Das schöne Kunsthandwerk in den südiranischen Bazaren erfreut sich einer großen Vielfalt. Am Persischen Golf im Süden Irans werden auch mit Muschelschalen usw. Schmuckstücke hergestellt –wie Ketten, Armbänder, Ringe, Ohrringe, und Anhänger. Überall in den Küstenorten und auf den Inseln im Persischen Golf, wie der größten von ihnen, – die Insel Qeschm, wird das Kunsthandwerk mit Muscheln gepflegt.
In der Provinz Hormozgan am Persischen Golf ist neben dem Kunsthandwerk auch schon seit langem ein anderes Handwerk üblich, nämlich das Knüpfen von Fischernetzen und die Anfertigung von weiteren Hilfsmitteln für den Fischfang. Das wichtigste Hilfsmittel für den Fischfang ist das Fischernetz und die Einheimischen, insbesondere die vom Fischfang leben, fertigen selber ihre Netze an. Dieses Handwerk wurde von Generation zu Genration weitergegeben. Zwar stellt heute die Fischfanggesellschaft Süd (Schilat Dschonub) den Fischern maschinell hergestellte Netze zur Verfügung, dennoch wird auf einigen Dörfern und in Häfen der südiranischen Provinz Hormozgan immer noch das Handwerk des Netzknüpfens gepflegt.
Für den Fischfang im Persischen Golf werden auch halbrunde Reusen benutzt, die sich Gergur oder Gargur nennen. Mit einem Seil wird diese Reuse ins Wasser heruntergelassen. Das Seil ist mit einem Stück Korken versehen, um die Stelle an der sich die Reuse unter Wasser befindet, zu markieren. Die Fische dringen durch eine Klappe in die Reuse ein, können sie aber nicht mehr verlassen. Es bleiben aber nur große Fische in dieser Reuse stecken und kleinere können durch die Maschen wieder entkommen.
Es gibt 4 verschiedene Gargur-Arten, die sich durch ihre Größe und die Zahl ihrer Klappen voneinander unterscheiden. Jede Gargur-Art hat einen eigenen Namen. Eine heißt zum Beispiel „Gargur Amani“ und eine andere „Gargur do kissehi“. Solche Reusen werden an Stellen ins Wasser gelassen, wo sich viele Einzelgänger unter den Fischen aufhalten, oder auf der Wanderstrecke von besonderen Fischsorten wie der Sorte „Sangsar“ (Pomadasys). Die besten Fangplätze für den Einsatz dieser Reusen befinden sich in der Umgebung der Koralleninseln, an felsigem Meeresboden sowie bei den Erdölbohrinseln oder Pipelines unter Wasser.
Die manuelle Anfertigung von Reusen (Gargur-Baafi) ist heute noch üblich und fest mit dem Leben der Hafenbewohner verknüpft. Ein schon etwas betagter Vertreter dieses Handwerkes ist Kapitän Abdul Asis Gholami. Er hat dieses Handwerk 1963 als Zwölfjähriger erlernt und sagt, dass man früher die Reusen mit dem Holz der Dattelpalme angefertigt hat, woraus sich jedoch zwei große Mängel ergaben. Erstens konnten einige Fische nicht damit gefangen werden und zweitens ging diese Reuse schnell entzwei. Für diese Reusen aus dem Holz der Dattelpalme wurden die Blätter an den Palmenzweigen entfernt, mit einer scharfen Klinge eingeschnitten und in Meerwasser eingeweicht, damit sie biegsam werden.