In der traditionellen iranischen Heilkunde und der alten iranischen Kultur nehmen viele Pflanzen einen wichtigen Platz ein. Eine von ihnen ist Badarandschbuyeh. Der berühmte iranische Medizingelehrte Abu Ali Sina – in Europa als Avicena bekannt – liebte diese Pflanze besonders und wendete sie oft an. Leider fällt sie heute unter die Arten, die vom Aussterben bedroht sind.
Die Pflanze, die hierzulande als Badarandschbuyeh (persisch:بادرنجبویه) bekannt ist, wird in der Botanik Dracocephalum genannt und auf Deutsch heißt sie Drachenköpfe. Diese mehrjährige Pflanze gehört zu den Lippenblütern. Ihre haarigen gelblich bis hellgrünen und behaarten Stängel sind aufrecht . Die Blätter sind dunkelgrün, ellipsenförmig und relativ breit. Sie werden 3 bis 6 cm lang und sind gegenständig – das heißt sie sind am Stängel einander gegenüber angeordnet. Die Blattoberfläche ist uneben und die Blüten befinden sich im oberen Teil der Stängel . Meistens sind die Knospen gelb und wenn sie sich geöffnet haben werden sie weiß oder violett. Blütezeit ist Juni bis August. Die vierteilige Frucht der Badarandschbuyeh ist 1 bis 1,5 mm lang und die Körner sind ellipsenförmig, dunkel und glänzen. Die Samenkörner dieser Pflanzen lassen sich bei geeigneten Aufbewahrungsbedingungen innerhalb von vier Jahren als Saatgut verwenden.
Badarandschbuyeh
Alle Teile der vegetativen Fortpflanzung von Badarandschbuyeh lassen sich für medizinische Zwecke verwenden. Bis zum 17. Jahrhundert nach Christus war die Behandlung von Depressionen mit dieser Pflanze üblich. Neuere Teste an Versuchstieren zeigen, dass sie wie ein Schmerzmittel auf das zentrale Nervensystem wirkt und daher beruhigend ist. Weitere Studien zeigen auch, dass der Extrakt von Badarandschbuyeh sich heilsam bei Viruserkrankungen wie Herpes auswirkt. Außerdem wird diese Pflanze auch bei der Herstellung von Parfüm verwendet.
Badarandschbuyeh hilft bei Stress und Schlaflosigkeit
Die Pflanze wird normalerweise im Mai gepflückt , d.h. bevor sie zu Blühen beginnt. Blätter und Stängelspitzen werden an der Luft getrocknet und dann an einem dunklen trockenen Ort aufbewahrt.
Die Heimat von Dacrocephalum ist die Region des Mittelmeeres. Sie wächst in Europa und Asien.In Iran gedeiht sie in der Nähe von Wasserkanälen in der Umgebung von Teheran, im Norden des Landes bei Rascht und Rudbar , Provinz Gilan, und in den westlichen Provinzen, insbesondere in der Provinz Aserbaidschan aber auch in östlichen Gebieten des Landes.
Badarandschbuyeh gilt seit vielen Jahren im Osten als Heilmittel gegen Stimmungsprobleme. Es hilft bei Kopfschmerzen aufgrund von Nervenbelastung, bei Gedächtnisschwäche und und geistiger Ermüdung. Die Pflanze wird in verschiedener Form angewandt, als Essenz, Öl, Salbe, Kompresse oder Aufguss. Die Essenz wirkt beruhigend bei nervös bedingten Magenschmerzen, Herzklopfen, Kopfweh, Schwindel, Nervosität, Schlaflosigkeit , Erbrechen während der Schwangerschaft, Blutmangel bei jungen Mädchen und nervös bedingten Zahnschmerzen.
destilliertes Wasser der Badarandschbuyeh
Seit Avicenna wurde die Kompresse, Salbe und das Öl dieser Pflanze bei Insektenstichen und bei nervösen Spannungen verschrieben. Die Pflanze gilt wegen eines aromatischen Öls, dass sie enthält , als beruhigend. Sie stärkt das Nervensystem. Einige Blätter der Pflanze im Salat regen die Leber und die Nebennieren an und stärken sie. Badarandschbuyeh gilt als Arznei gegen Viren, als antibakteriell und hilfreich gegen Spasmen. Wie bei vielen andere Heilpflanzen darf man trotz der vielen nützlichen Eigenschaften nicht zuviel davon anwenden, und sollte sich vorher mit seinem Arzt beraten.
Wegen der Klimaveränderungen und Klimakrise wie Dürrezeiten, ebenso wie wegen des Umfunktionierens von Grund und Boden, dem unkontrollierten Abweiden durch Vieh und der übermäßigen Entnahme von Grundwasser, ist Dracocephalum sprich Badarandschbuyeh heute in Gefahr geraten. Unterdessen ist diese Pflanze von elementarer Bedeutung für das Ökosystem und ihre Vernichtung wird dem ökologischen Kreislauf in den Gegenden ihres Vorkommens schaden. Daher versuchen die zuständigen Behörden der Islamischen Republik Iran dem Aussterben dieser kostbaren Pflanze durch Vermehrung mittels Aussaat oder vegetativer Fortpflanzung vorzubeugen.