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Borhān-e Ṣeddīqīn: als der Beweis des Unbeweisbaren?

Ein kurzer Vergleich zwischen Anselms ontologischem Gottesbeweis und dem Ṣeddīqīn-Beweis in der islamischen Philosophie

von Mona Jahangiri *

Was bedeutet Ṣeddīqīn? Warum heißt der Ṣeddīqīn-Beweis denn überhaupt Ṣeddīqīn-Beweis? Und ist ein Vergleich mit der abendländischen Philosophie überhaupt möglich? Das Wort Ṣeddīqīn ist abgeleitet von Ṣādeq. Der Ṣādeq ist der jenige, der stets die Wahrheit sagt. Die Ṣeddīqīn sind also diejenigen, die stets die Wahrheit sagen, und weder sich noch andere jemals anlügen.

Diejenigen, die ihre innere natürliche Anlage nicht verdeckt haben und sich selbst nicht anlügen, sind laut dem Beweis der Ṣeddīqīn Menschen, die Gott automatisch in ihrem Inneren erkennen können.

Denn diejenigen, die ihre innere Anlage nicht verdeckt haben, sind auch alljene, die die Wahrheit sprechen und in sich mit sich übereinstimmen. Von dem Ṣeddīqīn-Beweis hat zum ersten Mal Avicenna in seinem Werk al-Išārāt gesprochen. Avicenna hat seinen Beweis, den er selber als Ṣeddīqīn-Beweis bezeichnet hat, folgendermaßen formuliert: Das Sein ist entweder ein notwendig Seiendes (wağibal-wuğūd) oder ein Kontingent-Seiendes (momkenal-wuğūd). Wenn es ein notwendig Seiendes ist, dann haben wir unser Gesuchtes gefunden, und wenn es ein Kontingent-Seiendes ist, dann braucht es, um verwirklicht zu werden, eine andere Kraft. Wenn jetzt diese andere Kraft ein Kontingent-Seiendes ist, braucht dieses wiederum eine andere Kraft bis ins unendliche, denn der infinite Regress ist nicht möglich, und das notwendig Seiende ist Gott.

* (Doktorandin, Universität Bonn, email: monajahangiri1@googlemail.com)

Weiter unter: Spektrum Iran – 31. Jahrgang 2018, Heft 3

http://spektrum.irankultur.com/wp-content/uploads/2018/10/Borh%C4%81n-e-%E1%B9%A2edd%C4%ABq%C4%ABn-als-der-Beweis-des-Unbeweisbaren.pdf

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