Rede des iranischen Kulturrates bei der Eröffnung der Ausstellung „Pfade“ im Rathaus Dresden am 20.04.2016
Im Namen des Erhabenen
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dirk Hilbert
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wenn ich europäischen Freunden über den Iran frage, haben die Antworten in der Regel etwas gemeinsam und ich höre oft: „Ein kompliziertes, aber faszinierendes Land.“
Dieses Urteil ist richtig, über ein Land dessen Kultur weit über ihre heutigen Grenzen hinausragt. Wenn Sie von der östlichen Grenze des Iran in Richtung Japan auf der Weltkarte wandern, finden Sie bis zu einem Radius von 2500 km Menschen, die persisch sprechen, die Sprache der Iraner. Tadschikistan, Afghanistan, Teile von Pakistan und Indien, Usbekistan und Turkmenistan sprechen persisch. Wenn wir vom Westen oder Norden des Irans die Grenzen verlassen stoßen wir einer neuen Gegebenheit: Wir treffen auf Menschen in Ost-Saudi Arabiens, Süd- und Zentralirak, im Süden von Syrien und Libanon und in der Ost-Türkei, die mit den Iranern eine tiefe Gemeinsamkeit haben: Die Religion.
Wenn ich Ihnen nun eine Adresse in Teheran, der Hauptstadt Irans vorstellen darf, können wir auf eine Strasse verweisen, die ein Kilometer lang ist und eine evangelische Kirche, eine protestantische Kirche, eine jüdische Synagoge, ein zoroastrisches Feuertempel, eine muslimische Moschee, Schulen und Bildungszentren, Restaurants und Kaufhäuser und vor allem Wohnungen und Häuser von Anhängern der genannten vier Religionen beherbergt.
Diese Gegebenheiten führen womöglich dazu, dass mein Land faszinierend und komplex zugleich ist, mit Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Ein Ort mit vier Jahreszeiten, wo Sie mit einer Entfernung von 1000 Kilometern eine ständige Skipiste haben und zugleich am Persischen Golf entlang im Meer schwimmen können. Berge mitten im Wald, und Gärten mitten in der Wüste. Das ist mein Bild vom Iran. Aber unsere Freunde, die Künstlerinnen und Künstler, deren Werke heute ausgestellt werden das was ich mit Worten versucht habe zu erklären, mit ihren Werken darstellen.
Lieber Herr Oberbürgermeister,
ich hätte es gerne gesehen, dass ich heute, nach dieser Veranstaltung in Dresden, dieser historischen Stadt, mit einem vierstündigen Flug nach Tabriz fliegen würde. Eine Stadt im Norden Irans mit europäischen Kriterien, gastfreundlichen Menschen oder ich würde nach Schiraz fliegen wollen, mit ihren fröhlichen Menschen oder nach Isfahan mit ihren künstlerischen Menschen, oder nach… Egal wo Sie im Iran sind, überall sehen Sie die Bewunderung meiner Landsleute von ihrer Kultur, die sie in Bildern und Kunstwerken verarbeitet haben.
Heute bin ich hier in Dresden und möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen und bei allen die an dieser Veranstaltung beteiligt sind insbesondere bei Frau Tutila, die sich sehr bemüht hat, vom Herzen bedanken. Ich lade Sie alle ein, den Iran zu besuchen und eine Kultur-Brücke zu bauen zwischen dem komplizierten und faszinierendem Iran und Deutschland.