Der Iran ist das Zuhause vieler verschiedener Ethnien, sowie Religionen. Das Besondere dabei ist das friedliche Zusammenleben. Als Grund können die alte Geschichte des Landes, Toleranz oder auch der Dialog gelten. In Deutschland steigt ebenfalls der interreligiöse Dialog immer mehr in den Vordergrund religiöser Gemeinschaften. So wollen christliche Gemeinschaften, die die größte Konfession in Deutschland bilden, andere Religionen kennenlernen als auch verstehen. Muslime, die in Deutschland mit ca. 4,9 % (fowid, 2016) die größte Konfession nach dem Christentum darstellen, befassen sich seither genauso intensiver mit dem interreligiösen Dialog.
Um ein Teil des Dialogs zu werden und im christlich-muslimischen Dialog mitzuwirken, fand am 19. Januar 2018 im Republik Iran-Haus in Kooperation mit der Afrikanischen Ökumenischen Kirche eine Dialogveranstaltung zum Thema „Glaubensfragen unserer Zeit“ statt. Diese Veranstaltung gestaltete sich in Form einer Fachtagung mit anschließender Podiumsdiskussion. Der Kulturrat der Botschaft der Islamischen Republik Iran, Seyed Ali Moujani, betonte, dass die Erfahrungen, die diese Art Veranstaltungen mit sich bringen oder herausgearbeitet werden, mit dem Iran ausgetauscht und auch Ideen in den Iran weitergeleitet werden müssen. Der Austausch von Meinungen und Ideen biete die Möglichkeit wünschenswerter Entwicklungen und Resultate.
Für diese Veranstaltung wurden Dr. Sabrina Weiss (Uni Leipzig), sowie Prof. Dr. Ulrich Duchow (Uni Heidelberg) als Referenten eingeladen, die leider aufgrund persönlicher oder auch wetterbedingter Missstände nicht teilnehmen konnten. Prof. Dr. Ulrich Duchow hatte freundlicherweise Pfarrer Gerd Decke aus dem Berliner Missionswerk gebeten, an seiner Stelle seinen Vortrag zu präsentieren. Der Vortrag von Prof. Dr. Duchow, der folglich von Pfarrer Decke vorgetragen wurde, thematisierte die Kritik an Götzen in der Bibel im Gegensatz zur Kritik an anderen Religionen. Dabei wurde ein gemeinsames Motto hervorgehoben „eine andere Welt ist möglich, eine alternative Kultur oder auch ein Leben in Harmonie mit der Natur“ und das fasst das Ziel des Dialoges zusammen für welches versucht wird eine Affinität zu schaffen. Der Mensch sei das Ebenbild Gottes, doch in der heutigen Zeit sei dies kaum erkennbar, so führt Pastor Botembe von der Afrikanischen Ökumenischen Kirche an und bestärkt, dass Pastoren, Priester und auch Imame oder weitere Glaubensvermittler Liebe predigen sollen. Liebe, um in Menschen ohne Glaube und Gott das Ebenbild Gottes wieder zu erwecken.
Darüber hinaus streifte Pfarrer Michael Wenzel von der Kirche zum guten Hirten einen wichtigen Punkt, in welchem womöglich viele Missverständnisse zwischen Andersgläubigen ihren Ausgang nehmen. Jene Missverständnisse, deren Ursprung eigentlich in der Definition der Wörter Glaube und Religion liegt. Gibt es Unterhaltungen über Religion oder Glauben, so wird ein Verständnis für diese Wörter vorausgesetzt, doch sind die Hintergründe aller Gesprächspartner gleich? Haben alle dasselbe Verständnis für diese Begriffe? Muss man an diesem Punkt die Hermeneutik beachten? So muss erst der Ursprung der Problematiken behandelt werden, bevor Diskussionen und Dialog beginnen kann.
Allerdings kann ebenso wie die Begriffe Religion und Glaube, auch Dialog unterschiedlich definiert werden. Daher wurden für diese Veranstaltung Gäste aus verschiedenen Institutionen eingeladen, so dass neben Interessenten, Journalisten, Religionswissenschaftlern, auch Gläubige sowie weniger Gläubige anwesend waren. Folglich entstanden fruchtbare Diskussionen, die viele Ideen und Wege für den Austausch hervorbrachten und auf weitere Zusammenkommen erhoffen lassen.