Tepe Yahya (persisch تپه یحیی) ist der moderne Name einer alten Stadt im Südosten des Iran. Ausgrabungen fanden vor allem von 1967 bis 1975 durch die American School of Prehistoric Research statt.
Die Siedlungsreste datieren vom 5. bis zum Ende des 2. vorchristlichen Jahrtausends. Eine weitere Siedlungsphase datiert von ca. 1000 v. Chr. bis 400 n. Chr.
In Tepe Yahya befand sich seit dem 3. Jahrtausend ein Steinbruch für Chlorit. Nach neuesten Ausgrabungen und Erkenntnissen in den weiter nördlich gelegenen Fundstätten Dschiroft und Schahr-e Suchte gehörte die Lagerstätte zu einem bronzezeitlichen Kulturkreis, der zwischen der Industal-Kultur und Sumer lag. Er war ein Zentrum der Hochkultur mit zahlreichen Funden der Chloritgefäße, die im gesamten Raum zwischen Indus und Tigris gefunden wurden. Damit hatte man ein Bindeglied, eine dritte Hochkultur zwischen den bekannten Zentren des 3. Jahrtausends gefunden.
Chloritgefäße wurden in so gut wie alle Nachbarländer bis an die Mittelmeerküste exportiert und erfreuten sich dort einer großen Beliebtheit. Die Gefäße waren mit reliefierten Fabelwesen, Skorpionen, bizarren Vogelmenschen versehen. Wie in Dschiroft fand man Rollsiegel aus Turkmenistan und Lothal, dem Hafen der Industal-Kultur und Stempel aus Pakistan und Bahrein, was aus weitreichende Handelsbeziehungen hindeutet. Die Experten der neuen Ausgrabungen gehen daher von einer selbständigen Hochkultur aus, die vermutlich noch vorelamisch war. Tepe Yahya gehörte zum Einflussbereich Dschirofts, das zum vorelamitischen Kulturkreis rechnet. Es fanden sich Tontafeln mit der protoelamischen Schrift. Die Experten vermuten, dass hier wertvolle Waren, wie Lapislazuli, Bronze, Juwelen und Gold verarbeitet und nach Sumer weitertransportiert wurden, wo diese Rohstoffe nicht vorkamen.