Samstag , Dezember 21 2024
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An der Seite Hussain´s (a)

Muharram ist der erste Monat im Mondkalender. Jedes Jahr lebt in diesem Monat intensiv die  Erinnerung an den Aufstand von Imam Hussain (a) auf.                     

Ungefähr zwei Jahrhunderte vor dem Islam trafen die Stammesoberhäupter in Mekka zusammen, um sich auf eine Benennung  der Monate zu einigen. Ihr Treffpunkt war das Haus des Kilab ibn Murrah, einem Vorfahren des Propheten, fünf Generationen vor ihm. Es war ein Monat, in dem  die Araber Krieg als verboten betrachteten. Sie nannten daher diesen Monat Muharram und einigten sich darauf,  dass am ersten dieses Monats, in dem Krieg haram – verboten war, der Jahresbeginn im Mondkalender sein soll. Als später der Prophet (S), im 13. Jahr nach seiner Aussendung, von Mekka nach Medina auswanderte war gerade der Monat Rabi-ul Awwal und ab da wurde der erste Rabi-ul Awwal als Beginn der islamischen Geschichte Kalenderbeginn der Muslime betrachtet.  Wegen Verbreitung des Islams auf die Gebiete des Persischen und Römischen Reiches und aufgrund der Verträge in Sachen Frieden, Steuerabgaben und ähnlichem wurde eine genaue Festlegung des Datums notwendig.   Zu diesem Zweck berief der zweite Kalif eine Beratungssitzung ein.  Imam Ali (a) schlug vor, dass der Islamische Kalender mit dem Jahr beginnen soll, in dem der Prophet aus Mekka ausgewandert ist (622 nach christlichem Kalender) während der Monat Muharram weil  er einer der vier Heiligen Monate war zum ersten Monat im Mondkalender festgelegt wurde.  Der erste Muharram, ist also im Mondkalender Neujahrsbeginn. Er fällt dieses Jahr auf den 10. August.

Bei Beginn des Monats Muharram wird jedes Mal die Erinnerung an Aschura und das Aufbegehren Imam Hussains (a) wieder lebendig. Das Blut Imam Hussains, welches 61 Jahre nach der Hidschra in einem Monat, in dem Krieg verboten war, vergossen wurde, ist auch nach 14 Jahrhunderten immer noch frisch. Es durchströmt die Adern von Millionen von Menschen, die die Freiheit und Gerechtigkeit lieben. Für sie ist Hussain, der Sohn Alis, ein Mensch, der sich gegen das Unrecht gewehrt hat und Vorbild. Die Erinnerung an den mutigen opferbereiten Kampf Imam Hussains und seiner Gefährten schürt ihren Eifer und stärkt ihre Motivation.

Wenn die Zeit sich jährt, in der Imam Hussain, der edle Enkelsohn des Propheten Gottes in Karbala zum Märtyrer wurde, herrscht plötzlich eine andere Atmosphäre im Iran und anderen islamischen Ländern. Überall wird daran erinnert, dass wieder Muharram ist.  Spruchbänder und Fahnen  und Banner mit dem Namen der Familie des Propheten  hängen an den Häuserwänden. Die Menschen kleiden sich in Schwarz zum Zeichen dafür, dass der Trauermonat Muharram begonnen hat. Salam Muharram! 

Das Heldenepos, welches der Enkelsohn des Propheten Gottes (S) Imam Hussain 61 Jahre nach der Hidschra schuf, steht jenseits von Ort und Zeit. Dieses Epos haucht allen den Geist der wahren Menschlichkeit ein. Die Zeit, in der sich der Märtyrertod Imam Hussains, Sohn des Ali jährt, erinnert an seinen unvergänglichen Kampf in Karbala. Es war ein ungleicher Kampf gegen Yazid, den unwürdigen Herrscher seiner Zeit. Der  Widerstand Hussains gegenüber diesem ungerechten Herrscher ist zur ewigen Lehre geworden.   Der Imam sah das Unrecht und das Unheil in der damaligen muslimischen Gesellschaft und daher betrachtete er es als seine Pflicht,  die Angelegenheiten der Muslime wieder ins Lot zu bringen.  Dabei wandte er keine List an, sondern er erklärte von Anfang an offen, dass er gekommen ist, um das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verwerfen. Denn er war Zeuge, dass die Vorgehensweise des Propheten – die Sunna – in Vergessenheit geraten war.

Das wichtigste war für diesen Edlen, dass er seine Pflichten gegenüber Gott erfüllt. Dies stand in allen Phasen seiner Protestbewegung oben an.

Die Aschura-Bewegung hat in Wahrheit viele Seiten. Aus welchem Sichtwinkel man diese Bewegung auch immer betrachtet, sie  gibt immer Edles zu  erkennen: Wir begegnen der  Furchtlosigkeit Imam Hussains gegenüber dem ungerechten Herrscher und ebenso seinem  opferbereiten Einsatz und seiner Selbstlosigkeit  auf höchster Ebene. Eine andere Seite dieser Bewegung  ist die Erhabenheit Imam Hussains.  Denn obwohl er getötet wurde, ragt er stark und einflussreich hervor  und hat sich mit seiner Größe verewigt.  Wahre Größe gehört nur Gott, dem Propheten und den Gläubigen.

Ein weiterer Aspekt der Aschura-Bewegung ist die Bemühung um eine Besserung und Heilung der Gesellschaft. Mit anderen Worten: Imam Hussain (a) ist ein großer Reformer gewesen, der bis zum Schluss an seinem heiligen Ziel festhielt. Bei seiner großartigen Bewegung  spielen das Schahadat – der Märtyrertod auf dem Wege Gottes und Mudschahidat – der unermüdliche Kampf gegen den Abgott seiner Zeit, eine herausragende Rolle.  Der größte Aspekt dieser Bewegung, welcher die anderen Aspekte beeinflusst, ist jedoch der Glaube an Gott und an den Jüngsten Tag. Dieser  Glaube hat Imam Hussain (a) zu einem mutigen, unermüdlichen, einflussreichen, reformistischen Menschen und einem unvergesslichen Märtyrer werden lassen.

Imam Hussain (a) hat mit dem Aufstand in Karbala die Menschen auf der Welt an ihre Würde und ihr Selbstwertschätzung erinnert. Mit seinem bekannten Ausspruch

 هیهات منا الذله

hayhat-min-a-zhilla   Niemals Schmach! Niemals Unterdrückung!

erklärte er, dass er sich niemals unterdrücken lassen wird. Yazid verlangte von ihm den Treueeid, aber Imam Hussain fügte sich nicht und damit zeigte er,  dass der Mensch seine Würde nicht aufgeben darf. Selbst wenn man ihm die ganze Welt versprochen hätte damit er seinen Glauben, seine Selbstwertschätzung und seine Freiheit aufgibt, wäre Imam Hussain niemals zu dieser Schmach bereit gewesen.  Wir begegnen bei seinem Widerstandskampf den edelsten moralischen Verhaltensweisen. Die Geschichte berichtet von folgendem Ereignis:

Der Imam und seine Helfer war von Mekka in Richtung Kufa aufgebrochen als tausend berittene Soldaten unter Anführung des Horr ibn Yazid Riahi ihm den Weg verstellten.  Es war mitten in der Wüste. Als Imam Hussain (a) sah, dass die feindlichen Soldaten durstig waren,  tat er etwas Einmaliges. Er sagte zu seinen Leuten: „Gebt ihnen zu trinken!“

Imam Hussains Helfer stillten den Durst der Feinde und tränkten auch ihre Pferde, auch den schwarzen Rappen von Horr. Imam Hussain hätte das Heer der Feinde dursten lassen können, aber er war ein gütiger Mensch und seine Barmherzigkeit ließ nicht zu, jemanden unbarmherzig zu behandeln, selbst wenn es der Feind ist. Hussain und seine Helfer waren dank der Lehre des Islams nicht so wie viele andere, die bei Begegnung mit einem Feind hasserfüllt moralische Verpflichtungen mit den Füßen treten.

Imam Hussain (a) ist eine einflussreiche Persönlichkeit in der Geschichte. Er lädt mit seiner Charaktergröße die Menschen zur Vervollkommnung ein, Anstatt sich seiner guten Eigenschaften zu rühmen, ruft er in den anderen die Neigung zu diesen Eigenschaften hervor. Imam Hussain ist wie ein Wahrzeichen für die Barmherzigkeit Gottes. Er liebte die Menschen und hatte sich zu ihrer Rettung erhoben.

Der iranische Gelehrte und Märtyrer Morteza Motahhari schreibt: „Das Leid und Unglück der Feinde des Propheten empfand dieser als schmerzlich. Allerdings begriffen die  Feinde dies nicht. Auch für Imam Hussain war die Misere der Feinde schwer zu ertragen. Er wollte nicht, dass sie in dieser Misere verbleiben. Er verhielt sich während seiner Kampfbewegung voller Liebe und Freundschaft und hat zu verschiedenen Gelegenheiten den Gegnern gut zugesprochen, damit er vielleicht  einen aus dieser Schar von Unglückseligen auf den rechten Weg bringt. Und er sagte: Wahrlich ich bin Hussain, der  Sohn Fatimas, Tochter des Propheten, und der Sohn Alis. Ich gehöre zu euch und mein Geschlecht gehört zu eurem Geschlecht und ich bin euer Vorbild.“

Die Geschichte zeigt, dass einige, dem Profit- und Machtsüchtigen folgend, die Unwahrheit und das Falsche verteidigen, während andere, die Erkenntnis und Wissen  besitzen, Recht und Wahrheit unterstützen.  Diese beiden Gruppen haben im Laufe der Geschichte überall  offen oder im Verborgenen  gegeneinander gekämpft. Die unrechtmäßigen Mächte konnten mit ihrer Arroganz und Gewalt immer eine Zeitlang herrschen aber ihnen ist es nie gelungen, die Wahrheit zu vernichten.  Denn  es sind Wahrheit und Recht, die  in der  Daseinsordnung gelten. Wahrheit und Lüge sind wie Schatten und Licht. Das Licht ist wahr und beständig und es ist auch ohne den Schatten da, selbst wenn es eine Zeitlang nicht zu sehen ist.

Die ungleiche Schlacht zwischen den Heerscharen des Yazid und der kleinen Schar von Imam Hussain (a) ist ein anschauliches Beispiel von dem Kampf des Wahren gegen das Unwahre, welcher die Geschichte hindurch in verschiedenen Formen anhielt. Jedes Jahr wird mit Beginn des Monats Muharram die Erinnerung an den ungleichen Kampf wieder aufgefrischt, damit es ein Weglicht für die sei, die nach Recht und Wahrheit streben.

Salam dir Hussain! Salam dir,  Monat Muharram, der alle auf der Welt in allen Zeitaltern zur Wahrheit und zum Recht  herbeiruft.

 

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