Der Koran enthält göttliche Verheißungen zur Rechtleitung der Menschen. Den Gläubigen wird die frohe Kunde von der Belohnung für Befolgung der göttlichen Anweisungen gegeben.
Sie werden auf diese Weise dazu angespornt, der Religion und ihren Grundsätzen treu zu bleiben, damit sie ein Leben auf höherer Ebene führen können; ein Leben, welches von moralischen und sozialen Vorzügen und politischen und wirtschaftlichen Erfolgen geprägt ist.
Die Herabsendung des Korans soll unter anderem der Rettung der Menschen aus dem Dunkel von Unwissenheit, Götzenverehrung, Unglauben und allen Anti-Werten, welche Mensch und Gesellschaft auf Abwege und an den Abgrund führen, dienen. Der Prophet des Islams und seine Vorgänger wurden ausgesandt, um den Menschen den Weg in die helle Atmosphäre zu weisen, die durch Wissen und Bewusstsein, die Anbetung nur des Einen Gottes und mittels aller wahren Werte, die materielles und immaterielles Wohl ermöglichen, entsteht.
Im Vers 1 der Sure 14 (Ibrahim) spricht Gott zum Propheten:
…Dies ist ein Buch, das Wir zu dir hinabgesandt haben, damit du die Menschen mit der Erlaubnis ihres Herrn aus den Finsternissen hinaus ins Licht bringst, auf den Weg des Allmächtigen und Lobenswürdigen,
Der Koran umschreibt den Menschen als ein Wesen, das sowohl die höchsten Stufen der Vervollkommnung erreichen als auch auf die niedrigsten Stufen herabsinken kann. Der Mensch bestimmt selber über seinen endgültigen Ausgang. Der Koran hat ihn als den Statthalter Gottes auf Erden vorgestellt. In der Sure 6 (Anam) heißt es im Vers 165:
وَهُوَ الَّذِی جَعَلَکُمْ خَلاَئِفَ الأَرْضِ وَرَفَعَ بَعْضَکُمْ فَوْقَ بَعْضٍ دَرَجَاتٍ لِّیَبْلُوَکُمْ فِی مَا آتَاکُمْ …
Er (Gott) ist es, Der euch zu Nachfolgern (auf) der Erde gemacht und die einen von euch über die anderen um Rangstufen erhöht hat, damit Er euch mit dem, was Er euch gegeben hat, prüfe…
Gott hat den Menschen über viele Seiner Geschöpfe gestellt und ihn geehrt. Es kommt darauf an, dass der Mensch sein wahres Wesen und diese Ehrung begreift; dass er sich Mühe gibt, die Erde zu kultivieren und den Weg zu Wohl und Glück zu gehen.
In der Sure 39(Zumar) lesen wir in den Versen 17 und 18, dass der Prophet denjenigen frohe Botschaft verheißen soll, die verständig sind. Es heißt dort …So verkünde frohe Botschaft meinen Dienern, die auf das Wort hören und dann dem Besten davon folgen. Das sind diejenigen, die Allah rechtleitet, und das sind diejenigen, die Verstand besitzen.
An dieser Stelle im Koran gibt Gott denjenigen unter Seinen Dienern frohe Kunde, die anderen unvoreingenommen zuhören und gestützt auf ihren Verstand sich für das beste Wort entscheiden. Für sie kommt kein Eigensinn oder blinder Eifer in Frage. Vielmehr suchen sie nach der Wahrheit und begrüßen sie, unabhängig davon wer sie spricht.
Diese Verse im Koran erinnern an mehrere wichtige Punkte nämlich:
Der Mensch soll sich erkundigen, sich die verschiedenen Meinungen anhören, sie kritisch betrachten und die beste davon wählen
Ein Wort, welches nichts Gutes enthält, verdient es nicht, das wir ihm Gehör schenken
Der Mensch ist in der Lage, verschiedene Meinungen zu analysieren und die beste davon auszuwählen
Was die religiöse Erkenntnis betrifft, so darf der Mensch sie nicht einfach nachahmen sondern muss sie erarbeiten
Wer in den Genuss der besonderen Rechtleitung Gottes gelangen will, der muss sich auf geeignete Weise um die Erkenntnis der Wahrheit bemühen
Der Koran verurteilt diejenigen die der Botschaft Gottes kein Gehör schenken. Wir entnehmen dies dem Vers 7, wo Prophet Noah (gegrüßet sei er) zitiert wird, der sich bei Gott über die Widersacher seines Volkes wie folgt beklagt:
Gewiss, jedes Mal, wenn ich sie aufrief, damit Du ihnen vergibst, steckten sie ihre Finger in ihre Ohren, überdeckten sich mit ihren Gewändern, verharrten (im Irrtum) und verhielten sich sehr hochmütig.
Solche Leute hat es auch zur Zeit des Propheten des Islams gegeben. Weil sie fürchteten die Koranverse könnten eine Wirkung auf sie haben, hielten sie sich die Ohren zu, wenn der Prophet aus dem Offenbarungsbuch vortrug. Den Propheten Mohammad (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause), dem viel daran gelegen war alle rechtzuleiten, bekümmerte dieses Verhalten sehr. Gott hält ihm im Vers 19 der Sure 39 vor Augen, dass jeder selber entscheiden muss, ob er den Weg der Rechtleitung geht oder Abwege beschreitet. Also flößte er dem Propheten Trost ein. Der Vers 19 der Sure 39 (Zumar) lautet:
Kannst du etwa jemanden retten, der im (Höllen)feuer ist – jemanden, gegen den der Spruch der Strafe unvermeidlich fällig geworden ist?
Es gibt Religionen, die ihre Anhänger davor warnen, sich die Ansichten anderer anzuhören und mit ihnen zu beschäftigen, denn sie befürchten aufgrund der schwachen Argumente, mit der sie ihre eigene Lehre zu belegen versuchen, dass andere überzeugender argumentieren könnten und ihnen ihre Anhänger wegnehmen. Aber Vers 18 der Sure 39 zeigt, dass der Islam an dieser Stelle die Politik der offenen Tür empfiehlt. Er bezeichnet diejenigen als wahre Diener Gottes, die nachforschen und nach der Wahrheit suchen, und sich nicht fürchten, die Ansichten anderer anzuhören, noch sich bedingungslos einer Ansicht anschließen oder jede Verlockung akzeptieren.
Eine Lehre, die auf starker Logik beruht, hat gar keinen Grund, sich vor einer Debatte mit anderen zu fürchten. Derjenige muss eine solche Debatte fürchten, der keine einleuchtenden Argumente und Beweise vorbringen kann. Der Vers 18 spornt diejenigen Diener an, die auf das Wort hören und dann dem Besten davon folgen und erklärt : Das sind diejenigen, die Allah rechtleitet, und das sind diejenigen, die Verstand besitzen.
Indirekt bedeutet dies, dass der Mensch nicht blindlings eine Ansicht übernehmen darf, sondern seinen Verstand einsetzen und verständig immer die beste aller Ansichten wählen soll. Wenn er dies tut wird er niemals ins Extrem und blinden Eifer verfallen. Er wird weder über- noch untertreiben. Der Vers 18 der Sure Zumar spornt zu freiem Denken und zur bewussten Entscheidung in verschiedenen Angelegenheiten an. Verständige Menschen reagieren nicht gleich mit Ablehnung, wenn andere ihre Meinung äußern. Sie hören zu und wenn sie etwas Wahres darin erkennen, akzeptieren sie es. Es ist ein Zeichen der Vernunft, wenn Menschen sich der Wahrheit beugen. Mit den Worten des Korans hat Gott sie rechtgeleitet und sind sie verständig.
Der gesunde Verstand ist das wichtigste Kapital des Menschen zur Unterscheidung von Gut und Böse. Mithilfe des Verstandes und der Vernunft kann der Mensch blinden Eifer und Eigensinn besiegen und sich aus einer gedanklichen Sackgasse befreien. Wer nach der Wahrheit dürstet und nach ihr sucht, der begrüßt sie aufgrund der Vernunft und seines Wissens überall wo er ihr begegnet und stillt seinen Durst an ihrer klaren Quelle. Dies ist im Islam das Merkmal eines wahren Gläubigen.
Die gläubigen Diener Gottes entscheiden sich für das Beste von dem was gesagt wird und richten sich danach. Die Einladung zu Gott, ist das beste Wort und die beste Einladung zu Gott, ist die Einladung des Propheten. Die Befolgung des Besten ist also die Befolgung der Einladung und der Offenbarung, die der letzte Prophet Gottes Mohammad (S) verkündet hat, und vor allen Dingen auch die praktische Befolgung dieser Anweisungen und Lehren.
Imam Ali (gegrüßet sei er) hat gesagt: … Zu den Pflichten des menschlichen Ohres gehört es, Gott eingedenk zu sein, der Rezitation der Koranverse zuzuhören und sich davon zu enthalten, das zu hören, was Gott erzürnt, denn Gott hat gesagt:
: … فَبَشِّرْ عِبادِ الَّذِینَ یَسْتَمِعُونَ الْقَوْلَ فَیَتَّبِعُونَ أَحْسَنَهُ أُولئِکَ الَّذِینَ هَداهُمُ اللهُ وَ أُولئِکَ هُمْ أُولُوا الْأَلْباب.
…So verkünde frohe Botschaft meinen Dienern,die auf das Wort hören und dann dem Besten davon folgen. Das sind diejenigen, die Allah rechtleitet, und das sind diejenigen, die Verstand besitzen.