Bei einer Enthüllungszeremonie im ikonischen Shams-ol-Emareh-Gebäude innerhalb des UNESCO-geschützten Golestan-Palastes präsentierten Forscher 20 aus einer Sammlung ausgewählte historische Teppiche, von denen einige Licht auf ein lange bestehendes Geheimnis um die Architekturgeschichte des Palastes werfen.
Touraj Jouleh, ein renommierter Forscher und Experte für handgewebte iranische Teppiche, sprach am Montag bei der Veranstaltung. Detaillierte Dokumentationen und Analysen der Teppiche des Palastes haben ergeben, dass es im Golestan-Palast einst drei Ayeneh-Säle (Spiegelsäle) gab, von denen jeder mit einem eigenen, speziell angefertigten Teppich geschmückt war. Von diesen Sälen ist heute nur noch einer intakt.
Jouleh teilte seine Erkenntnisse während der Veranstaltung, bei der rund 20 Teppiche aus der Schatzkammer des Palastes erstmals ausgestellt wurden. Er erklärte, dass der Golestan-Palast 343 handgewebte Stücke beherbergt, von denen 25 bisher sorgfältig dokumentiert wurden. Darunter befindet sich ein beeindruckender 110 Quadratmeter großer Teppich, der einst in der Ayeneh-Halle verwendet wurde und inzwischen nicht mehr öffentlich ausgestellt ist.
Wiederentdeckung verlorener Hallen
Die Untersuchung ergab, dass die zweite Ayeneh-Halle zu einem Gebäude namens „Emarat-e Khorouji“ (Ausgangsgebäude) gehörte, dessen Abriss Naser al-Din Shah Qajar nach seiner Rückkehr aus Europa angeordnet hatte.
Jouleh wies darauf hin, dass ein einzigartiger Teppich aus dieser Halle, der im Golestan-Palast aufbewahrt wird, eine greifbare Verbindung zu dem heute verlorenen Bauwerk herstellt.
Auch die dritte Ayeneh-Halle, die durch die Untersuchung der architektonischen Überreste von Shams-ol-Emareh identifiziert wurde, hatte einen speziellen Teppich. Forscher dokumentieren dieses Stück derzeit und planen, ihre Ergebnisse bald zu enthüllen.
Historische Verbindungen und internationales Interesse
Jouleh betonte die globale Bedeutung der Forschung. Auf dieser Dokumentation basierende Artikel wurden international veröffentlicht und führten zu einer Zusammenarbeit mit Museen auf der ganzen Welt.
So wurde beispielsweise festgestellt, dass zu einem in Golestan dokumentierten Bachtiari-Teppich ein passendes Paar auf dem Basar von Teheran gehörte und eine dritte Version in einem Museum in Pennsylvania aufbewahrt wurde.
Weitere Entdeckungen sind exquisite Teppiche aus Süd-Khorasan und Malayer, die für ihre komplizierten Muster und ihre historische Verbindung zu königlichen Aufträgen bekannt sind. Ein herausragendes Stück, möglicherweise Naser al-Din Shahs persönlicher Gebetsteppich, spiegelt die außergewöhnliche Handwerkskunst seiner Zeit wider.
Öffentliche Ausstellungs- und Erhaltungsbemühungen
Die Ausstellung feiert zugleich die Wiedereröffnung von Shams-ol-Emareh nach sechsmonatiger Renovierung. Die 20 Teppiche werden im ersten Stock des Gebäudes ausgestellt und bleiben bis zum Jahresende (20. März) für Besucher zugänglich.
Wie Jouleh betonte, sind genaue Dokumentation und Erhaltung für den Erhalt des iranischen Kulturerbes von entscheidender Bedeutung. Die laufenden Bemühungen zielen darauf ab, die Teppichsammlung des Golestan-Palastes Forschern und Enthusiasten weltweit zugänglich zu machen.
Wie die Organisatoren erwähnten, werden mit der Enthüllung nicht nur die historischen Schätze des Golestan-Palastes wieder zur Schau gestellt, sondern auch eine Gelegenheit zur eingehenderen Erkundung seiner vergessenen architektonischen Wunder geboten.
Einblicke in den Perserteppich
Persische Teppiche sind international begehrt, wobei die Muster persischer Gärten wohl das charakteristischste Merkmal von allen sind. Weber verbringen mehrere Monate vor einem Webstuhl, fädeln und verknoten Tausende von Fäden. Manche üben etablierte Muster. Manche machen ihre eigenen.
Jeder Perserteppich ist ein Anblick, der zeitlos scheint, ein Vorgang, der bis zu einem Jahr dauern kann. Diese Bemühungen haben die Teppiche aus dem Iran seit langem zu den komplexesten und arbeitsintensivsten Handarbeiten der Welt gemacht. Wenn das Weben schließlich abgeschlossen ist, wird der Teppich zugeschnitten, gewaschen und zum Trocknen in die Sonne gelegt.
Im Laufe der Geschichte haben Invasoren, Politiker und sogar Feinde ihre Spuren auf Irans Teppichen hinterlassen. Wie in der Britannica Encyclopedia erwähnt, ist über die persische Teppichherstellung vor dem 15. Jahrhundert, als die Kunst bereits einen Höhepunkt erreichte, wenig bekannt.
Golestan-Palast
Zu den Top-Aktivitäten in der iranischen Hauptstadt gehört die Besichtigung des prächtigsten historischen Monuments im Stadtzentrum: des zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Golestan-Palastes.
Dieser majestätische Komplex war einst die offizielle Residenz der Kadscharen-Monarchen, die das Land zwischen 1789 und 1925 regierten. Er zeigt eine bemerkenswerte Mischung aus alten persischen und zeitgenössischen europäischen Architekturstilen, die einen Großteil der iranischen Kunst im 19. und 20. Jahrhundert kennzeichneten.
Laut UNESCO zeige der Komplex die architektonischen und künstlerischen Errungenschaften der Kadscharen-Ära und zeige die Integration europäischer Motive und Stile in die traditionelle persische Kunst.
Quelle: tehrantimes