Freitag , Dezember 20 2024
defa

Die Tar in der Iranischer Musik

Die Tar (persisch تار) ist eine gezupfte Langhalslaute in Iran und mehreren Nachbarländern in Vorderasien, Zentralasien und Südasien. Eine etymologische Verwandtschaft besteht zu setar und sitar („drei Saiten“), dotar („zwei Saiten“) und möglicherweise über Griechisch kithara auch zur Gitarre.

Man findet die tar in zahlreichen Ländern des vorder- und zentralasiatischen Raumes, vor allem im Iran, in Aserbaidschan, in Armenien und in Turkmenistan. Im persischen Sprachraum ist sie seit dem 19. Jahrhundert zu finden, wo sie frühestens Mitte des 18. Jahrhunderts aus der rabäb (verwandt mit der heute noch in Afghanistan gespielten rubab) entstanden ist. Insbesondere in der klassischen Musik Irans ist die tar seit der Kadscharendynastie eines der wichtigsten Musikinstrumente sowohl solistisch als auch im Ensemble geworden. Bei Aufführungen klassischer persischer Musik wird selten auf den Einsatz der durch ihren eigentümlichen metallischen, leicht vibrierenden Klang ausgezeichneten tar verzichtet.

Die tar besitzt einen achtförmigen, doppelt ausgebauchten Resonanzkörper, der aus einem Holzblock geschnitten ist. Typischerweise wird dazu Maulbeerbaumholz verwendet. Statt auf einer hölzernen Decke steht der Steg auf einer Bespannung aus Pergament von der Haut des Lammes (ähnlich wie bei einem Banjo oder der klanglich ähnlicheren türkischen cümbüş). Zur Befestigung dient ein aus der iranischen Sarisch-Wurzel (Wurzel der Persischen Steppenkerze Eremurus persicus) hergestelltes Pulver („serish“ oder „serishom“), das sich durch Befeuchten sehr leicht wieder entfernen lässt. Am Resonanzkörper ist ein mit Bünden versehenes Griffbrett angebracht.

Mit der persischen tar können bis zu 2 1/2 Oktaven gespielt werden. Wie bei den meisten anderen persischen Instrumenten gibt es neben den Ganz- und Halbtönen bei der tar noch weitere Zwischentöne, die ihre Begründung im aus fünf Haupttonalitäten bestehenden persischen Dastgah-System haben. Die drei Chöre (Doppelsaiten) werden meistens C-

G-C, C-F-C oder D-G-C gestimmt (in der Praxis häufig auch eine Sekunde bis eine Terz niedriger), wobei zwischen den beiden Melodiesaitenchören (sim-e sefid und sim-e zard) ein Quartabstand (seltener Quintabstand) besteht. Abhängig ist die Stimmung (bzw. Scordatur; persisch كوک kuk) jedoch in erster Linie vom verwendeten Tonalitätssystem bzw. vom Dastgah. Die sechs, ursprünglich fünf (ohne Verdoppelung der Basssaite – persisch sim-e bam – durch Gholam Hossein Darwisch und Faradsch Rezäyev), im Allgemeinen mit einem in Bienenwachs fixierten kegelförmigen Plektrum aus Messing angeschlagenen Saiten bestehen aus Stahl- bzw. Kupferdraht

Mohammad Reza Lotfi (persisch محمدرضا لطفى; * 1947 in Gorgan, Iran; † 2. Mai 2014 in Teheran) war einer der bekanntesten Târ- und Setar-Spieler der klassischen persischen Musik.

Mohammad Reza Lotfi
Mohammad Reza Lotfi

Check Also

Ayeneh-kari: eine Kunst aus Licht und Reflexion

Ayeneh-kari, die faszinierende iranische Kunst, Spiegelglas in Gips einzubetten, verwandelt Innenräume in schimmernde Meisterwerke.