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Einige Bemerkungen zur Wechselwirkung zwischen westlicher und islamischer Erkenntnistheorie

Mohammad Hossein Safaei [1] | Einleitung

1.1. Forschungsstand

Obwohl in den letzten Jahren zahlreiche Bemühungen in Richtung einer Anpassung gemeinsamer problematischer, erkenntnistheoretischer Begriffe zwischen der islamischen und westlichen Philosophie unternommen wurden, bearbeiten diese Werke jedoch vor allem die Ganzheitlichkeit der allgemeinen Erkenntnis, ausgehend von den unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes Erkenntnis oder die Unterschiede zwischen der Wissenschaftsphilosophie und der Erkenntnistheorie.[2] Die vorliegende Untersuchung ist der Versuch ausführlichere und bedeutendere Probleme zwischen der islamischen und westlichen Tradition zu darzustellen.

2.1. Forschungsfragen

Inwieweit entsprechen, die in der islamischen Tradition aufgeworfenen Theorien zur Kenntnis der Göttlichen Regeln aus gültigen Belegen, den zur Diskussion aufgestellten Theorien der allgemeinen Erkenntnis? Existiert die die Möglichkeit des Vergleichs dieser beiden Traditionen miteinander?

Wenn nach der gängigen Disposition in der Erkenntnistheorie einige Indizien der Signifikanz der Internalismus oder Externalismus des islamischen Denkens betrachtet werden, existiert dann die Möglichkeit der Verwendung aller in der islamischen Tradition grundlegenden Werkzeuge?

Ist die Theorie der „subjektiven Geburt“ von Šahīd aṣ-Ṣadr die Lösung der Schwierigkeit der Induktion auf der Suche nach neuer Klarheit aus Gewissheit? Haben kritische westliche Erkenntnistheoretiker diese Art von Gewissheit und Wahrheit im Subjekt erkannt?

3.1. Hypothesen

Die Möglichkeit der Verwendung von Regeln dieser Wissenschaft ermöglicht auch die Stärkung der bekannten Mechanismen zur Erkenntnis und Schlussfolgerung der Göttlichen Regeln aus den gültigen Belegen unter den muslimischen Denkern. Der Märtyrer Morteżā Moṭahharī sagte dieses speziell zur Notwendigkeit des Einverständnisses zwischen islamischer Rechtswissenschaft mit den anderen Wissenschaften:

Es existiert kein Ausweg Wenn wir den Anspruch erheben, dass unsere islamische Rechtswissenschaft auch eine der wahren Wissenschaften der Welt ist, müssen wir die Methoden, die in anderen Wissenschaften befolgt werden, befolgen. Wenn wir das nicht befolgen, ist die Bedeutung die, dass sie (die islamische Rechtswissenschaft) außerhalb der Reihe der Wissenschaften steht. (Ṭabāṭabāyī et al. 1962, S. 64-65.)

Andererseits weisen die jahrelangen Bemühungen westlicher Gelehrter und das Fehlen einer definitiven Lösung des Induktionsproblems, auf die Ineffizienz der bisher zur Diskussion gestellten Theorien hin.

Die Theorie der „subjektiven Geburt“ von Šahīd aṣ-Ṣadr eröffnet die Möglichkeit einige neue Kapitel hinsichtlich der gängigen Erläuterungsstrukturen (Fundamentalismus (بنیان گرایی), Kohärenztheorie (انسجام گرایی) und Reliabilismus (اعتماد گرایی)) aufzuschlagen.

  1. Internalismus der Uūliyya und Externalismus der Abārīya

Obwohl die Begriffe der Erkenntnistheorie und ihre Entwicklung von der klassischen bis zur zeitgenössischen Philosophie in einer Vielzahl von Werkenvon Erkenntniswissenschaftlern in ausführlicher Weise Gegenstand der Untersuchung waren, wird im Folgenden,aber auch wegen der Einhaltung wissenschaftlicher Grundsätze und wegen eines Abrisses von Fragen der Erkenntnistheorie, die die Möglichkeit von deren Anwendung und Verwendung in diesem Artikel für möglich erscheinen lassen, ein summarischer Überblick über Internalismus und Externalismus in der westlichen Tradition gegeben. Danach werden sie mit den dargestellten kognitiven Vorgehensweisen in der islamischen Tradition verglichen.

2.1. Externalismus und Internalismus

Eine der Fragen, die im Kapitel der Klärung der Kenntnis von den Problemen der Erkenntnistheorie nach denSchwierigkeiten des Gettier-Problems skizziert wurde, ist die Definition der zwei Begriffe Internalismus und Externalismus. Wenn das Verständnis einer Überzeugung von den inneren Zuständen des verstehenden Subjekts abhängt, bedeutet dies, dass sich alle benötigten Faktoren zum Verständnis dieser Überzeugung innerhalb der kognitiven Einsicht des verstehenden Subjekts befinden und so wird dieser ein Internalist sein. Nach der Definition von Internalismus, ist eine berechtige Überzeugung, eine Überzeugung, für die ein Individuum gute Gründe hat. (Conee 2015: S. 15.) Außerdem ist diese berechtige Überzeugung in dieser Vorgehensweise aus Sicht des verstehenden Subjekts veränderbar. Wenn „A“ ein Überzeugung hat, für deren Besitz es gute Gründe gibt, kann man diese angeben. Dem Vorbringen dieserGründedie Person „B“, anstelle von „A“,Besitzer des Glauben wird.

Wenn bei dem verstehenden Subjekt bei der Klärung der Überzeugung ein Mangel am kognitiven Zugang zu den Faktoren der Rechtfertigung der Überzeugung vorliegt, insofern, dass diese Faktoren außerhalb der kognitiven Einsicht des Individuums mitder Überzeugung liegen können, wird dieser ein Externalist sein. Nach der Definition des Externalismus können die Anforderungen für die Plausibilität einer bestimmten Überzeugung sogar dem entsprechen, dass das Individuum mit der Überzeugung deren Rechtfertigung nicht kennt.

Erkenntnistheoretischer Fundamentalismus (مبنا گرایی) ist die wichtigste plausible, epistemologische Erklärung bei Internalisten. Im erkenntnistheoretischen Fundamentalismus werden fundamentale Überzeugungen mit den direkt erfahrenen Geisteszuständen und anderen Überzeugungen verbunden, während diese Überzeugungen miteinander auch eine induktive Relation haben. Der erkenntnistheoretische Fundamentalismus kann, abhängig davon, ob er die vollständige Kenntnis der Faktoren der Erklärung voraussetzt oder nur die Fähigkeit der Erlangung der Kenntnisse über diese Faktoren verlangt, in seiner Eigenschaft zum starken oder schwachen Internalismus zählen.

Nach Meinung der Internalisten ist die wesentlichste Erfordernis erkenntnistheoretischer Erklärung, dass die Akzeptanz einer Überzeugung in Verbindung mit dem kognitiven, aufrichtigen und wahren Ziel, rational und erklärend geschehen muss, demnach muss das Individuum mit der Überzeugung sich dem wahren Grund seiner Überzeugung bewusst sein.

Im Gegensatz dazu ist einer der wesentlichsten externalistischen Perspektiven die Vertrauenswürdigkeit. Bei der Vertrauenswürdigkeit wird der Glaube durch einen Prozess erzeugt, der durch eine echte Aufrichtigkeit die Überzeugung ermöglicht (Goldman, 1979: 1-23). In dieser Perspektive bestände keine Notwendigkeit, dass für das verstehende Subjekt ein bestimmter Glauben gerechtfertigt wurde und dieser zu der Rechtfertigung der Überzeugung einen epistemologischen Zugang gehabt hätte. Obwohl des verstehende Subjekt für die Wahrhaftigkeit seiner Überzeugung keinen Grund haben kann, kann mit diesem Zustand mindestens dessen Akzeptanz hinsichtlich des Epistemologischen plausibel gemacht werden.

Ausgehend von allen existierenden Definitionen bezüglich Internalismus und Externalismus kann man in folgende Definition einwilligen.

Nach dem Urteil der Internalisten basiert die Rechtfertigung einer innerenAngelegenheit(Bonjour 2010: S. 205; Chrisholm 1989: S. 7) auf dem Verstand des Subjektes und teils auf seinem geistigen Leben (Greco 2005: S. 258), das jenes Individuum nach einer direkten oder unmittelbaren Betrachtung auf Grundlage guter Indizien und Gründe (Feldman 2005: S. 273) bei sich findet.

Nach dem Urteil der Externalisten ist die Rechtfertigungeine unerreichbare Angelegenheit außerhalb des Verstandes (Audi 1988: S. 227) und das Ergebnis der Leistung eines Mechanismus, der eine verlässliche Überzeugung kreiert, infolgedessen wird die Überzeugung auf der Grundlage eines angemessenen kausalen Zusammenhangs mit der zu verstehenden Realität gebildet (Feldman 2005: S. 273).

Quelle: SPEKTRUM IRAN 35. Jahrgang 2022, Heft 1/2

http://spektrum.irankultur.com/wp-content/uploads/2022/07/Wechselwirkung-zwischen-westlicher-und-islamischer-Erkenntnistheorie.pdf

 

[1]. PhD Philosophie, Shahid Beheshti University, Email: mhs13680@yahoo.com

[2]. Siehe als Beispiel eine Studie MuḥammadḤusainzādehs zu einem Vergleich zeitgenössischer Erkenntnistheorie.

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