Gott hat der heiligen Maria (Maryam) die Geburt Jesu Christi verheißen – die Geburt dieses Propheten des Friedens und der Liebe (Friede sei mit ihm). Der Qur´an weist an mehreren Stellen auf diese frohe Kunde hin.
Die heilige Maria ist eine Auserlesene Gottes. Gott hat ihr eine Botschaft gesandt und sie mit Seiner Offenbarung geehrt. Gemäß dem Vers 42 der Sure 3 (Ali-i Imran) haben die Engel mit ihr gesprochen. In diesem Vers heißt es:
Und als die Engel sagten: „O Maryam, Allah hat dich auserwählt und dich rein gemacht und dich auserwählt vor den Frauen der (anderen) Weltenbewohner!
Und im Vers 45 dieser Sure spricht Gott:
„(bedenkt) Als die Engel sagten: „O Maryam, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name der Messias, Jesus, Sohn der Maria ist, angesehen im Diesseits und Jenseits und einer von denen die (Allah) nahestehen.
Im Vers 42 der Sure 3 hebt Gott die Reinheit und Größe Marias hervor und Vers 45 enthält die Verheißung der unbefleckten Empfängnis Marias und dass ihr Sohn einer von denen sein wird, der Gott nahesteht. Hiermit wird auch an die vitale Rolle der Frau erinnert, die sie durch die Geburt und Erziehung von Menschen, die die Geschichte verändert haben, übernimmt.
Einer der spirituellen Einflüsse von Frauen auf die Weltgeschichte besteht in ihrer Teilhabe am Leben der Gottesgesandten, durch die sie einen wertvollen Beitrag zur Verbreitung der Himmelsreligionen und des Glaubens an den Einen Gott erbracht haben. Sie waren es, die den Propheten bei der Verbreitung ihrer Religion geholfen haben. Die Geschichte der Propheten bezeugt es – von ihrem ersten, dem Propheten Adam an bis zu ihrem letzten, dem Propheten Mohammad. Die geehrte Hawa (Eva), die Mutter und die Schwester des Propheten Moses (a), Asia, die Gemahlin des Pharaos, die Mutter Marias und die Mutter des Johannes und Maria, Mutter Jesu, sowie die Gemahlin des Propheten Mohammad Chadidscha und ihre Tochter Fatima Zahra (a): Sie alle sind Frauen, von schicksalhafter Bedeutung für die Himmelsreligionen.
Diese gottesfürchtigen sittsamen Frauen wurden wegen ihrem edlen Wesen von Gott auserwählt und sie haben eine gewaltige und teilweise gefährliche Aufgabe übernommen. Hervorragende Persönlichkeiten müssen im Schoße einer edlen Mutter aufwachsen. Die Heilige Maria ist eine von diesen Auserwählten unter allen Frauen der Welt.
In der Sure Al-i Imram steht unter anderem über das Leben von Maria (a) und über ihren Sohn Jesus (gegrüßt sei er) geschrieben. Es steht darüber geschrieben, dass Maria wegen ihrer hohen Eigenschaften von Gott zu einer der Auserwählten unter den Menschen auserkoren wurde und die Engel Gottes ihr diese Botschaft überbrachten: „O Maryam, Allah hat dich auserwählt und dich rein gemacht und dich auserwählt vor den Frauen der (anderen) Weltenbewohner!
Marias Mutter hatte Gott gelobt ihr Kind in den Tempel zu schicken, damit es dort Gott dient. Maryam die Tochter des Propheten Imran wuchs wegen Verlust des Vaters in der Obhut des Propheten Zacharias auf. Maria war eine große Gottesdienerin. Bereits als Neunjährige verbrachte sie den Tag mit Fasten und die Nacht mit Gebeten und in Andacht. Mit ihrer Gottesfürchtigkeit und Gotteserkenntnis war sie bald allen frommen Gelehrten ihrer Zeit voraus. Sie erreichte eine so hohe spirituelle Stufe, dass Gott über seine Engelsboten zu ihr sprach.
Eine ihrer herausragenden Eigenschaften war ihre Liebe zur Wahrheit. Der Qur´an bezeugt diese Wahrheitsliebe. Dies lässt sich dem Vers 75 der Sure 5 (Maida) entnehmen, wo es heißt:
Al-Masīḥ, der Sohn Maryams, war doch nur ein Gesandter, vor dem bereits Gesandte vorübergegangen waren. Und seine Mutter war sehr wahrheitsliebend; sie (beide) pflegten Speise zu essen. …
Der Qur´an nennt die Mutter Jesu Sadiqa, d.h. sie gehört zu den Sadiqin. Die Sadiqin sind die aufrichtigen Befolger Gottes und Seiner Propheten. Sie dürfen sich zu der Schar der Propheten, Rechtschaffenen und Märtyrer rechnen.
Maria, die Wahrhaftige, erhält plötzlich von Gott die frohe Kunde von einem edlen Sohn. Gott hat sie auserwählt, einen großen Propheten zu gebären: Jesus, den Messias.
Der Engel Dschibrail (Gabriel) erschien Maryam in Menschengestalt. Sie erschrak und sagte „Ich suche beim Allerbarmer Schutz vor dir, wenn du gottesfürchtig bist.“
Und er sagte „Ich bin nur der Gesandte deines Herrn, um dir einen lauteren Jungen zu bescheren.“ Maryam sprach: „Wie soll mir ein Junge gegeben werden, wo mich doch kein menschliches Wesen berührt hat und ich nicht unkeusch gewesen bin“
Gabriel sprach: „So wird es sein. Dein Herr sagt: ‚Das ist Mir ein leichtes, und damit Wir ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu einer Barmherzigkeit von Uns machen‘. Und es ist eine beschlossene Angelegenheit.“
Die Verse 17 bis 21 der nach Maryam benannten Sure 19 berichten auf diese Weise über diese Verheißung, die die Mutter Jesu erhielt.
Laut dieser Verheißung ist Jesus der Sohn der Maria. Dieser Vers erinnert wie andere Qur´anverse daran, dass Jesus Sohn der Maria und nicht Sohn Gottes ist. Jesus ist laut dieser Stelle im Qur´an ein Geschöpf Gottes, welches den Menschen als Zeichen dienen soll und mit dem Gott den Menschen eine Barmherzigkeit erwiesen hat. Jesus hat sich schon in der Wiege als Diener Gottes vorgestellt. Wenn wir in der Sure Maryam weiterlesen, wird er wie folgt in den Versen 30 bis 33 zitiert:
Er sagte: „Ich bin wahrlich Allahs Diener; Er hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht.
Und Er gab mir Seinen Segen, wo ich auch sein möge, und Er befahl mir Gebet und die Zakat-Abgabe solange ich lebe
und ehrerbietig gegen meine Mutter (zu sein); Er hat mich nicht gewalttätig und unselig gemacht.
Und Friede war über mir an dem Tage, als ich geboren wurde, und (Friede wird über mir sein) an dem Tage, wenn ich sterben werde, und an dem Tage, wenn ich wieder zum Leben erweckt werde.“
Nachdem der Qur´an auf diese Weise über die Geburt des Messias berichtet hat, weist er die polytheistischen Behauptungen über Jesus zurück, indem er in den Versen 34 und 35 der Sure Maryam verkündet:
Dies ist Jesus, Sohn der Maria (dies ist) eine Aussage der Wahrheit, über die sie uneins sind.
Es geziemt Allah nicht, Sich einen Sohn zu nehmen. Gepriesen sei Er! Wenn Er etwas beschließt, so spricht Er nur: „Sei!“ und es ist.
Diese Stelle im Qur´an mahnt, dass es unter Gottes Würde wäre, ein Kind zu haben. Der Wunsch nach einem Kind geht auf ein seelisches emotionales Bedürfnis von uns Menschen zurück. Die Erfüllung dieses Wunsches setzt Körperlichkeit und damit eine eingeschränkte Existenz voraus. Das sind Dinge, von denen Gott rein ist und Er ist der Allmächtige. Wenn Er will, vermag Er doch in einem Augenblick tausende Reiche wie das jetzige Weltenreich zu erschaffen. Der Allmächtige braucht kein Kind. Falls wir in Missachtung Seiner uneingeschränkten Herrschaft über die Welt glauben sollten, er hätte wie ein Mensch Kinder, haben wir uns von den elementaren Grundsätzen der Gotteskunde entfernt.
Maria hat große Leiden ertragen. Sie gebar ihren Sohn Jesus in der Abgeschiedenheit und wurde trotz ihrer Keuschheit vom Volke verleumdet. Doch sie ertrug die schlimmen Vorwürfe seitens der Ungläubigen und Gott hat sie wegen ihrer Geduld und ihrer Zufriedenheit mit Gottes Vorsehung und ihrer Ergebenheit zu den Auserwählten der Frauen gestellt. Gott gab ihr gemäß dem Vers 43 der Sure Al-i Imran die folgenden drei Anweisungen:
„O Maryam, sei deinem Herrn demütig ergeben, wirf dich nieder und verbeuge dich zusammen mit den sich Verbeugenden.“