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König | Gedicht von Hafiz

von Muhammad Schams ad-Din (Hafiz) aus seinen Ghaselen, übersetzt von Friedrich von Bodenstedt 1877

Obgleich ich dem König zu dienen gebunden,
Hab‘ ich Morgens mich selber als König gefunden.

Im Ärmel Schätze, im Beutel kein Geld,
Im Staube der Straßen spielt‘ ich die Welt.

Ich bin nüchternen Leibes, im Geiste trunken
Ein Meer der Einheit, in Schuld versunken.

Und lächelt mir freundlich das launische Glück,
So strahl‘ ich sein glänzendes Antlitz zurück.

Und Nachts behüt‘ ich in treuer Hut
Die Krone des Königs, dess Glück nie ruht.

Sag‘ ihm: mein Streben mach‘ Dir zu Nutze,
Du schläfst, ich wache zu deinem Schutze.

Dem König Mansur ist sicher kund,
Worauf ich ziele mit Herz und Mund.

Den Feinden ein blutiges Leichentuch,
Den Freunden ein Denkmal im Ehrenbuch.

Ich gleiße nicht, immer mir selber treu,
Bin ich schwarz wie die Schlange, oder rot wie der Leu.

Verschaff‘ Deinem Hafis, was man ihm schuldig,
Du erkanntest sein Recht, so vollzieh‘ es auch huldig.

 

http://www.eslam.de/manuskripte/gedichte/hafiz/hafiz_koenig.htm

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