Am Fitr-Fest feiern die Muslime in aller Welt das Beenden des einmonatigen Fastens. Dieses Fest wird nach Ablauf des Monats Ramadan begangen.
Die Überzeugten Muslime haben im Monat Ramadan ihr Herz mit der Verlesung des Korans gerenigt und in den Nächten der Bestimmung haben sie die einmalige Gelegenheit genutzt, mit ernster Entschiedenheit sich von Sünden zu befreien und Umkehr und Reue zu üben. Nun gehen sie dem Fitr-Fest entgegen. Sie nehmen eine rituelle Ganzwaschung vor und legen frische Kleider an, schmücken die Stadt mit Lichtgirlanden und verteilen Blumen und süße Getränke.
Die Muslime überall auf der Welt sind an diesem Tag hocherfreut und dankbar, diesen Monat miterlebt zu haben. Engelscharen strömen vom Himmel herab um den aufrichtigen Gläubigen frohe Botschaft zu verkünden.
Der Prophet des Islams (Friede ihm und seinem Hause) sagte: „Gott der Höchsterhabene spricht am Fitr-Tag zu den Engeln: ` Was ist die Belohnung von jenen, die ihrer Pflicht nachgekommen sind`? Die Engel sagen: `O Gott: Ihr Lohn ist bei Dir`! Und Gott spricht: `Zeugt ihr Engel dafür, dass Ich Meinen Dienern vergeben habe`!“
Das schöne Fitr-Fest
Das schöne Fitr-Fest beginnt mit einem eindrucksvollen Gemeinschaftsgebet. Die Muslime, die einen Monat lang Gäste an der Festtafel göttlicher Barmherzigkeit und Vergebung waren, machen sich in festlicher Kleidung auf den Weg zum gemeinsamen Gebet unter freiem Himmel. Ihre Freude ist groß und sie haben Worte des Gott-Gedenkens auf den Lippen. Die Muezzin rufen Labaik Allahuma labaik – O Gott Du hast gerufen und ich bin Deinem Ruf gefolgt. Von allen Seiten hörst du diesen Ruf erklingen. Als würde die ganze Welt in diesen Ruf einstimmen. Wie prächtig ist die Vereinigung all der Vielfalt – Die Vereinigung um Gott als den Mittelpunkt; Er ist der Eine Gott, einmaliger Schöpfer und Hervorbringer aller Vielfalt!
Bald haben die Gläubigen hintereinander viele lange Reihen zum Gemeinschaftsgebet gebildet. Das Fitr-Fest ist das Fest der Rückkehr – Rückkehr zur wahren Natur des Menschen (der Fitra) und zur Religiosität und Spiritualität. Es ist der Tag der Kundgabe der Gott-Dienstbarkeit und der Zuwendung zu Gott. Folgender Ruf erklingt immer wieder:
Allahu akbar Allahu akbar – la ilaha ilallah wallahu akbar – allahu akbar walillahil hamd – allahu akbar alaa maa hadaana
Allah ist am Allergrößten, Allah ist am Allergrößten, es gibt keinen Gott außer Allah, und Allah ist am Allergrößten, Allah ist am Allergrößten, und Allah gebührt alle Lobpreisung. Allah ist am Allergrößten für das, wozu Er uns geleitet hat.
Die Fastenden im Monat Ramadan sind dankbar, denn sie sind Gäste Gottes gewesen und sie verspüren nun die Herrlichkeit und Macht Gottes mit ganzem Herzen. Der Ruf: Oh Gott, du hast gerufen und ich bin Deinem Ruf gefolgt bringt ihre Ergebenheit gegenüber Gott zum Ausdruck.
Das Gemeinschaftsgebet zum Fitr-Fest verbildlicht mit seiner Größe den Glauben und die Spiritualität der Muslime. Es wird den Muslimen ans Herz gelegt, dieses Gebet gemeinsam zu verrichten. Im Islam sind Dinge, die die Einheit stärken, wichtig. Einige religiöse Pflichten werden gemeinsam erfüllt, wie zum Beispiel der Hadsch in Mekka. Der Hadsch veranschaulicht die Würde der Muslime und ist eine Gelegenheit für die Muslime, mehr über die Probleme ihrer Weltgemeinde zu erfahren. In den muslimischen Ländern sind auch die großen Versammlungen zum Fitr- und zum Opferfest von Bedeutung. Imam Ridha (F) sagt:
„Fürwahr ist der Fitr-Tag deshalb zu einem Eid (Festtag) bestimmt worden, damit die Menschen sich an diesem Tag umeinander versammeln und im Zeichen Gottes hinauskommen, um Ihn wegen der guten Gaben, die Er ihnen verliehen hat, zu preisen. Dieser Tag ist ein Festtag und ein Tag der Versammlung und der Tag der Rückkehr zur Fitra (der Gott gegebenen Natur), der Tag der Zahlung der (Fitr) Zakat(abgabe) und der Tag des Wünschens, der Anflehung und des inständigen Bittens.“
Das Gebet zum Fitr-Fest wird normalerweise in jedem Land und jeder Stadt in einer der großen Moscheen oder an einem heiligen Ort gebetet. Es besteht aus zwei Rak`at (Gebetsabschnitten) und insgesamt 9 Qunut (Bittgebet vor der Verbeugung). Eines der größten Gemeinschaftsgebete zum Eid-e Fitr im Iran sind das von Teheran und das in der Pilgerstätte von Imam Reza (a) in Maschhad.
Imam Chamenei, der das Gemeinschaftsgebet in Teheran zum Fitr-Fest leitet, sagt:
„Den Muslimen hat der Monat Ramadan Erleuchtung verliehen. Der Monat Ramadan erhellt das Herz mit seinem Fasten, dem Gottgedenken, den Gebeten und der Preisung Gottes, der Verlesung des Korans und seinen zahlreichen anderen guten Dingen, in deren Genuss der gläubige Mensch gelangt. Dieser Monat läutert das Herz des Menschen, und in Wahrheit beginnt der Fastende nach der Nacht der Bestimmung ein neues Jahr. In der Nacht der Bestimmung ist sein Schicksal von den Schreibern Gottes niedergeschrieben worden.
Der Mensch beginnt ein neues Jahr, eine neue Phase und in Wahrheit ein neues Leben und erlebt eine Neugeburt und mit dem gewonnenen Vorrat an Gottesfürchtigkeit setzt er seinen Weg fort… Das Gebet zum Fitr-Fest ist eine Danksagung für die Gaben Gottes im Monat Ramadan und eine Danksagung für diese Neugeburt.“
Die Lobpreisungen und die Bittgebete während des Festgebetes enthalten wichtiges Wissen. Wir wiederholen mehrmals bei diesem Qunut folgende Sätze:
„اللهم اهل الکبریاء والعظمه / و اهل الجود و الجبروت / و اهل العفو و الرحمه / و اهل التقوی و المغفره / اسئلک بحق هذا الیوم الذی جعلته للمسلمین عیدا / و لمحمد ٍ صل الله علیه و آله زخرا ً و شرفا ً و کرامتا ً و مزیدا ً / ان تصلی علی محمد و ال محمد / و ان تدخلنی فی کلّ خیر ٍ ادخلت فیه محمدا ً و آلَ محمد و ان تخرجنی من کل سوء ٍ اخرجتَ منهُ محمدا ً و الَ محمد صلواتک علیه و علیهم / اللهم انی اسئلک خیرَ ما سئلکَ منهُ عبادکَ الصّالحون / و اعوذ بک ممّا استعاذَ منهُ عبادکَ المخلصون „
O Gott, dir gebührt alle Größe/ Dir gebühren Großzügigkeit und Macht/ Nur Dir stehen Vergebung und Allbarmherzigkeit zu/ und nur Dir gebühren Ehrfurcht und Begnadigung/ bei diesem Tag, den Du für die Muslime ein Fest werden ließest/ und für Muhammad und sein Haus zu einem Vorrat, zur Ehre und zur Steigerung ihrer Größe bestimmtest/ Ich bitte Dich, dass Du Segensgrüße an Muhammad und die Al-i Muhammad (sein Haus) sendest/und dass Du mich in das Gute und das Glück eintreten lässt, in dass Du Muhammad und die Al-i Muhammad hineingeführt hast/ und dass Du mich herausführst aus allem Übel und Schlechten, aus dem Du Muhammad und die Al-i Muhammad herausgeführt hast/O Gott, ich bitte Dich um das Beste, um das Dich Deine würdigen Diener bitten/ und ich suche Zuflucht bei Dir vor jenem, vor dem Deine aufrichtigen Diener Zuflucht suchen.
Während dieses Bittgebetes, welches insgesamt 9 mal im Rahmen des gemeinschaftlichen Festgebetes gesprochen wird, bitten wir Gott, die geläuterte Aura des Glaubens, der guten Moral und Rechtschaffenheit, in der der Prophet und die Imame aus seinem Hause sich bewegt haben, betreten zu dürfen. Wir bitten Ihn um Befreiung von unwürdigen und verbotenen Handlungen, Untugend und abwegigen Ansichten, vor denen er die Großen der Religion bewahrt hat.
Die Betenden bitten Gott, dass Er ihnen den Vorrat an Gottesfürchtigkeit, den sie durch das Fasten und rechtschaffene Werke im Monat Ramadan angelegt haben, erhält und dass Er sie davor bewahrt, auf falsche und verderbliche Wege abzugleiten. Am Tag des Fitr-Festes haben die Gläubigen ein solches großes Ziel vor Augen und bitten Gott dass Er ihnen dabei helfe es zu erreichen. Aber nicht nur dieser Tag sondern jeder Tag kann ein Fest sein. Denn es heißt in der Überlieferung: „Jeder Tag, an dem der Mensch keine Sünde begeht, ist für ihn ein Fest.“
Imam Sadschad (a) hat am Vorabend zum Fitr-Fest, alle die ihm angestellt (Bedienste und Hauspersonal) waren, versammelt. Er machte alle einzeln auf die Fehler aufmerksam, die sie im Monat Ramadan begangen hatten und die er unter Vermerk des Datums notiert hatte und dann sprach er jeden mit dem Namen an und fragte ihn, ob er sich an den Tag erinnert, an dem er die und die Übertretung begangen hat, ohne dass er (der Imam) ihn bestraft hätte. Die Bediensteten sagten: „Ja! O Nachkomme des Propheten Gottes. Genauso wie du nachsichtig gegenüber unseren Sünden warst und uns vergeben hast, möge auch Gott Deine Sünden verzeihen und Dir vergeben.“ Da sagte der Imam (Friede sei mit ihm) zu den versammelten Angestellten: „Ich habe euch verziehen und vergeben. So verzeiht auch mir, wenn ich nicht gut zu euch war.“
Glückwunsch zum gesegneten Eid-ul-Fitr
Imam Sadschad (a) hat seine Sklaven und Sklavinnen am Fest-Tag ausreichend belohnt und ihnen die Freiheit geschenkt. Er hat gesagt: „Gott der Gepriesene befreit jede Nacht im Monat Ramadan zum Fasten-Brechen siebzigtausend aus dem Höllenbrand und in der letzten Nacht des Ramadans ( der Nacht zum Fitr-Fest) befreit Er so viele aus dem Höllenbrand, wie er im ganzen Monat Ramadan insgesamt befreit hat. Und so möchte auch ich nun, dass Gott sieht, dass ich euch freilasse, in der Hoffnung dass Gott mich aus dem Feuer der Hölle befreit.“