Ein Teil der Qur´anverse verweist auf die Segensgaben, die Gott, der Allbarmherzige und Gütige, den Menschen gewährt. Manchen Seiner Diener erweist Gott besondere Gnade.
Wir leiten unseren diesbezüglichen Beitrag mit den Versen 109 bis 112 der Sure 37 (Saffat) ein. Dort heißt es:
« سَلامٌ عَلی إِبْراهیمَ / کَذلِکَ نَجْزِی الْمُحْسِنینَ / إِنَّهُ مِنْ عِبادِنَا الْمُؤْمِنینَ / وَ بَشَّرْناهُ بِإِسْحاقَ نَبِیًّا مِنَ الصَّالِحین.»
„Friede sei auf Ibrahim (Abraham)!“
So vergelten Wir den Gutes Tuenden.
Er (Ibrahim) gehört ja zu Unseren gläubigen Dienern.
Und Wir verkündeten ihm Ishaq (Isaak) als einen Propheten von den Rechtschaffenen.
Gott schickt unablässig Segen auf die Menschen herab. Seine Gaben sind so zahlreich, dass mit den Worten des Qur´ans „keiner sie zu zählen vermag“. Diese Überfülle an Gaben kann den Menschen allerdings oberflächlich werden lassen.
Der obige Ausschnitt aus der Sure Saffat handelt davon, dass Gott seinem Propheten Ibrahim frohe Kunde von der Geburt seines Sohnes Ishaq (Isaak) gibt. Gott verkündet Abraham diesen Segen, weil er ein aufrichtiger Diener ist. Abraham war erhobenen Hauptes aus einer schweren Prüfung hervorgegangen. Aber nicht nur ihm sondern allen anderen Gutes Tuenden wird an der obigen Stelle im Qur´an Segen verkündet, denn es heißt: so vergelten wir den Gutes Tuenden. Jeder wird in dem Maße, wie er sein Hab und Gut und sein Leben für die Sache Gottes einsetzt und sein Ego Gott zuliebe zügelt, göttlichen Lohn dafür erhalten. Diejenigen, die gläubig sind und sich dem Willen Gottes unterwerfen und Gutes tun, werden wie Hadhrat-e Ibrahim von Gott gegrüßt und ihnen wird besondere Gnade zuteil:
Friede sei auf Ibrahim (Abraham)!
So vergelten Wir den Gutes Tuenden.
Gott hebt die Ehe zwischen Mann und Frau als Segen hervor, weil sie dem Menschen Ruhe spendet und ebenso sind rechtschaffene Kinder ein großer Segen, weil sie dem Menschen zu einem guten Ruf verhelfen. Wer diesen Segen erhalten hat, der muss Gott dafür dankbar sein. In dem Vers 72 der Sure 16 (Nahl) spricht Gott:
واللَّهُ جَعَلَ لَکُمْ مِنْ أَنْفُسِکُمْ أَزْوَاجًا وَجَعَلَ لَکُمْ مِنْ أَزْوَاجِکُمْ بَنِینَ وَحَفَدَةً وَرَزَقَکُمْ مِنَ الطَّیِّبَاتِ ۚ أَفَبِالْبَاطِلِ یُؤْمِنُونَ وَبِنِعْمَتِ اللَّهِ هُمْ یَکْفُرُونَ»
Und Allah hat euch aus euch selbst Gattinnen gemacht und von euren Gattinnen Söhne und Enkel gemacht und euch von den guten Dingen versorgt. Wollen sie denn an das Falsche glauben und Allahs Gunst verleugnen?
Jedes Lebewesen erhält seine Art, bewusst oder ohne es bewusst zu wollen. Dieser Artenerhalt vollzieht sich bei vielen Lebewesen aufgrund eines göttlichen Gesetzes. Der Antrieb erfolgt bei allen Lebewesen durch den Trieb und Instinkt, doch beim Menschen, der ja mit einem Willen und mit Entscheidungskraft ausgestattet wurde, weist die Frage des Artenerhalts weitere Dimensionen auf und gewinnt eine besondere Bedeutung.
Aus islamischer Sicht festigt die Geburt von Kindern die Familie und für jeden Muslim ist es ein Segen, rechtschaffene Kinder zu hinterlassen. Kein Muslim sollte bewusst auf Kinder verzichten. Der Heilige Qur´an bezeichnet Besitz und Kinder als Zierde des Lebens.
In den Überlieferungen werden Kinder als Frucht des Herzens, als Licht für die Augen, als Freudenspender und als Dinge, die dem Menschen jenseitigen Lohn und Gottes Gnade und Vergebung bescheren können, bezeichnet. Allerdings unterstreicht der Qur´an den besonderen Segen, den würdige und gläubige Nachkommen mit sich bringen. Wichtiger als der Artenerhalt ist es, dass die Zahl der Rechtschaffenen in der Gesellschaft zunimmt. Also ist es von Bedeutung, dass wir unsere Kinder zu rechtschaffenen Gläubigen erziehen. Dann besteht sogar die Aussicht darauf, dass nach unserem Tod unsere Akte der Taten offenbleibt und Gutes darin verzeichnet wird. Denn der Prophet des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) hat gesagt: „Wenn der Mensch stirbt, brechen seine Taten ab mit Ausnahme (von Werken die ihm) auf drei Wegen zugutekommen: eine fortgesetzte Spende, ein Werk, das weiter den anderen nutzt, und ein würdiges Kind das für ihn betet.“
Doch kehren wir zurück zu der Geschichte von Prophet Ibrahim und der frohen Kunde von seinem zweiten Sohn.
Ibrahim (S) war schon ein betagter Mann aber dennoch wünschte er sich noch ein Kind.
Seine Gemahlin Sara war wie er rechtschaffen. Beide waren sehr gastfreundlich. An jenem Tage, als mehrere stattliche Jünglinge ihr Haus betraten, kümmerte sich Ibrahim (Friede sei mit ihm) sofort um ihre Bewirtung. Er bereitete ein großes gebratenes Kalb für sie vor. Sara half ihm bei der Vorbereitung und als es fertig war, brachten sie das Essen herbei. Doch die Jünglinge waren keine normalen Gäste, es waren Engelsboten in Menschengestalt. Daher rührten sie das Essen nicht an.
Damals galt es als ein bedrohliches Zeichen, wenn ein Gast sein Essen nicht anrührte. Daher geriet Ibrahim, der sonst immer so tapfer und kühn war, in Besorgnis. Aber da gaben sich die Engel zu erkennen und sagten zu ihm: „Fürchte dich nicht, Wir sind gekommen dir eine frohe Botschaft von Gott zu überbringen. Dir wird bald ein Sohn namens Ishaq (Isaak) geboren. Er wird ein Prophet werden, und auch sein Sohn Yaqub (Jakob) wird Prophet Gottes sein.“
Sara, die Gemahlin Ibrahims, stand dabei und hörte diese frohe Kunde. Sie lachte verwundert und
Sie sagte: „O wehe mir, soll ich noch gebären, wo ich doch alt bin, und dieser mein Ehemann schon ein Greis ist? Das ist fürwahr eine verwunderliche Sache.“
«قَالَتْ یَا وَیْلَتَىٰ أَأَلِدُ وَأَنَا عَجُوزٌ وَهَٰذَا بَعْلِی شَیْخًا ۖ إِنَّ هَٰذَا لَشَیْءٌ عَجِیبٌ »
So steht es in der Sure 11 (Hud) im Vers 72.
Daraufhin antworteten die Engelsboten laut dem nächsten Vers 73 der Gemahlin Ibrahims wie folgt:
… „Wunderst du dich über den Befehl Allahs? Die Barmherzigkeit Allahs und Seine Segnungen seien auf euch, Angehörige des Hauses! …
Bald darauf schenkte Gott Sara und Ibrahim einen Sohn, den sie Ishaq nannten. Ibrahim bedankte sich bei Gott für die Geburt seiner beiden Söhne Ismail und Ishaq, wie wir dem Vers 39 der Sure 14 entnehmen können, wie folgt:
(Alles) Lob gehört Allah, der mir trotz meines hohen Alters Ismail und Ishaq geschenkt hat! Gewiss, mein Herr ist wahrlich der Erhörer des Gebets
Ishaq ist der zweite Sohn Hadhrat-e Ibrahims nach Ismael. Gott verhieß Ibrahim, dass Ishaq ein Prophet sein wird. Ein Prophet wie sein Bruder Ismael und wie die anderen Auserwählten, denen diese besondere Gnade Gottes zuteil geworden ist.
Wichtiger noch als die Verheißung eines Kindes, war das Abraham verkündet wurde, dass seine Söhne nach ihm die Vorsteher der Gläubigen sein werden und dass nach Abraham seine Kinder und Nachkommen den Prophetenauftrag weiterführen und Gott sie als würdig betrachtete, diese große Verantwortung zu übernehmen.
Gott hat Ibrahim (a.) und den anderen Propheten seinen Friedensgruß gesandt und Ibrahim verheißen, dass sein Namen in der Geschichte erhalten bleibt.
Gottes Wille geschah: Die Erinnerung an Ibrahim ist durch viele Riten der Hadschreise erhalten geblieben. Viele dieser Riten stehen im Zusammenhang mit Ibrahim – sowohl die Umkreisung der Kaaba als auch das Gebet am Maqam-i Ibrahim (siehe Titelbild). Aber auch die Propheten, die aus seiner Generation abstammen erinnern an ihn. Dies alles sind Beispiele dafür, dass sein Name in der Geschichte verewigt wurde.
Das Gebet, das er für seine Kinder und seine Nachkommen sprach, hat dazu geführt, dass Ismael, Ishaq und Jakob und weitere seiner Nachkommen viele göttliche Gnaden empfingen. Auch wir sollten dafür beten, dass unsere Kinder und Nachkommen rechtschaffen und würdig sind.