter gesellschaftlicher Zusammenarbeit geschehen und Ausgrenzungen vermeiden.

Die Vorstellung der 18 Anwesenden offenbarte eine vielseitige Zusammensetzung. Alle Teilnehmer, Vertreter aus vier Ländern unterscheidlicher Religionen und Konfessionen, bekundeten ihr Interesse am Thema und an den Intensionen der Konferenz.

Als Redner für Impulsreferate waren Professor Dr. Ulrich Duchrow vom Wissenschaftlich- Theologischen Seminar der Universität Heidelberg und Frau Dr. Sabina Weiß vom religionswissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig vorgesehen. Beide konnten letztendlich nicht an der Konferenz teilnehmen. Eine kurzfristige Krankheit hinderte Professor Dr. Duchrow und der heftige Sturm vom Vortag sorgte für den Ausfall aller Bahnverbindungen zwischen Leipzig und Berlin. Dankenswerterweise übermittelten beide ihre Beiträge schriftlich, sodass sie stellvertretend gelesen werden konnten.

 

Im Beitrag von Professor Duchrow wurde sehr deutlich, dass sich Religionen nicht feindlich gegenüberstehen müssen. Sie basieren auf gemeinsamen Werten, die dem Wohle der Menschen dienen. Es seien die Götzen, die es zu bekämpfen gelte und das in jeder Religion, in jeder Gesellschaft. Anhand  der Bibel belegt Professor Duchrow, dass es sich dabei um Götzen des Geldes und der Macht handelt, welche die moralischen Werte zerstören und die Menschen gegeneinander hetzen.

 

Frau Dr. Weiß untersucht Prozesse des interreligiösen Gesprächs aus der Geschichte bis in die Gegenwart. Dabei legt sie den Schwerpunkt auf die Sinnhaftigkeit und die Konsequensen solcher Gespräche. Es zeigt sich, dass die Gesprächspartner zuerst sich selbst in ihrem Kontext verstehen und kennen müssen, um mit anderen auf Augenhöhe und Partner zielgerichtet Gespräche mit nachhaltiger Wirkung führen zu können. Frau Dr. Weiß resümiert, dass die Notwendigkeit guter Gespräche wächst, weil sich, nicht zuletzt durch die Globalisierung, die Gesellschaften in vorher nie dagewesener Geschwindigkeit verändern.

 

In der sich anschließenden sehr regen Diskussion bezogen sich die Redner oft auf Gedanken aus diesen Vorträgen. Interessant waren die Diskussionsbeiträge auch, weil sie eine Vielschichtigkeit an Erfahrungen und Hoffnungen widerspiegelten, die aus unterschiedlichen beruflichen Perspektiven vorgetragen wurden. Pädagogen, Theologen, ein Arzt, ein Künstler, Sozialarbeiter und Studenten- alle waren sich einig darin, dass religiöses Leben ein wesentlicher und wertvollerTeil des gesellschaftlichen Lebens sein soll. Dafür ist es notwendig, selbst die Initiative zu ergreifen, aktiv zu werden und auf andere Menschen zuzugehen. Als Themen weiterer Veranstaltungen und Projekte wurden die Themen Familie, Medien, Erziehung, Kunst und Kultur vorgeschlagen. Alle erklärten sich bereit, dabei mitzuarbeiten.

Sigrun Botembe

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