Yasna Shenavaie, Ahmadali Heydari
Einleitung
Jede Nation und natürlich auch jede Regierung ist bestrebt, einen Weg für den Wohlstand und den Erfolg ihres Landes zu finden. Um ein solches Ziel zu erreichen, ist der beste Weg sicherlich derjenige, der die Möglichkeiten, Anforderungen und Potenziale berücksichtigt, die dem Land zur Verfügung stehen. Die moderne Geschichte Irans beginnt mit der Qadscharen-Ära. In diesem Zeitabschnitt sahen sich die Iraner mit Hindernissen konfrontiert, die von den Kolonialländern erschaffen wurden. Der Weg, den die Qadscharen für den Wohlstand und die Modernisierung Irans wählten, war die Verbindung mit einem mächtigen Verbündeten, um schließlich damalige Hindernisse und Schwierigkeiten zu überwinden; eine bilaterale Beziehung, die für beide Seiten von Vorteil ist. Das Preußische Reich war der mächtige Verbündete, mit dem der Iran freundschaftliche Beziehungen aufbauen wollte. Dank der großen Anstrengungen der großen Männer jener Zeit wurden die Beziehungen zwischen Iran und Deutschland verwirklicht, was zur Gründung vieler bilateraler Unternehmen führte. Das Vermächtnis dieser Beziehung, das noch immer im Herzen Teherans zu finden ist, ist eine Schule namens Technische Schule Teheran, die ihre Arbeit unter dem Namen Iran-Deutschland Schule begann, und schließlich in erste technische Akademie im Iran umgewandelt wurde; eine technische Schule mit herausragendem Einfluss auf die Industrie und Modernisierung des Landes. Die Bedeutung des deutschen Erbes ist so groß, dass es nicht vergessen oder unterschätzt werden darf; eine Schule, die große Männer für Iran ausbildete und auch den Weg des Fortschritts für Iran ebnete.
- Historische Hintergründe
Die erste Bekanntschaft zwischen den Iranern und den Deutschen geht auf die Zeit vor etwa zweitausend Jahren zurück, als sich die Römer im Krieg mit den Parthern befanden, und erst danach kamen die ersten Reiseberichte und Erinnerungen deutscher Soldaten aus dem Iran nach Deutschland und führten zur Anerkennung zwischen den beiden Nationen.[3]
Danach wurden in der Safawidenzeit (von 1501 bis 1736) gegenseitige Beziehungen zwischen Deutschland und Iran mit dem Ziel der Überwindung des Osmanischen Reiches aufgenommen. Petrus de mante libano war 1516 das Bindeglied zwischen Iran in der Safawidenzeit und Europa, um sich gegen die Osmanen zu vereinen. Frater Petrus kann als Leiter der ersten Delegation von Deutschland in Iran und vom Iran nach Deutschland angesehen werden.[4]
In der jüngeren Geschichte Irans aber konzentrieren sich die kulturellen und politischen Beziehungen zwischen Iran und Europa auf die Qadscharenzeit, insbesondere seit der Herrschaft von Nasser al-Din Schah Qadschar und seinen Reisen in europäische Länder.
1.1. Politische Beweggründe für die Aufnahme gegenseitiger Beziehungen zwischen Iran und Deutschland
Während der Qadscharenzeit (1779-1925) galt eine der Hauptsorgen der Iraner im Bereich der Außenbeziehungen der Vorherrschaft Russlands und Großbritanniens über Iran, und die Konflikte zwischen den beiden Ländern fügten Iran großen Schaden zu. Die Lösung, die die Qadschar Monarchie für diese Krise anstrebte, bestand darin, eine Beziehung zu einem mächtigen Land und einer dritten Kraft aufzubauen, um die Macht und Unabhängigkeit Irans wiederherzustellen. Die Lösung der dritten Kraft war eine Idee, die von Amir Kabir (Hauptminister von Naser al-Din Schah Qadschar während der ersten drei Jahre seiner Herrschaft) stark unterstützt und vorgeschlagen wurde. Diese zog man bis nach dem Ersten Weltkrieg in Betracht. Soweit bis zum den Ersten Weltkrieg wurde in Berlin eine Organisation namens Iranisches Nationalkomitee gegründet, um die Interessen Irans mit Hilfe der Deutschen gegen die Russen und Briten zu schützen.[5] Mohammad Ali Jamalzadeh, einer der Autoren dieser Gruppe, schreibt im Jahr 1917 in seinem Buch Ganj Shaiegan, das sich mit der wirtschaftlichen Situation im Iran befasst, so:
Der Handel Irans mit Deutschland wächst von Tag zu Tag und gewinnt jedes Jahr an Bedeutung, da er sich in den letzten zehn Jahren fast verachtfacht hat … Es ist offensichtlich, dass, wenn ein Weg zwischen diesen beiden Ländern gefunden wird, um den Handel einfach und billig zu machen, welche Position der deutsche Handel im Iran haben wird und welche Vorteile für Iran und die Unabhängigkeit Irans entstehen werden. Der deutsche Handel wird uns von Russland und Großbritannien überflüssig machen, und Überflüssigkeit ist der erste Schritt zur Unabhängigkeit eines jeden Landes. Leider verhinderte der Erste Weltkrieg den Fortschritt der Bagdad-Khanaqin-Eisenbahn, die der Weg zur wirklichen Rettung Irans gewesen wäre.[6]
Weiter zum vollständigen Artikel: http://spektrum.irankultur.com/wp-content/uploads/2024/03/Das-technische-Erbe-Deutschlands-2.pdf
Quelle: SPEKTRUM IRAN 36. Jahrgang 2023, Heft 3/4
http://spektrum.irankultur.com/?p=3745&lang=de
Mag. Y. Shenavaie (Allame Tabataba’i Universität). Alte Kulturen und Sprachen, unabhängige Forscherin, Tehran, Iran, E-mail: yasnashenavaie@gmail.com.
Ahmadali Heydari, Professor für Philosophie, Allameh Tabataba’i Universität, Tehran, Iran; E-mail: aah1342@yahoo.de.
[3]. Vgl. Zahir Nejad Erschadi, Mina: Gozide Asnade Ravabete Iran va Alman(Auszüge aus Dokumenten über die Beziehungen zwischen Iran und Deutschland) 1st. Bd., 1st. Aufl., Iran, Teheran: Ministerium für auswärtige Angelegenheiten,1997, S. 24.
[4]. Jackson, Peter/ Lockhart, Lawrence: The Cambridge History of Iran, Bd. 6: The Timurid and Safavid Periods, Cambridge University Press, 1968, S. 382.
[5]. Vgl. Komite melliuon e Irani: Wikipedia, 15. September 2021 [online] https://fa.wikipedia.org/wiki/%DA%A9%D9%85%DB%8C%D8%AA%D9%87_%D9%85%D9%84%DB%8C%D9%88%D9%86_%D8%A7%DB%8C%D8%B1%D8%A7%D9%86%DB%8C [07.07.2022].
[6]. Mohammad Ali, Jamalzadeh: Ganje Schayegan, Berlin, Deutschland: Kawiani, 1335. S. 10.