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Die Berufung zum Propheten

Unter „Berufung“ (mab’ath) bzw. „Aussendung“ des Propheten Muhammad (s.) wird der Tag der ersten Offenbarung in verbaler Form verstanden, wobei die ersten fünf Verse der Sure „al-Alaq“ (96. Sure) ausgesprochen wurden.

Die Berufung erfolgte am 27. Radschab 13 Jahre vor der Auswanderung (bzw. im 40 Jahr des Elefanten nach damaliger Zeitrechnung). Eine detaillierte Darstellung ist bei der ersten Offenbarung nachzulesen.

Muhammad begann in den letzten drei Jahren vor seiner Berufung sich regelmäßig zurückzuziehen. Er suchte die Einsamkeit in einer Höhle namens Hira auf einem Berg nahe der Stadt, um dort zu meditieren, zu beten und nachzudenken. Als er vierzig Jahre alt war, im Ramdan des Jahres 13 v.H. (August 610 n.Chr.) hatte er dort seine erste Begegnung mit dem Engel Gabriel, der ihm von nun an die Offenbarung überbringen sollte.

Der Engel erschien ihm in Gestalt eines Menschen, ergriff ihn, drückte ihn fest an sich und ließ ihn erst wieder los, als er völlig erschöpft war. Dann herrschte er ihn an: „Lies!“ Muhammad antwortete „Ich kann nicht lesen.“ Der Engel ergriff ihn erneut und drückte ihn so heftig wie beim ersten Mal. Danach wiederholte er seinen Befehl: „Lies!“ Beim dritten Mal fuhr er dann fort:

Lies im Namen deines Herren, der erschuf. Erschuf den Menschen aus einem haftenden Tropfen. Lies, und dein Herr ist der Großzügigste, der lehrte mit dem Schreibrohr, lehrte den Menschen, was er nicht wusste.“(al-Alaq; 96; 1-5)

Dies waren die ersten fünf offenbarten Verse des Koran. Durch diese Begegnung war Muhammad zum Propheten geworden.

Nach der gewaltigen Begegnung mit dem Engel Gabriel ging Muhammad hinaus aus der Höhle und hörte dieselbe furchteinflößende Stimme rufen: „Muhammad! Du bist Allahs Gesandter und ich bin Gabriel!“ Er erhob seine Augen und sah den Engel wieder in der überdimensionalen Gestalt eines Mannes. Er stand am Himmel über dem Horizont. Dann rief die Stimme erneut: „Muhammad! Du bist Allahs Gesandter und ich bin Gabriel!“ Muhammad, Allahs Segen und Frieden über ihn, versuchte, der Vision zu entkommen und drehte sich weg. Doch egal, wo er sich hinwendete, der Engel stand dort und schaute zu ihm.

Nach einiger Zeit verschwand der Engel und hinterließ einen vom Schock benommenen und eingeschüchterten Muhammad, der nach Hause zu seiner Frau Khadija eilte, um bei ihr Wärme und Trost zu finden. Er erzählte ihr von seinem Erlebnis. Sie versuchte ihr Bestes, um ihn zu beruhigen und ihm Mut zu machen. Er sei doch stets rechtschaffen, großzügig und hilfsbereit gewesen, sagte sie, da werde Gott ihm kein Unheil beschieden haben. Sie nahm ihn zu ihrem Onkel Waraqa, der die Schriften der Christen kannte. Als Waraqa sich den Bericht Muhammads angehört hatte, erklärte er ihm, dass dies wohl der Engel wäre, der auch zu Moses gekommen war. Der alte Mann war sich sicher, dass Muhammad zum Propheten auserwählt worden war.

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