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Charaghan-Grabtürme

Die Charaghan-Grabtürme (persisch خرقان) sind seldschukische Grabtürme (Gonbad) aus dem 11. Jahrhundert. Sie liegen in der Provinz Qazvin nahe dem Dorf Hesar-e Armani, knapp 30 km westlich von Abegarm zwischen den nordiranischen Städten Qazvin und Hamadan.

Die Türme sollen auf die Architekten Muhammad bin Makki al-Zandschani und Abu’l-Ma’ali ibn Makki al-Zandschani zurückgehen. Soweit diese Vermutung überhaupt zutreffend ist, könnte Letzterer der Bruder oder Sohn des Muhammad bin Makki al-Zandschani gewesen sein.

Beide Turmgräber wurden der internationalen Öffentlichkeit erst spät bekannt. Im Frühjahr 1965 machte sie der schottische, mit iranischer Archäologie befasste, damalige Leiter des „British Institute of Persian Studies“ David Stronach zusammen mit seinem Begleiter T. Culyer Young vom Royal Ontario Museum, anlässlich einer Studienreise durch Westpersien, der neueren Geschichtsforschung bekannt. Die Reise galt der Erforschung medischer und achämenidischer Spuren.

Die Bauwerke werden als bedeutende kulturhistorische Entdeckungen der jüngeren Zeit im Iran erachtet, da es sich jeweils um die frühesten Doppelkuppel-Konstruktionen der iranischen Architekturgeschichte handelt. Besonders imposant war zudem deren außergewöhnlich guter Erhaltungszustand zum Zeitpunkt der Entdeckung.

Die größten Rätsel geben seither die vielen Inschriften auf, die keine Eindeutigkeit hinsichtlich der Zuordnung festgehaltener Namen bezüglich ihrer Bedeutung für die Erbauung und/oder Bestattung erlauben. Das wird allerdings auch darauf zurückgeführt, dass die (möglicherweise fehlerhafte) Grammatik sowie verkürzte sachliche Informationswiedergabe (Vorkenntnisse werden einfach unterstellt) heute unzureichenden Zugang zu den Texten liefern (Obskurität).

Architektur der Anlage

Bei den Grabtürmen handelt es sich um 15 m hohe Ziegelbauten, die aus dem Jahr 1093 (westlicher Turm) und dem Zeitraum zwischen 1067 und 1068 (östlicher Turm) stammen. Die Grundflächen der Türme sind jeweils oktogonal. An den Ecken des achteckigen Mauerwerks sind Rundsäulen als Stützpfeiler angeordnet, die weitgehend frei stehen. Auflockerung erfahren die Wandflächen zwischen den Säulen durch spitzbögige Blendarkaden. Über einhundert Ziermuster prägen die Ansicht des Gesamtensembles. Ein Ziegelflechtwerk setzt die Kuppelzone vom Unterbau ab. Unterhalb des Ziegelflechtwerks wiederum schließt ein kufisches.

Inschriftenfries auf Höhe der Scheitel der Spitzbögen ab. Die teils religiösen, teils historischen Inschriften lassen offen, wer in den Türmen beigesetzt wurde. Es kann nur vermutet werden, dass es sich um hochrangigen seldschukischen Fürstenadel gehandelt hat. Sowohl die Blendarkaden, als auch die Säulen und die Segmente des Ziegelflechtwerks weisen unterschiedliche Ornamente auf.

Die Kuppeln der Türme sind doppelschalig und gelten als die frühesten ihrer Art in der iranischen Architektur. Die innere Halbschale bildet die Decke des tombalen Innenbaus. Einen Zwischenraum aussparend, baut sich darüber eine ebenfalls halbkugelige weitere Schale, die das von außen sichtbare Kugeldach abgibt. Im Ostturm führen zwei Wendeltreppen – im Westturm eine – in diesen engen Zwischenraum der Schalen, der durch niedrige Türen aus dem Inneren der Grabkammer zugänglich ist.Der westliche Turm verfügt über einen Mihräb.Im östlichen Turm sind gut erhaltene Wandgemälde und Fresken vorhanden.

Wie viele Gebiete im Iran ist die Provinz Qazvin erdbebengefährdet, weshalb wegen eines Erdbebens im Juni 2002 umfangreiche Beschädigungen an den Grabtürmen entstanden. Schnell eingeleitete Restaurierungsarbeiten an den Bauten konnten den Verfall zwar verhindern, die Ornamente sind seither teilweise aber unwiederbringlich zerstört.

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