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Die Tunb-Inseln und die Insel Abu Musa im Persischen Golf

Tunb Bozorg und Tunb Kutschek (Kleiner – und großer Tunb)

Die beiden Inseln Tunb Bozorg und Tunb Kutschek im Persischen Golf heißen erst seit ein paar Jahrzehnten Tunb Bozorg und Tunb Kutschek. Vorher wurden sie Dschazireh Tunb, Dschazireh Tunbu und NabiuTunb genannt. Im Deutschen nennt man sie Tunb-Inseln. Das Wort Tunb ist jedenfalls kein arabisches sondern ein rein iranisches Wort, welches seit der vorchristlichen Zeit der Achämeniden in dieser Region üblich war und aus dem Dialekt des dortigen Gebietes Tangestan stammt. Tunb bedeutet „Hügel“ und dementsprechend bedeutet Tunb Bozorg – großer und Tunb Kutschek kleiner Hügel.

Verwaltungsmäßig gehören die Tunb-Inseln zu dem Distrikt Tunb im nördlichen Teil des Verwaltungsdestriktes Abu Musa, der wiederum zur Provinz Hormozgan zählt. Tunb Bozorg liegt in einer Entfernung von 31 km im Süden der Insel Qeschm. Von dem Festlandhafen Lengeh sind es weniger als 50 km und von der Insel Abu Musa 53 km bis dorthin. Tunb Bozorg ist annähernd eine Rundinsel mit einem Durchmesser von circa vier km. Der Boden ist sandig und trocken und die Insel ist hügelig. Die größte Anhöhe erreicht 53 m über dem Meeresspiegel. Die südliche Seite der Insel ist flach und als Anlegeplatz geeignet. Hier ist die Vegetation etwas stärker und ein Weideplatz für das Vieh der Einheimischen. Früher hat man auf Tunb Bozorg im südlichen Teil der Insel das notwendige Trinkwasser aus zwei Brunnen entnommen, allerdings war es relativ salzig. Diese Brunnen sind heute ausgetrocknet und die Einwohner besorgen Trinkwasser von der Insel Qeschm. Die einheimische Bevölkerung ernährt sich vom Fischfang und der Perlenfischerei. Auch auf dieser Insel gibt es Lagerstätten für rote Erde wie auf den Inseln Hormus und Abu Musa.

Tunb Bozorg

Die Insel Tunb Bozorg ist durch aufsteigende Salzdome entstanden.  Das Meereswasser hat mit seiner mechanischen und chemischen Einwirkung  und den Sedimenten die es gebildet hat der Insel ihre besonderen Aspekte  verliehen und das Salz im Boden hat wegen seiner Löslichkeit zu einer größeren landschaftlichen Vielfalt  beigesteuert. Die Vegetationsdecke von Tunb Bozorg ist spärlich, denn die Pflanzen müssen einen salzhaltigen Boden vertragen können. Es wachsen hier in der Mehrheit  Pappelfeigen (deracht-e Lur). Weitere Bäume sind unter anderem der Tamarindenbaum, Akazien und Tamarisken.

Die Fischarten vor den Küsten der Insel sind zahlreich, darunter Speisefische wie Barsche (Mahi sangsar),  Torpedo-Makrelen (schir-mahi), Schollen (Mahi halwa) und weitere Makrelen- und Tunfischarten wie Mahi Qabad, Wolfsheringe (Mahi Chawar), Umberfische (Schurideh) und weitere. Zu den Fischen die nicht verspeist werden, gehören Zitteraale, Seepferdchen, Sägerochen und viele andere. Es werden ebenso Haie und Delfine, Tintenfische und Schildkröten und Meerkrebse und  Mollusken (Weichtiere) beobachtet. Im Norden von Tunb Bozorg steht ein Meeresleuchtturm. Er wurde 1953 gebaut.

Auf der Insel leben viele Möwen der Gattung Larus, Sperlingsvögel, der Weißohrbülbül, Schwalben und Felsentauben und Silberreiher. Die Population der Säugetiere auf Tunb Bozorg besteht aus Nagern wie Hausmäusen und -Ratten sowie Wildkaninchen. Auf der Insel gibt es Reptilien, darunter Giftschlangen wie Hornottern und Sandrasselottern Geckos,  Glattechsen und Eidechsen (Agama)  und Warane. Die Zahl der Skorpione auf Tunb Bozorg ist groß,  besonders die Gattung Mesobuthus  und der Dickschwanzskorpion sind zahlreich vertreten. 

Die Insel Tunb Bozorg hat eine Landebahn für kleine Propellerflugzeuge  und im Osten einen Schiffskai für größere und kleinere Boote. Das Fischereiunternehmen „Shilat-Iran“ unterhält auf dieser Insel Gefrieranlagen. Die Insel ist kaum besiedelt. Die Inselbewohner ernähren sich vom Fischfang und der Perlenfischerei und betreiben auch ein wenig Acker- und Gartenbau.  Die Obstplantagen und Dattelhaine liegen im Westen der Insel.

Circa 12 km im Westen von Tunb Bozorg liegt die Insel Tunb Kutschek.  Der Umriss dieser Insel bildet in etwa ein Dreieck. Die Südkante ist die breiteste Stelle und beträgt circa einen Kilometer.  Im Nordwesten der Insel erhebt sich ein Felsen mit einer Höhe von circa 32 m. Dies ist der höchste Punkt auf Tunb Kutschek. Die Insel ist unbewohnt und es gibt kein Trinkwasser auf ihr.  Es wachsen nur Pflanzen auf ihr, die einen geringen Niederschlag und hohen Salzgehalt im Boden überdauern können.  Tunb Kutschek weist eine Fläche von circa 2 bis 2,5 Quadratkilometer auf. Die nächsten Häfen sind Bandar Lengeh in 45 km und Bandar Khamir in 75 km Entfernung. Der Boden ist sandig und an einigen Stellen felsig. Auf der Insel befinden sich militärische Anlagen Irans. Der relativ kleine Schiffskai und der Flughafen dienen nur militärischen Zwecken.

Tunb Kutchek

Die  beiden Tunb-Inseln und die Insel Abu Musa liegen dort, wo der Persische Golf am tiefsten ist. Dies ist der Korridor des internationalen Schiffsverkehrs.  Daher sind diese Inseln geopolitisch und strategisch von besonderer Bedeutung.  Ein wichtiger Teil des Rohöls für den Weltbedarf passiert diese Strecke zwischen Tunb Kutschek Abu Musa und Tunb Bozorg. Alle paar Minuten zieht ein Öltanker an diesen Inseln vorbei.

In der Vergangenheit  haben viele muslimische Geografen und Historiker wie Tabari, Masudi, Ibn Hauqal, Yaqubi und Muqadasi alle Inseln im Persischen Golf als Teil von Iran bezeichnet. In seinem Werk  Nuzhat al-qulūb hat Hamdallah Mustaufi im 14. Jahrhundert nach Christus die Inseln im Golf von Oman und im Persermeer zum iranischen Gebiet gezählt. Darunter fielen auch die Tunb Inseln.  Auch hat der englische Diplomat James Justinian Morier,  anlässlich seiner Vorbeifahrt an den beiden Inseln Tunb Bozorg und Tunb Kutschek am 20. Februar 1811, in seinem Reisebericht erklärt, dass sie einen iranischen Namen tragen und im iranischen Teil des Persischen Golfes liegen

Die Tunb-Inseln und die Insel Abu Musa

Die Tunb-Inseln und Abu Musa sind jedoch von 1903 bis 1971 trotz aller historischen Urkunden und Belege, von den Briten besetzt und von diesen Schardscha und Ras al Khaimah welches dem  Protektorat Britanniens unterlag, zur Verfügung gestellt worden.  Dabei hatten die beiden Inseln immer zum iranischen Souveränitätsbereich gehört. Die Inseln kehrten schließlich nach dreijährigen  Verhandlungen mit England und einer Einverständnisnote im Jahre 1971 wieder in den Besitz Irans zurück und die iranischen Kräfte zogen in die vorher festgelegten Zonen ein und wurden von dem Vertreter Schardschas empfangen. 

Abschließend sei noch einmal hervorgehoben, dass Abu Musa, Tunb Kutschek und Tunb Bozorg gemäß den zuverlässigen historischen Quellen untrennbar zu der territorialen Integrität Irans gehören.

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