Dotar (persisch دوتار) ist eine Langhalslaute, die in der iranischen, afghanischen und tadschikischen Musik sowie in Turkmenistan und Usbekistan gespielt wird. Verwandte dieses meist zweisaitigen Zupfinstruments in Zentralasien heißen dombra.
Die dotar kommt vor allem im Gebiet der historischen Region Chorasan vor. Berühmt sind die dotar der ostiranischen Stadt Torbat-e Jam. Wie der Name do-târ sagt, hat sie zwei Saiten, die im Quartabstand gestimmt werden. Eine typische Stimmung wäre e – a. Das Instrument kann aber auch höher gestimmt werden, wie etwa g – c. Gespielt wird hauptsächlich auf der höheren Saite (im Beispiel a), wobei die Quarte (hier d) oder die Quinte (hier e) als Grundton genommen wird. Die tiefere Saite kann dementsprechend umgestimmt werden, um einen Bordunton zu erzeugen. Gerade auf der turkmenischen dotar im Nordiran wird die tiefere Saite oft auch mitgegriffen, so dass Akkorde entstehen, oft Quart-Parallelen. Dies gibt der turkmenischen Musik ihren eigenen Klangcharakter. In Afghanistan heißt die hohe Saite zil und die tiefe bam.
Eine dotar ist etwa ein Meter lang, der Kopus etwa 15–20 cm breit und 13–17 cm tief. Auch hier gibt es regional große Unterschiede. Der Hals ist mit Bünden aus Darm, Nylon oder seltener Draht versehen, die zumeist chromatisch angeordnet sind. Auf manchen dotar fehlen Zwischentöne, vor allem zwischen d′ und e′ und a′ und h′. Einige iranische dotar haben dagegen sogar Vierteltöne. Die Bünde sind teilweise verschiebbar, so dass auch auf dotar, die nicht alle Töne als Bünde haben, Vierteltöne gespielt werden können, beispielsweise: a – h – c – c♯ – d – e – f▹ – g – a – h – c – c♯ – d – e, wobei f▹ den Sori-Ton zwischen f und f♯ bezeichnet. Der Tonumfang umfasst bis zu zwei Oktaven.
Die dotar wird mit den Fingern der rechten Hand angeschlagen, nicht mit einem Plektron. Die Fingertechnik ist kann sehr virtuos sein, wie Schläge mit dem Zeigefinger, Daumen, einem Abwärts- oder Aufwärtsrollen aller Finger oder Kombinationen daraus.