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Ein Kino wie von Zauberhand | Retrospektive Abbas Kiarostami

Eine Werkschau von Abbas Kiarostami zeigt den iranischen Autorenfilmer von einer fast vergessenen Seite: als Kinderregisseur und verständnisvollen Pädagogen. Andreas Busche

Das Leben, ein Abenteuer: die jungen Protagonisten aus Abbas Kiarostamis „The Wedding Suit“ auf Spritztour.

In seiner Freizeit bastelt der 14-jährige Mohammad Collagen aus Bildern, die er im Fotostudio, wo er niedere Arbeiten verrichten muss, aufliest. In den Porträts der Schönen und Reichen kulminiert die Sehnsucht nach einer Welt, die für den Jungen unerreichbar erscheint. Dass er manchmal auf dem Fußboden des Studios schlafen muss, ist seine Realität; doch wenn er in seinem etwas zu großen Anzug, die Schuhe blank poliert, mit forschen Schritten die Straßen eines besseren Teheraner Viertels entlangläuft, wird er zu einem Menschen aus seinen Bildcollagen.

Dem älteren Mädchen, das er dort jeden Tag sieht, wirft er lässige Blicke zu. Doch er bleibt in dieser Welt fehl am Platz, es reicht nicht mal für eine Arbeit bei den Eltern seines Schwarms. In einer knappen Stunde vollzieht Abbas Kiarostamis Kurzfilmdebüt „The Experience“ von 1973 eine erstaunliche Wandlung vom Coming-of-Age- zum Liebesfilm – und endet als bittersüßes Sozialdrama.

Im Westen beginnt der Kanon des 2016 verstorbenen Kiarostami erst Anfang der neunziger Jahre mit „Close-up“. Das Frühwerk des iranischen Regisseurs, einer der Schlüsselfiguren des globalen Arthousekinos (gleich neben Satyajit Ray und Ousmane Sembène), ist hingegen aufgrund mangelnder Verfügbarkeit nach der 79er-Revolution in Vergessenheit geraten.

Weiter unter:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/retrospektive-abbas-kiarostami-ein-kino-wie-vonzauberhand/27675412.html?fbclid=IwAR3vfkncvDW6HC2utmohvFG2Q8swK6HBIt7ydDTqZBP8fXReMa7JvmRM4w4

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