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Die Kaschgai Teppiche

Die Kaschgai Teppiche (persisch فرش قشقایی) sind ganz aus Wolle, meist mit elfenbeinweißen Kettfäden, wodurch Kaschgai- von den im Muster nahe verwandten Khamseh-Teppichen unterschieden werden können. Kaschgai-Teppiche werden mit asymmetrischen Knoten geknüpft, während Kaschgai-Gabbeh meist symmetrische Knoten aufweisen.

Die Kettfäden sind alternierend tief gestaffelt. Die Schussfäden sind in der natürlichen Wollfarbe oder rot gefärbt. Die Ränder sind mit verschiedenfarbiger Wolle umwickelt, wodurch ein „Zuckerstangen“-Farbeffekt (engl.: „barber pole“) entsteht. Beide Enden des Teppichs weisen kurze gestreifte Flachgewebe auf. Schon im 19. Jh. entstanden Werkstätten um die Stadt Firuzabad herum.

In diesen Werkstätten wurden Teppiche mit wiederholten Boteh- oder Herati-Mustern und Gebetsteppiche, die den „millefleurs“-Teppichen zeitgenössischer Produktion ähneln, hergestellt.

Das Heratimuster erscheint oft auseinandergezogen und fragmentiert. Die Kaschgai sind ebenfalls für ihre Flachgewebe bekannt sowie für die Herstellung kleinerer, geknüpfter Satteltaschen, größerer Taschen in Flachgewebetechnik (mafrash), und ihre Gabbeh-Teppiche.

Die Teppiche des Stamms der Schischbuluki (wörtl.: „Sechs Distrikte“) zeichnet sich durch kleine zentrale rautenförmige Medaillons aus, die konzentrisch aus der Mitte heraus angeordnet sind. Das Feld ist meistens rot, Details erscheinen in Gelb oder Elfenbein. Daraschuri-Teppiche sind denjenigen der Schischbuluki sehr ähnlich, aber gröber geknüpft.

Nachdem der ursprüngliche Lebensstil der Nomaden während des 20. Jahrhunderts fast zum Erliegen gekommen ist, werden die meisten Kaschgai-Teppiche heute in den Dörfern auf aufrechten Webstühlen geknüpft und haben Baumwoll-Kett- und oft auch Schussfäden. Man verwendet weiterhin die traditionell mit den Kaschgai in Verbindung gebrachten Muster, aber es ist kaum noch möglich, einen Teppich einer speziellen Stammestradition zuzuordnen.

Bei vielen Mustern, darunter dem traditionellen „Kaschgai-Medaillon“, von denen man früher angenommen hatte, dass sie echter nomadischer Tradition entstammen, ist heute nachgewiesen, dass sie eigentlich der Stadtmanufaktur entstammen. Sie wurden durch einen Stilisierungsprozess in die Knüpftradition der ländlichen Dörfer integriert.

Die Wiederbelebung des Färbens mit Naturfarben hatte einen starken Einfluss auf die Teppichknüpferei der Kaschgai. Beginnend in der Stadt Schiras, wo der Färbemeister Abbas Sayahi lebte, fanden besonders die Gabbeh-Teppiche großes Käuferinteresse.

Diese waren ursprünglich für den Eigengebrauch grob aus ungefärbter Wolle geknüpft worden. Seit dem Wiederaufkommen der Naturfarben wurden sie in der ganzen Bandbreite der verfügbaren Farben geknüpft. In der modernen Produktion bleibt das Design von Gabbeh-Teppichen immer noch einfach, aber folgt modernen Vorstellungen.

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