Die Veränderungen im Leben der Menschen haben sich negativ auf die Umwelt ausgewirkt. Daher war die Welt im letzten Jahrundert Zeuge von der Ausrottung von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Die Pflanze , die wir diesmal besprechen und die im Iran wächst ist der Deracht-e Estabraq – der Estabraq-Strauch und dieser steht auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.
Der Estabraq-Strauch (persisch: گیاه استبرق) wird in der Botanik mit Calotropis bezeichnet . Er gehört zu den Seidenpflanzgewächsen. Der Strauch wächst im Iran vor allen Dingen im Süden und ganz besonders an den Küsten zum Golf von Oman und der Gegend von Bahu Kalat, Provinz Sistan wa Balutschestan. Das Gebiet Bahu Kalat (auch Gandu) liegt in der südöstlichen Ecke Irans und erstreckt sich entlang der Grenze zu Pakistan und dem Sarbaz-Fluss und Bahu Kalat-Fluss. Das Gebiet grenzt an den Golf von Oman. Die Mangrovenwälder und Sumpfgebiete in der Bucht von Gwatar haben zur wachsenden internationalen Bedeutung dieses Gebietes beigetragen. Dieses Gebiet ist in Bezug auf auf die Vielfalt der Vegetation interessant , denn es weist sowohl Tropenbäume auf als auch Pflanzen, die in kühlen Gebirgsgegenden wachsen. Zu den Bäumen und Sträuchern , die in der Ebene wachsen gehört auch Estabraq.
Estabraq ist ein immergrüner Strauch mit weichem Holz, der eine Höhe bis zu 75 cm erreicht. Er hat nur eine begrenzte Anzahl von Zweigen und Stängeln. Die Schale ist behaart , hellgrau und gerillt. Beim Abschneiden der Blätter oder Stängel tritt eine weißfarbene Flüssigkeit zum Vorschein. Die Blätter sind gefiedert und haben ein sehr kurzes kleines zusätzliches Blättchen am Ende des Blattstiels. Die Oberfläche der Blätter ist dunkel- bis hellgrün mit fast weißen Blattadern. Die Blattlänge reicht von 7 bis zu 18 cm und ihre Breite von 5 bis zu 13 cm. Die Blätter dieses Strauches fühlen sich ledern an und sind fein behaart. Die Blüten bilden Schirmtrauben und wachsen auf einem dünnen Stängel. Die glockenartigen Blüten weisen 5 Blütenblätter mit einer Länge von 4 bis 5 mm auf, sind fleischig und ihre Farbe variiert von Weiß bis Rosa und meistens sind sie noch lila getupft.
Der Estabraq blüht vom Juni bis September. Die Bestäubung findet durch Bienen, Insekten und Schmetterlinge statt. Die Frucht des Strauches ist eiförmig und platzt in der Mitte auf, wenn sie reif ist. Die Schale ist trocken und brüchig und zerbricht, wenn sie auf die Erde fällt . Der Wind trägt die Samenkörner – es sind Haarflieger – in die Luft und verstreut sie in der Umgebung. Der Samen ist braun, und weiß behaart.
Der schwedische Botaniker und Arzt, Carl von Linné , hat Calotropis, wie diese Pflanze in der Fachsprache heißt, wegen ihren vielen heilsamen Wirkungen als Asklepios (den griechischen Gott der Heilkunde) bezeichnet. Calotropis wird in der traditionellen iranischen Heilkunde zur Heilung von verschiedenen Krankheiten wie Lepra, Wunden, Furunkel und Behandlung von Lebererkrankungen herangezogen. Laut Untersuchungen reduziert die Milch dieser Pflanze überhöhten Augendruck, einer wichtigen Erblindungsursache. Mit Estabraq können Medikamente angefertigt werden, die gegen Durchfall wirken. Die Wurzel des Strauches ist bitter. Sie wirkt schleimlösend und gegen Blähungen, ist kräftigend und erzeugt künstlichen Brechreiz. Aus der pulverisierten Wurzel wird eine Salbe angefertigt die bei Schwellungen nach Verbrennung und bei Wunden und Gliederschwäche hilft.
Früher hat man die Fasern in der Frucht dieses Strauches für die Anfertigung von Stoffen benutzt. Die Fasern liegen zwischen der äußeren Haut und der Schutzhülle der Kerne. Heute benutzt man diese Fasern aber nur noch als Füllung für Kissen und Rückenpolster. Ein weiterer Grund für die Kultivierung dieses Baumes ist die Kautschukgewinnung. Der Natur-Kautschuk wird von dem Stamm des Strauches produziert. Kautschuk findet viel Anwendung in der Industrie und besonders als Material zur Abdichtung gegenüber Hitze und Wasser.
Aber leider läuft diese Pflanze Gefahr auszusterben, wegen übermäßiger Verwendung durch den Menschen und wegen Klimaveränderungen. Dies hat die Umweltfreunde in Besorgnis versetzt. Die Umweltschutzbehörde der Islamischen Republik hat besondere Maßnahmen, zum Schutz und zur Wiederbelebung dieser Pflanzenart ergriffen.
Zu den Maßnahmen, die dem Schutz des Estabraq-Strauches dienen, gehört es, den Dorfbewohnern und Landwirten fachmännische Anleitung zu geben. Außerdem werden die wichtigsten Gebiete wo diese Pflanzenart in der freien Natur wächst, unter Naturschutz gestellt.