Deutschland feiert das 200-jähriges Jubiläum von Johann Wolfgang von Goethes „West-östlicher Divan“ auf einem Festival in der südiranischen Stadt Shiraz, in der sich das Mausoleum des persischen Dichters Hafis befindet, der die Sammlung Goethes beeinflusst hat.
Eine Reihe deutscher Wissenschaftler wurde zu dem fünftägigen Festival eingeladen.
Die deutsche Filmemacherin Florian Graf Henckel von Donnersmarck, bekannt für das Schreiben und die Regie des mit dem Oscar 2006 ausgezeichneten dramatischen Thrillers „The Lives of Others“, und die Regisseurin und Autorin Doris Dörrie sind unter den teilnehmenden Gästen.
Professorin Anke Bosse, eine Expertin für „West-östlicher Divan“, und der Schriftsteller und Islamwissenschaftler Stefan Weidner werden ebenfalls an der Veranstaltung teilnehmen.
Goethe, der unter dem Einfluss von Gedichten vom persischen Dichter „Hafis“ war, schrieb „West-östlicher Divan“, der seine Gedichte, Notizen und Abhandlungen enthält.
Die Übersetzung von Hammer von Purgestall (1812-13), der österreichische Orientalist, machte Hafis im deutschen Sprachraum und in Europa bekannt und genau diese Übersetzung übte einen Einfluss auf den großen Dichter der Epoche Goethe aus, so dass er im Jahre 1819 den Diwan schuf.
Goethe widmet Hafis Nami (Buch Hafis) dem persischen Dichter und das enthält einige Auskünfte über den Beinamen von Hafis und die Dialoge zwischen den beiden Dichtern.
Hafis, dir sich gleich zu stellen, Welch ein Wahn!
Raucht doch wohl auf Meereswellen [II, 1] (Goethe 1834: 112)
Das oben zitierte Gedicht wurde allerdings von Goethe nicht in die finale Version des Divans aufgenommen wurde, sondern nur im Nachlass veröffentlicht. Goethe beschreibt dort sein Verhältnis zu Hafis mit dem Bilde eines Schiffleins, das Stolz auf dem Ozean fährt, jedoch wenn die Wogen des Meeres unvermutet aufbrausen, von ihm verschlungen zu werden droht.
Außer diesen Versen hat Goethe auch andere Verse in seinem Divan, in der er sich selbst als Hafis Zwillinge bezeichnet.
Hafis, mit dir, mit dir allein
Will ich wetteifern! Lust und Pein
Sey uns, den Zwillingen, gemein!
(Goethe 1819: 28)