Lavan ist eine iranische Insel im Persischen Golf, die für Erdöl und ihre Dattelpalmen und Perlen bekannt wurde. Ganz in der Nähe davon liegt die Insel Shidvar. Diese wird im Dialekt der Bevölkerung wegen ihrer Schlangen Maru genannt und ist ein Paradies für Seeschwalben. Wir werden heute beide Inseln besuchen. Lavan gehört verwaltungsmäßig wie Qeschm und Hengam zur Provinz Hormozgan.
Diese Insel liegt 28 km westlich von Nakhilu an der Festlandsküste. Die Länge von Lavan misst 5230 m und sie ist ungefähr 8 km breit. Die Gesamtfläche beträgt 78 Quadratkilometer. Lawan ist nach Qeschm und Kisch die drittgrößte iranische Insel im Persischen Golf. Sie ist in der Vergangenheit ein Zentrum für die Perlenfischerei gewesen und erhielt den Beinamen „verborgene Perle des Persischen Golfes“.
Lavan hat circa 2000 Einwohner. Sie sind arabischer Herkunft und sprechen sowohl Arabisch als auch Persisch. Eine geringe Anzahl der Inselbewohner ist heute noch Perlenfischer, aber die Mehrheit betreibt Fischfang. In den letzten Jahren haben sich die Dorfbewohner jedoch auch zunehmend für eine Arbeit bei der iranischen Erdölgesellschaft, die auf der Insel tätig ist, interessiert.
Im Sommer ist das Klima heiß und feucht auf Lavan. Die Temperaturen erreichen fast 50 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch.
Auf der Insel leben ungefähr 150 Gazellen der Art Gazella Bennettii, Indische Gazelle. Außerdem gibt es über die ganze Insel verstreut Wildschafe und von März bis August legen mehrere Arten von Meeresschildkröten , darunter die Echte Karettschildkröte und die Grüne Meeresschildkröte ihre Eier auf der Insel ab.
Nicht weit entfernt von der Insel Lavan liegen beachtliche Erdölspeicher am Meeresboden und auf der Insel wurden Anlagen der Erdölindustrie und eine Raffinerie erbaut. Für den Ausbau der Möglichkeiten auf der Insel ist die Behörde für das Sonderwirtschaftsgebiet Lavan verantwortlich, welche unter Aufsicht der iranischen Erdölgesellschaft arbeitet. Die drei Schwerpunkte für den Aufbau von Lavan sind die Energieindustrie, die Wasserwirtschaft und der Fischfang.
Lavan verfügt über eine Hafenanlage für die Ausfuhr von Ölprodukten und einen Schiffskai aus Metall für Seetransporte. Die Vegetationsdecke dieser Insel macht circa 45 Prozent der Gesamtfläche aus. Der Boden ist fruchtbar und für Landwirtschaft geeignet, aber Süßwasser ist auf der Insel knapp und deswegen kann nicht viel angepflanzt werden. Das Getreide und die Dattelpalmen auf der Insel werden aus Brunnen bewässert. Die Erdölgesellschaft hat unter Anwendung von Süßwasser mit der Anpflanzung von Melonenfrüchten und von Küchenkräutern für ihre Belegschaft begonnen.
Im Persischen Golf gibt es mehr als 65 große und kleine Inseln, die jede für sich ihren Reiz hat. Die Insel Shidvar nimmt einen besonderen Platz unter ihnen ein. Es ist eine der kleinsten der iranischen Inseln im Persischen Golf. Wenn man auf der höchsten Stelle auf dieser Insel steht, sieht man ringsherum die Küsten der Insel. Shidvar umfasst eine Fläche von 98 Hektar. Es liegt in einer Entfernung von 1,4 km östlich der Insel Lavan und gehört wie diese zur Provinz Hormozgan. Der kürzeste Abst circa 9 km.
Die Insel Shidvar ist für die große Population einer kleinen schwarzen Giftschlange bekannt. Diese Schlange verbirgt sich in der Regel im Sand. Shidvar erhielt wegen diesem Reptil auch den Namen „Dschazireh Maran“ (Insel der Schlangen) oder im Dialekt der Bevölkerung der Region: Maru. Wahrscheinlich ist diese Insel wegen dieser Schlangen völlig unbewohnt.
Auf Satellitenbildern sieht die Insel trapezförmig aus. Shidvar ist eine der schönsten Koralleninseln im Persischen Golf und bietet einen der besten Lebensräume aus Korallenriffen in Asien. Am häufigsten sind die Hirnkoralle und Elchgeweihkoralle vertreten, die sich besonders gut an die ökologischen Bedingungen im Persichen Golf anpassen können. Im Persischen Golf hat man bislang 70 Korallenarten festgestellt. 45 Arten wurden in den iranischen Gewässern des Golfes gesichtet. Die Acropora – die Elchgeweihkoralle – weist von allen Korallen im Persischen Golf die größte Vielfalt auf. An zweiter Stelle folgen bezüglich der Vielfalt die Fingerkorallen.
Shidvar ist eine der Gebirgsfalten am Rande des Zagrosgebirges. Die Küsten sind entweder felsig, steinig oder aus Sand. Die Sandstrände sind nur schmal. Sie werden nur im nordöstlichen Teil breiter und bilden dort eine Landzunge aus Sand. Die felsigen Küsten liegen im Westen und Südwesten und bilden dort senkrechte Wände, die an einigen Stellen zwei Meter hoch sind. Aber im Südosten hat die Brandung zum Abbruch der Küste geführt und es liegen dort große Gesteinsblöcke an der Küste verstreut. Im Norden und Süden der Insel haben sich zwei Dünenstreifen gebildet und im Zentrum der Insel liegt eine flache geografische Mulde.
An einigen Stellen der Insel ist die Vegetationsdecke so dicht, dass keiner sie betreten kann. Sie besteht vor allen Dingen aus Sträuchern. Im Nordwesten wachsen eine Reihe von Zahnbürstenbäumen (Salvadora persica). Weitere Pflanzen sind Nussgras, Meerträubel, Lycium shawii aus der Gattung der Bocksdorne, Sandwegerich, Königskerzen und Sonnenblumen.
Obwohl Shivdar (auch Shadvar genannt) eine kleine Insel ist, bildet sie den wichtigsten Nistplatz für die Seeschwalben und eine der wichtigsten Plätze für die Eiablage der Meeresschildkröten, insbesondere für die Echte Karettschildkröte im Persischen Golf und im Golf von Oman. Shidvar ist ein interessantes Gebiet für die Forschung im Bereich Vögel, Meeresschildkröten und Lebewesen in Korallen-Ökosystemen. Auf der Insel leben außerdem Zauneidechsen, Sandrasselottern, Einsiedlerkrebse und Strandkrabben.
Shidvar ist ein ungestörter und sicherer Lebensraum und daher ein Paradies für Zugvögel. Zehntausende Weißwangen-Seeschwalben (Sterna reperessa) und viele andere Vogelarten legen hier ihre Eier ab und ziehen ihre Küken groß. Der Grünreiher wurde im Iran zum ersten Mal auf dieser Insel beobachtet. Die Insel dient weiteren Vögeln als Nistplatz wie die Eilseeschwalbe, Rüppellseeschwalbe, Brandseeschwalbe, Fluss-Seeschwalbe, Weißbart-Seeschwalbe, der Küstenreiher, der Sokotrakormoran und weitere.
Die Korallenkolonien in den Gewässern vor der Insel Shidvar sind ein idealer Lebensraum für Perlmuscheln im Persischen Golf. Von der BirdLife international – einer internationalen Organisation für den Schutz von Vögeln – wurde die Insel Shidvar als ein wichtiges Vogelgebiet (important bird area) im Mittleren Osten und im Iran eingetragen und diese Insel steht außerdem unter dem Schutz der iranischen Umweltbehörde. Ein Teil der Korallenriffe und der Küste wurde von der Ramsar-Konvention als internationales Feucht-Gebiet registriert.