Samstag , Dezember 21 2024
defa

Alles über Tschogha Zanbil

In Khuzestan, dem äußersten Südwesten Irans,der geographisch Teil des flachen, von Euphrat und Tigris durchflossenen Schwemmlandes ist, hat sich ein solcher, Zikkurat genannter Bau erhalten.

Tschogha Zanbil ist eine mittel-elamitische Residenzstadt, die von König Untasch-Napirischa (Untasch-GAL), dem Sohn von Humban-Numena gegründet worden war.

Der Name Tschogha Zanbil bedeutet „Korbhügel“. Andere Schreibarten des Namens sind Chogha Zanbil, Tsoga Zambil und Tchoga Zanbil.

Tschogha Zanbil wurde um 1935 vom Flugzeug aus von Geologen entdeckt, die in der Gegend nach Öl suchten. Ausgrabungen durch französische Teams unter Roman Ghirshman fanden hauptsächlich 1936, 1939 und 1951 bis 1962 statt. Von 1999 bis 2005 wurden weitere archäologische Untersuchungen unter der Leitung von B. Mofidi Nasrabadi im Rahmen eines UNESCO-Projekts in Tschogha Zanbil durchgeführt.

Die Stadt liegt ca. 40 km südöstlich von Susa (Schusch) in der Provinz Chuzestan des heutigen Iran. Wie andere orientalische Herrscher der etwa gleichen Zeit verließ auch Untasch-Napirischa die alte Hauptstadt seines Landes, um eine neue Stadt zu gründen. Die Stadt ist vielleicht nach dem Vorbild von Dur-kurigalzu angelegt. Um 640 v. Chr. wurde Dur-Untasch durch die Truppen des assyrischen Königs Assurbanipal erobert. Die Stadt war aber etwa bis Ende der elamischen Epoche im 6. Jh. v. Chr. besiedelt.

In der Mitte befindet sich ein ummauerter Tempelbezirk, dessen Kernstück eine heute noch 25 m hohe (ursprünglich wohl um die 50 m hohe) Zikkurat ist, die eine der am besten erhaltenen Tempeltürme Mesopotamiens darstellt. Sie hat eine Seitenlänge von 105 m und ist die bisher älteste in Elam gefundene Zikkurat. Sie bestand aus einem Hochtempel auf vier Terrassen und war Napirischa und Inschuschinak geweiht. Die Zikkurat wurde über einem Flachtempel des Inschuschinak errichtet, der mit Lehmziegeln zugesetzt wurde. Der Zugang erfolgte nicht über Außentreppen, wie in Mesopotamien, sondern über Treppen im Innern. Der Tempel war vermutlich mit glasierten Ziegeln verkleidet, die oberen Stockwerke mit glasierten Knaufziegeln (Tonnägeln) verziert. An den Tempelportalen wurden halb-lebensgroße Tonfiguren von Stieren und Greifen gefunden. Auf dem Rücken der Stierfigur befindet sich eine Weiheinschrift an Inschuschinak. Im Umkreis der Zikkurat befanden sich Podeste und kleinere ebenerdige Tempel, die Votivgaben enthielten. Auf sie führte eine Prozessionsstraße zu, die mit Backsteinfragmenten gepflastert war.

In der Nähe der Zikkurat lagen drei weitere Tempel, von denen einer der Göttin Kiririscha geweiht war. Andere Tempelanlagen befanden sich im Temenos-Bereich. Außerhalb vom Temenos war nur ein Tempel südlich der Paläste errichtet. Er war dem Gott Nusku geweiht. Ghirshman sieht in ihm einen Vorläufer der persischen Feuertempel, da der zentrale Raum nicht überdacht gewesen sei.

Im Nordosten der Stadt befanden sich vier Paläste, die um zentrale Höfe gegliedert waren und vermutlich kassitischen Vorbildern folgen. Die Fassaden waren mit farbigen Reliefziegeln verziert. Elfenbeineinlagen gehörten wohl zu kostbaren Möbeln.

Im südlichsten Palast fanden sich fünf unterirdische Grüfte. Nur wenige Überreste von Bestattungen wurden festgestellt.

Check Also

Johannes Wilhelm Meinholds „Die Bernsteinhexe“ auf Persisch erschienen

Die persische Übersetzung des Romans „Die Bernsteinhexe“ von Johannes Wilhelm Meinhold ist in den Buchhandlungen …